Alt 30.09.15, 11:23
Standard Börsen beenden schwächstes Quartal seit 2008 im Plus
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Nach den starken Abgaben seit Wochenbeginn haben sich die Börsen in Asien am Mittwoch kräftig erholt. Doch trotz der Kursgewinne haben die asiatischen Aktienmärkte eines der schwächsten Quartale seit der Finanzkrise hinter sich gebracht. Die Konjunktursorgen in Bezug auf China und die weiter anhaltende Unsicherheit, wann die US-Notenbank an der Zinsschraube drehen wird, haben an den Börsen in Schanghai, Singapur und Indonesien für das schwächste Quartal seit 2008 gesorgt.

Deutlich fielen die Kursaufschläge vor allem in Tokio und Sydney aus, wo es am Dienstag am kräftigsten nach unten gegangen war. Dazu kamen in Tokio Hoffnungen, dass erneut schwache Daten zur Industrieproduktion die Bank of Japan (BoJ) zu weiteren Konjunktur-Stimuli animieren könnten. Diese war im August um 0,5 Prozent gefallen und hat damit bereits den zweiten Monat in Folge ein Minus verzeichnet. Analysten hatten mit einer Zunahme um 1,0 Prozent gerechnet. Marktbeobachter fürchten nun, dass die drittgrößte Wirtschaft der Welt zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren in die Rezession abgleiten könnte.

Trotz der kräftigen Erholung bleiben die Anleger skeptisch und die Volatilität weiterhin hoch. Neben den anhaltenden Konjunktursorgen trieb auch die Zinswende in den USA den Anlegern weiterhin Sorgenfalten auf die Stirn, nachdem die US-Notenbank die von den Investoren mehrheitlich erwartete Zinserhöhung zuletzt verschoben hatte. Einen Hinweis erhoffen sich die Anleger nun vom US-Arbeitsmarktbericht für September am Freitag. Denn auch die Aussagen von US-Notenbankern hatten zuletzt keine klare Haltung in Bezug auf eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr aufgezeigt.

Die Blicke der Anleger waren aber auch auf den chinesischen Einkaufsmanager für das Verarbeitende Gewerbe im September sowie den Tankan-Bericht der japanischen Notenbank gerichtet. Beide stehen am Donnerstag zur Bekanntgabe an. Vor allem die Daten aus China werden nach den jüngst enttäuschenden Zahlen mit Spannung erwartet. Der Nikkei-225-Index legte um 2,7 Prozent auf 17.388 Punkte zu. Händler sprachen auch von verstärkten Gelegenheitskäufen nach dem jüngsten Einbruch der Aktienkurse.

Und der Nikkei-Index habe durchaus die Chance auf eine anhaltende Erholung, hieß es. "Sollte er die Marke von 16.923 Punkten verteidigen, dann ist eine kräftige Aufwärtsbewegung möglich", so Analyst Yutaka Yoshino von SMBC Nikko Securities. Unter diese Marke sei der Index seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Shinzo Abe im Dezember 2012 nicht mehr gefallen.

Gegen den Trend deutlich abwärts ging es für die Papiere von Japan Tobacco. Im Zuge ihrer Expansion im Ausland will Japan Tobacco die Rechte an der Zigarettenmarke Natural American Spirit außerhalb der USA von Reynolds American übernehmen. Der Preis von rund 600 Milliarden Yen ist fast das 300-Fache des Vorsteuergewinns, den Natural American 2014 außerhalb der USA erwirtschaftet hat. Nomura bezeichnete den Deal denn auch als stark überteuert. Mittelfristig könne sich die Übernahme aber auszahlen, hieß es weiter. Japan Tobacco verloren 6,7 Prozent.

In Sydney beendete der S&P/ASX-200 das schwächste Quartal seit vier Jahren mit einem Plus von 2,1 Prozent. Am Vortag war der Index noch auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren abgerutscht. Vor allem Rohstoffwerte hatten den Markt mit den anhaltenden Konjunktursorgen in China und den Entwicklungen um Glencore belastet. Daher waren die Werte aus diesem Sektor die Anführer der Erholung. BHP Billiton gewannen 2,8 Prozent, nachdem die Aktie am Dienstag auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren abgerutscht war. Rio Tinto legen um 4,7 Prozent zu und für die Papiere des Eisenerz-Konzerns Fortescue ging es um 9 Prozent nach oben.

Die Aktien des Internet-Konzerns TPG Telecom gewannen 7,1 Prozent. Das Unternehmen hat einen Auftrag im Volumen von mehr als 1 Milliarde australischen Dollar zum Ausbau des Netzwerks von Vodafone Hutchison in Australien erhalten. Auch die Bankenwerte standen auf der Kaufliste der Investoren. Hier verzeichneten Commonwealth Bank of Australia mit 3,7 Prozent das dickste Plus.

In Schanghai fiel das Plus etwas magerer aus, als an den übrigen Aktienmärkten der Region. Der Shanghai-Composite legte um 0,5 Prozent auf 3.053 Punkte zu. Eine Reaktion auf den mit Spannung erwarteten chinesischen Einkaufsmanager für September ist erst am Freitag möglich, da am Donnerstag die Börsen in Schanghai und Hongkong feiertagsbedingt geschlossen bleiben. Analysten gehen laut einer Umfrage des Wall Street Journal von einem Index-Stand von 49,7 Punkten aus, womit er knapp unter der Schwelle von 50 Punkten läge, ab der von einer Expansion der Konjunktur gesprochen wird. In Hongkong gewann der Hang-Seng-Index 1,4 Prozent.

Am Devisenmarkt gab der Yen gegenüber dem Dollar leicht nach. Die US-Währung stieg wieder über die Marke von 120 Yen, nach Ständen um 119,70 Yen am Vortag. Weiter mit Abgaben zeigte sich der Goldpreis, für die Feinunze wurden 1.125 Dollar bezahlt und damit drei Dollar weniger als im späten US-Handel. Abwärts ging es auch mit dem Ölpreis. Für ein Barrel der Sorte WTI wurden 44,97 Dollar aufgerufen, nach 45,23 Dollar im späten Handel in den USA. Hier werde mit Spannung auf die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten gewartet, die am Mittwoch zur Veröffentlichung anstehen, hieß es zur Begründung.

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