Alt 21.10.15, 09:30
Standard Börse Schanghai dreht scharf nach unten ab
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Während der Aktienmarkt in Tokio am Mittwoch mit kräftigen Gewinnen aus dem Handel gegangen ist, drehte der Markt in Schanghai im späten Geschäft tief ins Rote ab. In Tokio ging es für den Nikkei-225 um 1,9 Prozent auf 18.554 Punkte aufwärts, der Shanghai-Composite fiel dagegen 3,5 Prozent nach unten, in Hongkong fand wegen des Chung-Yeung-Fests kein Handel statt.

Von der Wall Street kam mit dem mauen IBM-Quartalsbericht ein unfreundlicher Impuls. Die IBM-Aktie war auf ein Fünfjahres-Tief gefallen. Da auch die europäischen Märkte am Dienstag leichter tendiert hatten, waren die Vorgaben an sich wenig erbaulich. "Der müde US-Handel und die schwachen europäischen Märkte dürften für einen lauen Start in Asien sorgen", hatte IG-Markets-Stratege Bernard Aw zu Handelsbeginn vermutet.

Doch zunächst ging es an den meisten Plätzen aufwärts, auch in Schanghai. Im Nachmittagsgeschäft kamen dort aber wieder die alten Sorgen wegen der schwächelnden Konjunktur auf. Teilnehmer trennten sich von ihren Werten, nachdem das am Montag mitgeteilte BIP-Wachstum unter 7 Prozent gefallen war. Zudem belastete die Unsicherheit, ob Peking weitere entschiedene Maßnahmen zur Stimulierung der Märkte plant. Noch stärker als in Schanghai ging es in Shenzen abwärts, nämlich um 5,9 Prozent, und die technologielastige ChiNext verlor sogar 6,6 Prozent.

Aus japanischer Sicht günstig entwickelte sich der Devisenmarkt, wo es am Dienstag nach Börsenschluss zu einem Anziehen des Dollar gegen den Yen gekommen war. Der Greenback notiert nun knapp unter 120 Yen. Zudem schwand die Angst, dass der Abschwung in China die Ergebnisse der heimischen Unternehmen stark in Mitleidenschaft gezogen hat. Aktien von Elektronikunternehmen liefen kräftig aufwärts, so Sony um 4,4 Prozent und Pioneer sogar um 7,9 Prozent. Nippon Steel & Sumitomo Metal steigerten sich um 4,6 Prozent. Der Stahlkonzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen Vorsteuergewinn von 300 Milliarden Yen - das ist zwar ein kräftiger Rückgang zum Vorjahr, doch sei dies mit einem Minus der Aktie seit Juni um 30 Prozent wohl schon überwiegend eingepreist, hieß es am Markt.

Die Aktie des Industrieroboter-Herstellers Yaskawa Electric sprang um 10 Prozent nach oben. Die Zahlen und Prognosen des Unternehmens trotzten den Befürchtungen um eine Abschwächung des Geschäfts wegen der chinesischen Misere. Vor allem das US-Geschäft sei gut gelaufen, hieß es hier. Wenig Auswirkungen hatten enttäuschende Daten zur Handelsbilanz vom Mittwoch. Die japanischen Exporte sind im September um 0,6 Prozent gestiegen, während Experten mit einem Plus von 3,4 Prozent gerechnet hatten. Die Importe brachen um 11,1 Prozent ein.

In Australien erholte sich der Markt nach zwischenzeitlich deutlichen Verlusten und schloss 0,2 Prozent im Plus. Die Energie- und Rohstoffwerte legten im Schnitt um je ein Prozent zu. Im Blick standen Fortescue Metals Group mit einem Plus von 6 Prozent. Die Aktie hatte sich seit Tagen sehr volatil gezeigt und hatte am Dienstag kräftig nachgegeben. BHP Billiton legten um 0,4 Prozent zu, nachdem der Minengigant seine Investitionspläne für die Petroleumsparte abgespeckt hat. Wenig Bewegung gab es bei den schwergewichteten Bankenwerten.

In Singapur ging es mit der Aktie des Agrarhändlers Wilmar International um 0,3 Prozent abwärts. Am späten Dienstag hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der US-Konzern Archer Daniels Midland (ADM) seinen Anteil aufgestockt hat und 22 Prozent des Handelsvolumens vom Dienstag erworben hat. Die Wilmar-Aktie war am Vortag um kräftige 8,9 Prozent vorgerückt. Der neue ADM-Anteil beläuft sich auf weniger als 1 Prozent der umlaufenden Papiere.

Am Ölmarkt lasteten weiter die Sorgen um ein zu großes Angebot. Die Rohölsorte Brent verlor auf Tagesbasis 1,8 Prozent auf 45,47 Dollar je Barrel. Bei der bevorstehenden Konferenz der Ölförderländer in Wien rechnen Teilnehmer nicht mit einer Vereinbarung zur Drosselung der Produktion. Überdies wiesen Daten des American Petroleum Institute einen deutlichen Aufbau der US-Rohölbestände in der abgelaufenen Woche hin.

Angesichts fehlender Vorgaben von Seiten der Konjunktur ist kurzfristig der Fokus auf die Berichtssaison gerichtet - insbesondere, da das dritte Quartal äußerst turbulent verlaufen ist. In den kommenden Tagen werden einige Giganten aus Asien mit Zahlen aufwarten, aber auch die US-Quartalsberichte dürften dem Markt den Stempel aufdrücken. Dort berichten allein am Mittwoch General Motors, Coca-Cola, Boeing, Abott International, American Express, eBay und Texas Instruments.

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