Alt 12.10.15, 12:27
Standard PBoC-Version des QE gibt chinesischen Börsen Auftrieb
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SCHANGHAI (Dow Jones) - Pläne der chinesischen Zentralbank (PBoC) für eine neuerliche geldpolitische Lockerung haben den Börsen in Schanghai und Hongkong am Montag kräftig Auftrieb gegeben. Der Shanghai Composite legte um 3,3 Prozent zu, für den Hang-Seng-Index ging es um 1,2 Prozent nach oben. Die Tokioter Börse war derweil wegen eines Feiertags geschlossen.

Gewinnmitnahmen ließen in Sydney die Kurse im Schnitt um 0,9 Prozent nachgeben. Die rohstofflastige australische Börse hatte in der vergangenen Woche von der Erholung der Rohstoffpreise profitiert. Nun hätten Anleger Kasse gemacht, hieß es. Viele Investoren wollten sich vor der Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten in den kommenden Tagen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Die PBoC hatte am Wochenende angekündigt, dass sie ein Pilotprogramm zur erleichterten Vergabe von Zentralbankkrediten an Geschäftsbanken von zwei auf neun Provinzen ausdehnen werde. Mit dem Zentralbankgeld sollen die Banken wiederum ihre Kreditvergabe ausweiten. "Der Markt interpretiert die Maßnahme als chinesische Version der quantitativen Lockerung (QE)", kommentierte Jacky Zhang, Analyst bei BOC International, die Kursgewinne der chinesischen Börsen.

Die Ausweitung des Pilotprogramms allein sei noch nicht dramatisch, merkte Gerry Alonso von Shenwan Hongyuan Securities an. Sie wecke aber Erwartungen, dass die PBoC noch mehr zu bieten habe. Grund für weitergehende geldpolitische Lockerungen könnten am Dienstag die chinesischen Exportdaten für September liefern. Nomura schätzt, dass die Ausfuhren im vergangenen Monat auf Jahressicht um 8 Prozent zurückgegangen sind, nachdem im August eine Abnahme um 6,1 Prozent verzeichnet worden war.

Daneben profitierten die Börsen in der Region von positiven Vorgaben der Wall Street und Aussagen des Fed-Präsidenten Stanley Fischer vom Sonntag, wonach die US-Notenbank bei der geplanten Zinswende vorsichtig agieren wird, um der Wirtschaftsentwicklung im Ausland Rechnung zu tragen. In die geldpolitischen Entscheidungen der Fed sollten überdies Überlegungen zu den möglichen Folgen von Zinserhöhungen für Schwellen- und andere Länder einbezogen werden. Fischers Aussagen schüren Hoffnungen, dass die erste US-Zinserhöhung seit über neun Jahren noch einige Zeit hinausgezögert wird.

Am Devisenmarkt litt der US-Dollar unter der Erwartung einer späteren Zinswende. Der Euro kostet mit etwa 1,1375 Dollar noch etwas mehr als am Freitag im späten US-Handel. Die Analysten von Goldman Sachs halten den Greenback für überbewertet und raten zum Verkauf der US-Währung gegen Euro, Yen und Austral-Dollar. Der Yuan wertete zum Dollar ebenfalls auf. Für den Dollar wurden im Tagestief nur noch 6,3187 Yuan gezahlt. Am Freitag im späten chinesischen Handel waren es 6,3453 Yuan. Die chinesische Notenbank hat die heimische Währung zum Dollar den siebten Tag in Folge höher und auf dem höchsten Niveau seit ihrer Abwertung durch Peking gefixt.

Unter den Einzelwerten an der Börse in Hongkong steigen die Aktien der Telefongesellschaften China Telekom, China Unicom und China Mobile um 4,2 respektive 5,7 und 1,4 Prozent. Laut örtlichen Medien will eine staatliche Investmentgesellschaft Geld in eine Firma investieren, die den drei Unternehmen gemeinsam gehören soll. Die China Reform Holdings Corp werde für 10 Milliarden Yuan (umgerechnet etwa 1,39 Milliarden Euro) 6 Prozent an der China Tower Corp kaufen, die Ladestationen für Elektrofahrzeuge entwickeln solle, schreibt das Shanghai Securities Journal am Montag.

Positiv aufgenommen wurde überdies der geplante Börsengang des Rückversicherers China Reinsurance. Das Unternehmen will in zwei Wochen in Hongkong an die Börse gehen und hofft auf Einnahmen von 2 Milliarden US-Dollar. Es wäre der größte Börsengang seit dem Zusammenbruch des chinesischen Aktienmarkts im Juni.

In Sydney hielten sich Aktien des Bergbausektors besser als der Markt, auch wenn es hier vereinzelt ebenfalls zu Gewinnmitnahmen kam. Besonders die Betreiber von Goldminen waren gesucht. Evolution Mining gewannen fast 12 Prozent und Newcrest 1,5 Prozent. Die Feinunze Gold zeigte sich etwas fester bei bei 1.164 Dollar.

Der Kurs des Eisenerzkonzerns Fortescue Metals, der stark vom Export nach China abhängt, stieg um 5,3 Prozent. "Der Markt sagt uns, dass China nicht in die Rezession rutschen wird", kommentierte Ronni Chalmers von CBG Asset Management den Kursanstieg.

Aktien des australischen Ölsektors wurden jedoch verkauft, obwohl der WTI-Ölpreis im asiatischen Handel die Marke von 50 Dollar zurückeroberte, die er am Freitag nicht hatte halten können. Origin verloren 3,5 Prozent und Woodside Petroleum 1,8 Prozent.

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