Alt 06.09.12, 16:34
Standard EZB und Konjunkturdaten befeuern Risikofreude
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An der Wall Street haben die Anleger gleich mehrere Gründe zum Feiern. Bejubelt wird nicht nur, dass die Europäische Zentralbank (EZB) endlich die erhofften Maßnahmen zur Bewältigung der Schuldenkrise in der Eurozone angekündigt hat. Überraschend gute US-Konjunkturdaten machen das rosige Szenario perfekt und lassen die Investoren beherzt zu Aktien und anderen risikobehafteten Anlageklassen greifen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag tatsächlich beschlossen, was seit Tagen kolportiert worden war, nämlich den Kauf von Staatsanleihen der Eurozonen-Krisenländer. Damit will die EZB die enorme Zinslast mildern, unter der Länder wie Spanien oder Italien leiden.

In den USA fielen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und der Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP überraschend gut aus und machten Hoffnungen, dass auch der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag von einer besseren Beschäftigungslage zeugt. Obendrein übertraf der ISM-Index für den Dienstleistungssektor die Erwartungen. Er ist im August wider Erwarten nicht geschrumpft, sondern gestiegen.

Der Dow-Jones-Index steigt um 1,7 Prozent. Der S&P-500 gewinnt 1,7 Prozent, und der Nasdaq-Composite legt um 1,7 Prozent zu.

Die vielen guten Nachrichten von der heimischen Wirtschaft überzeugen die Anleger, dass sie ihr Geld nicht länger im sicheren Hafen des Anleihemarkts parken müssen. Die Treasurys verzeichnen deutliche Kursverluste. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen steigt auf 1,65 Prozent.

Rohstoffe wie Öl profitieren vom neu gewonnen Konjunkturoptimismus. Zudem hat das US-Energieministerium einen deutlichen Rückgang seiner Vorräte gemeldet. Der Preis für ein Barrel WTI steigt auf 97,08 US-Dollar von 95,36 Dollar am Freitag. Gold ist ebenfalls gefragt, wenn auch eher als Inflationsschutz, denn die geplanten EZB-Maßnahmen bergen die Gefahr, dass sich der Preisauftrieb beschleunigt. Die Feinunze legt um 0,8 Prozent auf 1.706,80 Dollar zu.

Am Devisenmarkt legt der Euro zum US-Dollar zu. Die Gemeinschaftswährung ist ebenfalls Nutznießer der höheren Risikobereitschaft der Anleger. Ein Euro kostet 1,2630 Dollar.

Am Aktienmarkt verzeichnen die Titel der Chiphersteller Micron und SanDisk überdurchschnittliche Kursgewinne von 7 und 8 Prozent. Es gibt Hinweise auf ein knapperes Angebot an NAND-Speicherchips, das beiden Unternehmen zugute kommen dürfte. So musste OCZ Technology, ein Hersteller von RAM- und Flashspeichern, aufgrund von Lieferengpässen bei Chips seine Umsatzprognose senken. OCZ-Aktien fallen um über 20 Prozent.

Der Kurs des Versicherers American International Group (AIG) gibt um 1,4 Prozent nach. Das Unternehmen will Aktien des asiatischen Lebensversicherers AIA Group verkaufen, um auf diese Weise 2 Milliarden Dollar zu erlösen. AIG hat ferner den Rückkauf eigener Aktien im Volumen von bis zu 5 Milliarden Dollar autorisiert. Aktien des Pharmaherstellers Warner Chilcott verbilligen sich um fast 10 Prozent. Einige Aktionäre des Unternehmens, darunter Private-Equity-Gesellschaften und Mitglieder des Managements, wollen größere Aktienpakete am Markt platzieren. Dadurch würde sich der Streubesitz um 25 Prozent erhöhen.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

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