Alt 21.07.15, 10:42
Standard Börse in Schanghai setzt Erholungsserie fort
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SCHANHGAI/TOKIO (Dow Jones) - In seltener Einmütigkeit haben sich die ostasiatischen Börsen am Dienstag nach oben bewegt, große Sprünge blieben indes aus. Während China nach den Turbulenzen seit Juni allmählich wieder Tritt fasst, zeigten sich die Anleger an den meisten Börsen vor allem von guten Unternehmenszahlen aus den USA ermutigt.

Denn die US-Berichtssaison entwickelt sich ganz nach dem Geschmack der Börsianer. Am Vortag hatten Zahlen von Morgan Stanley und Halliburton die Stimmung an der Wall Street aufgehellt, wobei Käufe von Technologiewerten den Nasdaq-Composite das dritte Mal in Folge auf ein Rekordhoch getrieben hatten. Allerdings blieb die nachbörslich berichtende IBM beim Umsatz leicht unter den Prognosen.

In Schanghai ging es um 0,6 Prozent nach oben, damit zeigte sich der Markt den vierten Tag in Folge im Plus. Vom jüngsten Tief am 8. Juli hat er sich nun um 14 Prozent erholt, vom Hoch am 12. Juni ist er indes noch 22,5 Prozent entfernt. Auch der Hang-Seng-Index in Hongkong verbuchte ein kleines Plus.

An den Märkten wird das Auf und Ab der chinesischen Börsen unterschiedlich gesehen. China-Bären sähen die Versuche der Behörden, den Ausverkauf abzuwenden, als tollpatschig an, schreiben die Analysten von Alliance Bernstein. China-Bullen könnten dagegen argumentieren, dass der Shanghai Composite auf Basis von zwölf Monaten noch immer 90 Prozent im Plus liegt, so die Experten.

Alliance Bernstein rät dazu, die Börse in Schanghai gegenwärtig zu meiden und verweist auf die Volatilität und darauf, dass das Handeln der Regulierer in China schwer vorherzusehen ist. Die Bewertung des Schanghaier Markts sei mit dem 16,3-fachen der künftigen Gewinne zwar im Rahmen des S&P-500, der zum 16,1-fachen bewertet werde. Doch lasse man die niedrige Bewertung der in Schanghai überrepräsentierten Finanzwerte weg, komme man auf eine Zahl von über 26.

In Australien gewann der Markt 0,4 Prozent, in Südkorea ging es um 0,5 Prozent aufwärts, der Nikkei in Japan stieg um 0,9 Prozent. "Die US-Unternehmenszahlen machen zur Zeit die Kurse", sagte Tsutomu Yamada, Marktanalyst bei kabu.com Securities. Das dürfte auch am Mittwoch in Asien so sein, denn am Dienstag stehen noch eine ganze Reihe von US-Giganten mit Zahlen vor der Tür, allen voran Apple. Daneben United Technologies, Verizon, Yahoo und Microsoft. Dagegen hätten die Märkte das Thema Griechenland abgehakt und auch die Sorge wegen der Volatilität in China sei geschwunden, hieß es von Börsianern in Tokio.

In Hongkong waren Telekomwerte gesucht, nachdem chinesische Unternehmen der Branche eine Zunahme bei den Mobilbreitband-Kunden im Juni verzeichnet haben. Barclays rät zum Kauf aller drei chinesischen Gesellschaften des Sektors. China Unicom stiegen um 7 Prozent, China Telecom um 6,3 Prozent und China Mobile um 4,1 Prozent.

In Tokio standen defensive Werte hoch im Kurs, da der Markt vorsichtig agierte, wie Händler sagten. Unter den Pharmawerten stiegen Eisai um 2,8 Prozent und Shionogi & Co. um 2,4 Prozent. Die Aktie des Kosmetikkonzerns Shiseido rückte um 3,4 Prozent vor.

Mit Sharp ging es nach vier Verlusttagen 6 Prozent aufwärts. Am Freitag hatte ein Medienbericht über einen wahrscheinlichen operativen Verlust in Höhe von 36 Milliarden Yen im ersten Quartal die Anleger schockiert. Ein Händler sagte nun, auch wenn die Zukunft des Elektronikkonzerns düster sei, sei die Aktie nun günstig.

Auch beim Baumaterial-Hersteller Lixil Group erwarten Teilnehmer einen kräftigen Verlust im abgelaufenen Quartal, verursacht von der skandalgebeutelten chinesischen Tochter Joyou. Die Analysten von Daiwa Securities haben Einstufung und Kursziel der Aktie daher gesenkt, worauf das Papier 4,4 Prozent verlor.

Einstweilen zeigte sich der Goldpreis nach dem Absturz der vergangenen Tage kaum erholt. Nachdem die Feinunze am späten Montag unter die 1.100-Dollarmarke gefallen war, legte sie nun um 0,9 Prozent auf 1.107 Dollar zu. Auch andere Rohstoffe waren nicht gesucht, vor allem auch mit Blick auf den festen Dollar und die erwartete baldige Zinserhöhung der US-Notenbank.

Und auch die Währungen der Rohstoffländer litten unter den schwachen Preisen, so hat der australische Dollar in diesem Jahr bereits 9,9 Prozent verloren. Der Yen gab am Dienstag gegen den Dollar weiter nach, der Greenback kletterte auf 124,39 Yen.

Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

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