Alt 20.07.15, 09:27
Standard Schanghai erholt - Goldpreis rutscht weiter ab
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SCHANGHAI (Dow Jones) - Im Blickpunkt in Ostasien stand am Montag erneut die Börse in Schanghai, wo es nach den jüngsten Turbulenzen und den Stabilisierungsversuchen durch die Behörden nach oben ging. Daneben stand der Goldpreis im Fokus, der am zu Wochenbeginn weiter abrutschte und zwischenzeitlich sogar unter 1.100 Dollar je Feinunze gefallen war. In Tokio fand wegen des "Tag des Meeres" kein Handel statt.

Die Abwärtsbewegung bei Gold hatte sich bereits am Freitag im Gefolge starker US-Konjunkturdaten beschleunigt. Diese stützten den Dollar und weckten die Erwartung einer baldigen US-Zinserhöhung, was dem Goldpreis erheblich zugesetzt und ihn auf ein Fünfjahres-Tief gedrückt hatte.

Teilnehmer gingen von Verkäufen von Fonds aus, die nicht mehr an ein baldiges Anknüpfen an den bis 2011 gültigen Aufwärtstrend glauben. "Dieser kräftige Rückgang ist ein klarer Hinweis auf Verkäufe durch einen großen Fonds", sagte Gnanasekar Thiagarajan von Commtrendz Risk Management. Aktuell wird die Feinunze mit 1.108 Dollar bezahlt, das ist ein Minus zum Freitag von 2,2 Prozent.

In Schanghai ging es 0,9 Prozent nach oben, nachdem der Markt in der vergangenen Woche bereits um 3,5 Prozent zugelegt hatte. Über die längste Zeit des Tages hatte die Börse allerdings leicht im Minus gelegen. Vom Siebenjahres-Hoch im Juni ist der Leitindex indes immer noch um fast ein Viertel gefallen.

Die Bemühungen der Politik in Peking, den Markt wieder auf Touren zu bringen, scheinen zunächst einen gewissen Erfolg verbuchen zu können, nachdem der Absturz seit Anfang Juni Unsummen an Kapital vernichtet hat. Am Markt bleibt aber die Skepsis groß, ob die Maßnahmen weiter für Schwung sorgen. Dazu gehören die Handelsaussetzung einzelner Aktien, Zinssenkungen und der Stopp von Börsengängen.

Am Samstag hatte die Zentralbank mitgeteilt, die rasch wachsende Finanzierung von Aktienkäufen über das Internet zu regulieren, um die Turbulenzen weiter zu begrenzen. Informelle Kreditkanäle, wo Geldgeber und Kreditnehmer direkt zusammenkommen, haben eine große Rolle bei der rasanten Aufwärtsbewegung des Markts seit November gespielt, haben aber auch den jüngsten Kursverfall beschleunigt.

"In der vergangenen Woche haben viele Internetseiten ihre informellen Kredit-Geschäfte zum Aktienkauf völlig oder teilweise geschlossen", schrieb Vincent Chan, Analyst bei der Credit Suisse. Das Ausmaß solcher Geschäfte sei bereits um mindestens 20 Prozent zurückgegangen. "Ein weiterer Rückgang dürfte in den kommenden Monaten erfolgen."

Die Zahl der ausgesetzten Aktien in Schanghai und Shenzen belief sich noch auf 572, das sind etwa 19 Prozent aller Unternehmen, nach 22 Prozent am Freitag. Ausländische Anleger hatten neun Tage in Folge Gelder vom Festlandsmarkt abgezogen, was am Freitag vorerst ein Ende gefunden hatte.

Analysten rechnen damit, dass weitere Regulierungen den Markt weiter kurzfristig nach oben bringen können. Gerüchteweise im Gespräch ist dabei ein Marktstabilisierungs-Fonds, den Peking auflegen könnte.

Die Bewegungen an den einzelnen Handelsplätzen hielten sich in Grenzen. In Australien ging es leicht nach oben, in Korea etwas abwärts. Die Börse in Hongkong tendiert wenig verändert.

Am Devisenmarkt gibt der Dollar im Tagesverlauf einen Teil der Gewinne wieder ab und steht nun bei 124,09 Yen; auch zum Euro schmelzen die Gewinne des Greenback etwas ab.

In Hongkong konnten die Aktien des Brokerhauses Haitong Securities nicht von guten Ergebnissen profitieren. Der Nettogewinn im ersten Halbjahr hat sich mehr als verdreifacht. Die Aktie verlor dennoch 1,6 Prozent. Dagegen gewannen Li & Fung 1,6 Prozent, obwohl die Deutsche Bank die Aktie des Handelshauses auf "Sell" abgestuft hat.

Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

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