Alt 10.09.12, 22:44
Standard Märkte nehmen Auszeit - Intel weiter unter Druck
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Die Wall Street hat zu Wochenbeginn eine Auszeit genommen. Vor dem mit Spannung erwarteten Urteil des Bundesverfassungsgerichts über den Euro-Rettungsschirm ESM am Mittwoch und dem Zinsentscheid der US-Notenbank am Donnerstag herrschte bei den Anlegern Zurückhaltung. Zudem hatte der Dow-Jones-Index die Vorwoche auf dem höchsten Niveau seit Dezember 2007 beendet. Seit Juni steht sogar ein Anstieg von rund zehn Prozent zu Buche. "Der Markt hat eine kleine Pause genommen", sagte ein Teilnehmer. Der Technologie-Sektor stand mit den Verlusten der Aktien von Intel und Apple etwas stärker unter Druck.

Der Dow-Jones-Index fiel um 0,4 Prozent auf 13.254 Punkte. Der S&P-500 reduzierte sich um 0,6 Prozent auf 1.429 Punkte. Der Nasdaq-Composite schloss mit einem Minus von 1,0 Prozent bei 3.104 Punkten. Gegen Handelsende weiteten die Indizes ihre Verluste nochmals aus und schlossen in der Nähe ihrer Tagestiefs. Die Zurückhaltung wurde auch am Umsatz deutlich, der auf 0,61 (Freitag: 0,68) Milliarden Aktien fiel. Dabei kamen auf 1.215 (2.024) Kursgewinner 1.797 (947) -verlierer, unverändert schlossen 117 (136) Titel.

"Der Markt hat auch die überraschend schwachen Arbeitsmarktdaten vom Freitag noch weiter verdauen müssen", sagte Uri Landesman von Platinum Partners. Allerdings dürfte mit dem schwachen Arbeitsmarktdaten die Wahrscheinlichkeit gestiegen sein, dass die US-Notenbank eine neuerliche quantitative Lockerung beschließt. Es gab aber auch Stimmen, die mit keinen Ankündigungen seitens der Fed rechnen. So laufe die "Operation Twist" noch bis zum Jahresende, gab Richard Schlander von Pioneer Government Income Fund zu Bedenken. Zudem befinde sich der US-Präsidentschaftswahlkampf langsam in seiner heißen Phase. Es könnte also auch durchaus sein, dass die Notenbanker um Ben Bernanke weiter abwarten, so der Teilnehmer.

Auch am Anleihemarkt gab es zu Wochenbeginn kaum Bewegung. Die Rendite zehnjähriger Treasurys zeigte sich bei 1,66 Prozent. Hier bremste zudem die bevorstehende Flut neuer US-Staatsanleihen. Das Finanzministerium verkauft an den kommenden drei Tagen Notes im Gesamtvolumen von 66 Milliarden Dollar.

Die Feinunze Gold fiel zum Settlement um 0,5 Prozent auf 1.731,80 Dollar. Hier sei es nach den Aufschlägen der Vorwoche zu leichten Gewinnmitnahmen gekommen, hieß es aus dem Handel. Der Preis für ein Barrel WTI-Leichtöl notierte zum Settlement bei 96,54 Dollar, ein Plus von 0,1 Prozent gegenüber Freitag. Hier werde gespannt auf die Ergebnisse der Fed-Sitzung gewartet, hieß es. Die Citigroup rechnet im Fall von "QE3" mit einem Anstieg des Ölpreises der Sorte WTI auf 100 Dollar. Sollten Entscheidungen dagegen ausbleiben, sei mit einem deutlichen Rückgang zu rechnen. "Die Ölnachfrage bleibt aber weiterhin der entscheidende Faktor für den Markt", so ein Händler.

Am Devisenmarkt fiel der Euro nach den Höchstständen der vergangenen Woche wieder unter das Niveau von 1,28 Dollar zurück. Die Gemeinschaftswährung kostete im späten US-Handel 1,2759 Dollar.

Bei den Einzelwerten verloren die Aktien von American International Group (AIG) 2,0 Prozent auf 33,30 Dollar. Die US-Regierung hat entschieden, sich von AIG-Aktien im Wert von 18 Milliarden Dollar zu trennen, die sie während der Finanzkrise zur Rettung des Versicherers gekauft hatte. Gesucht waren dagegen die Telekommunikationswerte, nachdem Nomura die Aktie von Sprint auf "Buy" erhöht hatte. Zur Begründung wurde vor allem auf die geplanten Kosteneinsparungen des Unternehmens verwiesen. Die Sprint-Titel gewannen 2,4 Prozent auf 5,15 Dollar.

Die deutlich negativere Tendenz des Technologie-Sektors wurde vor allem mit den erneuten Abgaben der Intel-Aktie begründet. Nachdem der Chip-Konzern in der Vorwoche die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsquartal gesenkt hat, ging es für die Titel um weitere 3,8 Prozent auf 23,26 Dollar nach unten. Die Aktie von Hewlett-Packard stieg um 0,1 Prozent auf 17,43 Dollar. Das Unternehmen will nun im Zuge der Restrukturierung 2.000 Stellen mehr streichen als geplant. Die Kosten werden allerdings auf 3,7 von zuvor 3,5 Milliarden Dollar steigen.

Die Apple-Aktie verlor 2,6 Prozent auf 662,74 Dollar. Das Wall Street Journal hatte in seiner Internetausgabe berichtet, dass das neue iPhone 5, das am Mittwoch vorgestellt werden soll, mit den so genannten LTE-Netzen in den USA, Europa und Asien kompatibel sei - und damit den schnellsten Netzen überhaupt. Damit hält Apple zwar Anschluss an ihren Wettbewerber Samsung. Doch Experten bezweifeln, dass die LTE-Netze bei jedem Netzbetreiber empfangen werden können. Es kam aber auch zu Gewinnmitnahmen, nachdem die Apple-Aktie am Freitag bei 682,48 Dollar erneut ein Allzeithoch markiert hatte.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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