Alt 27.12.12, 21:25
Standard Ungewissheit um Fiskalklippe belastet Aktien
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Werden die USA die Fiskalklippe umschiffen können? Auch kurz vor Ablauf der Frist, innerhalb der sich Regierung und Opposition auf den Haushalt für das kommende Jahr einigen müssen, zeichnet sich noch keine Lösung ab. Selbst führende Politiker glauben offenbar nicht mehr daran, dass der Haushaltsstreit rechtzeitig beigelegt werden kann, um automatische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen zu Beginn des neuen Jahres zu verhindern.

In der Bevölkerung hat sich die Angst vor einer Wirtschaftsschwäche als mögliche Folge dieser Zwangsmaßnahmen schon festgesetzt. Die Amerikaner üben Konsumzurückhaltung. Die Stimmung unter den Verbrauchern hat sich im Dezember überraschend deutlich eingetrübt, wie eine Erhebung des Forschungsinstituts Conference Board ergab.

Harry Reid, Fraktionsführer der Demokraten im US-Senat, verunsicherte die Anleger mit seiner Aussage, die USA würden wohl über die Fiskalklippe stürzen. Zusätzlich beunruhigt durch das schwache Verbrauchervertrauen, trennten sich die Investoren von Aktien und schichteten in Staatsanleihen um. Erst Berichte, wonach das republikanisch beherrschte US-Repräsentantenhaus schon am Sonntagabend statt erst am Montag zusammentreten will, bremsten die Talfahrt der Aktienkurse.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 13.096 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,1 Prozent auf 1.418 Punkte nach. Der Nasdaq-Composite fiel um 0,1 Prozent auf 2.986 Punkte. Das Umsatzvolumen war wegen der durch Weihnachten verkürzten Handelswoche mit 0,57 (Mittwoch: 0,48) Milliarden Aktien abermals dünn. Den 1.383 Kursgewinnern standen 1.657 -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 105 Titel.

Steigende Notierungen am Anleihemarkt drückten die Rendite zehnjähriger Treasurys auf 1,72 Prozent. Gold wurde von der Unsicherheit um die drohende Fiskalklippe gestützt. Die Feinunze stieg an der Comex um 0,2 Prozent auf 1.663,70 Dollar.

Am Devisenmarkt kam der Euro von seinem Tageshoch zurück. Die Gemeinschaftswährung kostete im späten US-Handel rund 1,3240 Dollar. Der Dollar baut seine Gewinne zum Yen noch etwas aus und notierte knapp oberhalb von 86,00 Yen. Der Greenback profitierte abermals von der Erwartung, dass die neue japanische Regierung weitreichende Maßnahmen ergreifen wird, um den Yen zu schwächen und auf diese Weise der angeschlagenen Exportwirtschaft des Landes auf die Sprünge zu helfen.

Der Ölpreis hielt sich trotz der enttäuschenden Konjunkturdaten relativ gut. Er profitierte von Zweifeln an der politischen Stabilität im Nahen Osten und Angst vor Versorgungsengpässen. Der Preis für das Barrel WTI fiel um 0,1 Prozent bzw 0,11 Dollar auf 90,87 Dollar. Brent-Öl sank um 0,2 Prozent bzw 0,27 Dollar auf 110,80 Dollar.

Das schwache Verbrauchervertrauen lastete auf den Aktien der Kreditkartengesellschaften. Der Kurs von American Express gab um 0,8 Prozent auf 56,69 Dollar nach. Visa-Aktien verbilligten sich um 0,2 Prozent auf 149,40 Dollar.

Aktien von Marvell verloren 3,5 Prozent auf 7,14 Dollar. Sie hatten am Mittwoch schon 10 Prozent eingebüßt, nachdem der Halbleiterhersteller zur Zahlung von 1,17 Milliarden Dollar Schadensersatz wegen einer Patentrechtsverletzung verurteilt worden war.

Gesucht waren Aktien von Smith & Wesson, die um 3,8 Prozent auf 8,26 Dollar zulegten. Der Hersteller von Schusswaffen will sein Aktienrückkaufprogramm ausdehnen. Der Kursanstieg dürfte aber auch eine technische Gegenbewegung nach dem jüngsten Einbruch gewesen sein. Nach dem Massaker an einer Grundschule in Newport hatte der Kurs um rund 30 Prozent nachgegeben. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie aber immer noch um über 80 Prozent im Plus.

Die Winterkälte im Nordosten der USA bescherte den Aktien von Deckers Outdoor einen Anstieg um 9,3 Prozent auf 38,11 Dollar. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs allerdings ungefähr halbiert, weil die UGG Boots des Unternehmens modisch ihren Zenit überschritten haben.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

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