Alt 28.12.12, 21:39
Standard Angst vor Scheitern der Haushaltsverhandlungen wächst
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Die drohende Fiskalklippe hat den fünften Tag in Folge die Kurse an den US-Aktienmärkten gedrückt. Wenn es über das Wochenende nicht doch noch zu einer Einigung zwischen Demokraten und Republikanern kommt, dann treten zu Jahresbeginn automatisch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Kraft, die die USA im ersten Halbjahr 2013 in die Rezession führen könnten.

Anleger blickten nervös Richtung Washington. US-Präsident Barack Obama hatte die Verhandlungsführer der beiden Häuser des US-Kongresses für Freitagnachmittag (Ortszeit) zu Gesprächen ins Weiße Haus geladen, um die stockenden Verhandlungen doch noch vor dem Jahresende wieder in Gang zu bringen. Zudem sind die Mitglieder des Repräsentantenhauses aufgefordert worden, bis Sonntag nach Washington zurückzukehren. Mit einer Lösung am Wochenende rechnen allerdings immer weniger Marktteilnehmer.

Zur Angst vor der Fiskalklippe gesellten sich Konjunktursorgen. Zwar fiel der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago besser aus als erwartet, doch brach die Beschäftigungskomponente des Index im Dezember regelrecht ein.

Der Dow-Jones-Index fiel um 1,2 Prozent auf 12.938 Punkte. Der S&P-500 verlor 1,1 Prozent auf 1.402 Punkte und der Nasdaq-Composite 0,9 Prozent auf 2.960 Punkte. Am vorletzten Handelstag des Jahres waren die Umsätze dünn; es wurden 0,54 (Donnerstag: 0,57) Milliarden Aktien gehandelt. Dabei verzeichneten 972 Titel Kursgewinne, während 2.085 Verlierer gesehen wurden und 96 Titel unverändert schlossen.

Am Devisenmarkt verteidigte der Euro die Marke von 1,32 Dollar. Die Gemeinschaftswährung kostete im späten US-Handel rund 1,3220 Dollar. Derweil setzte der Yen seine Abwärtsbewegung fort und rutschte gegen den Dollar auf den niedrigsten Stand seit August 2010. Mit dem Regierungswechsel in Tokio setzen die Anleger auf eine in Zukunft viel expansivere Notenbank. Überraschend schwache Konjunkturdaten aus Japan haben am Morgen dieser Erwartung zusätzlich Nahrung gegeben.

Der Ölpreis der Sorte WTI sank um 0,1 Prozent bzw 0,07 Dollar auf 90,80 Dollar je Barrel, nachdem das US-Energieministerium überraschend hohe Rohölvorräte gemeldet hatte. Brent fiel um 0,2 Prozent bzw 0,18 Dollar auf 110,62 Dollar. Die Entwicklungen im Nahen Osten verhinderten aber, dass die Öllagerbestandsdaten und die drohende Fiskalklippe den Ölpreis stärker belasteten. So hat die iranische Kriegsmarine in der Straße von Hormus, einem der wichtigsten Öltransportwege, Seemanöver begonnen.

Am Anleihemarkt zeigten sich die Notierungen nach den deutlichen Gewinnen am Vortag wenig verändert. Die Rendite der zehnjährigen Papiere sank leicht auf 1,71 Prozent. Die Feinunze Gold ermäßigte sich um 0,5 Prozent auf 1.655,90 Dollar. Auch hier hielten sich die Anleger zurück, um den Ausgang des US-Haushaltsstreits abzuwarten.

Unternehmensnachrichten waren erneut dünn gesät. Die Aktie von Research in Motion (RIM) profitierte kaum vom Verkauf der Tochter NewBay für 55,5 Millionen Dollar an Synchronoss Technologies. RIM hatte NewBay 2011 für 100 Millionen Dollar gekauft. Die RIM-Aktie stieg um 0,3 Prozent auf 11,79 Dollar.

Aktien von Barnes & Noble verteuerten sich um 4,3 Prozent auf 14,97 Dollar. Pearson will knapp 90 Millionen Dollar in das Digitalgeschäft des Buchhändlers investieren. Der Kurs von Facebook fiel um 0,5 Prozent auf 25,91 Dollar. Laut der New York Post haben 25 Prozent der Nutzer von Instagram der Foto-Sharing-App den Rücken gekehrt, nachdem diese die Einstellungen zur Privatsphäre geändert hat. Facebok hat Instagram Anfang des Jahres für 1 Milliarde Dollar übernommen.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

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