Alt 19.10.15, 09:34
Standard Verhaltene Reaktion auf Chinas BIP-Daten
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die Börse in Schanghai hat am Montag minimale Verluste verbucht, nachdem China im dritten Quartal ein Wirtschaftswachstum von 6,9 Prozent ausgewiesen hat. Auch an den übrigen Börsenplätzen in Ostasien waren nur geringe Bewegungen zu verzeichnen. Die Börsenwelt hatte den chinesischen BIP-Zahlen seit Wochen entgegengefiebert, da das Wachstum des Landes ein Haupttreiber der Weltwirtschaft ist und die jüngsten Alarmzeichen aus China die Angst vor einem deutlichen Abschwung verstärkt hatten.

Einerseits lag das nun präsentierte BIP leicht über den Erwartungen der Experten, die im Schnitt mit 6,8 Prozent gerechnet hatten. Andererseits wird mit der Zahl von 6,9 Prozent das Erreichen des Wachstumsziels von 7 Prozent im Jahr 2015 unwahrscheinlicher. Es ist das erste Mal seit 2009, dass das Wachstum unter 7 Prozent liegt. In den vergangenen beiden Quartalen lag es bei jeweils genau 7 Prozent.

Vor den chinesischen BIP-Daten hatten bereits unerwartet schwache Daten zur Industrieproduktion des Landes die Anleger verunsichert. Statt der erwarteten 5,9 Prozent wurden nur 5,7 Prozent ausgewiesen. Die Zahl werfe Fragen auf, die den Markt noch weiter belasten könnten, sagte Evan Lucas, Marktstratege vom Broker IG. Er ergänzte überdies, dass das über der Erwartung liegende BIP wohl zu stark ausgefallen sei, um die People's Bank of China zu weiteren Stimulierungsmaßnahmen zu bewegen.

Die Wachstumsdaten fanden unter den Experten kein einheitliches Echo. "Die BIP-Zahlen sind ziemlich enttäuschend", sagte etwa die Societe Generale. Die Investitionen blieben weiter auf niedrigem Niveau, trotz der staatlichen Versuche zur Belebung der Wirtschaft. Händler Yusuke Sakai von T&D Asset Management sagte abwägend, die Zahlen seien nicht schlecht, lieferten aber keinen Grund zum Feiern. Die Experten von Macquarie urteilten, dass sich mit den Daten offenbar eine sachte Erholung für das vierte Quartal ankündigt.

Der Onshore-Yuan fiel zum Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende September; der Dollar erreichte ein Hoch bei 6,3662 Yuan. Die Zentralbank hatte die chinesische Währung auf das niedrigste Niveau in diesem Monat fixiert.

In Japan fiel der Nikkei um 0,9 Prozent zurück, nachdem der Leitindex zunächst die frühen Verluste mit den chinesischen Wachstumsdaten etwas vermindern konnte. Wenig Impulse kamen vom Devisenmarkt, wo der Dollar mit 119,37 Yen in etwa auf dem Stand vom späten Freitag notierte. Die Marktteilnehmer seien noch immer besorgt, was die negative Auswirkung des schwächelnden chinesischen Wachstums auf die japanischen Unternehmensergebnisse anlangt, war von Experten zu hören: "Wir müssen abwarten, ob sich die chinesischen Risiken auswirken", sagte Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management. Die Aktie des im China-Geschäft tätigen Maschinenbaukonzern Fanuc verlor 2,9 Prozent.

In Australien schloss der Markt kaum verändert, wobei die Gewinne bei Bankenwerten die Schwäche bei den Minenwerten ausglichen. Der Handel verlief sehr wechselhaft, indem zunächst ein Ausverkauf anstand, auf den nach den China-BIP-Zahlen eine Rally folgte, die zum Handelsende wiederum auslief. Westpac rückten um 3,7 Prozent vor und führten damit den Bankensektor an. Das Unternehmen hat den institutionellen Part einer Kapitalerhöhung abgeschlossen, was 1,6 Milliarden Australische Dollar in die Kassen der Bank spült. Australia & New Zealand Banking Group sowie National Australia Bank legten um 0,7 Prozent bzw 0,6 Prozent zu, während Commonwealth Bank of Australia 0,2 Prozent nachgaben. Bei den Minenwerten verloren Rio Tinto 0,6 Prozent und BHP Billiton 1,2 Prozent.

Die Rohstoffmärkte zeigten sich mit den chinesischen Daten leichter. Auch Gold gab etwas nach, die Feinunze stand bei 1.171 Dollar und damit 6 Dollar unter dem Freitagsschluss.

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