Alt 22.12.12, 01:52
Standard Haushaltspoker belastet Wall Street
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Die vorweihnachtliche Bescherung blieb aus: Auch am letzten Handelstag vor Heiligabend konnten sich Republikaner und Demokraten im Haushaltsstreit nicht einigen. Am 24. Dezember findet lediglich ein verkürzter Handel statt, am Aktienmarkt bis 19.00 Uhr deutscher Zeit, am Anleihenmarkt bis 20.00 Uhr. Es konnte kaum trösten, dass der führende Republikaner John Boehner zusicherte, er werde weiter mit Präsident Obama verhandeln. Am Donnerstag war Boehners "Plan B" im Repräsentantenhaus gescheitert, die eigenen Parteifreunde verweigerten ihm die Zustimmung.

Danach hat die Investoren-Flucht in die sicheren Häfen Dollar und US-Anleihen eingesetzt. Sowohl der Yen als auch Euro haben gegenüber dem Greenback deutlich Federn gelassen. Der Euro fiel unter die Marke von 1,32 Dollar, nachdem er noch am Mittwoch erstmals seit April wieder über die Marke von 1,33 Dollar geklettert war. Am Abend notierte die Devise bei 1,3182 Dollar. Der Goldpreis stabilisierte sich nach der jüngsten Talfahrt zwar etwas, notierte aber weiterhin auf dem tiefsten Stand seit August.

"Beide Seiten scheinen so weit entfernt zu sein wie eh und je", sagte John Carey von Pioneer Investments. Es gab aber auch noch optimistische Stimmen. "Ich glaube, eine Einigung ist vor dem Jahresende immer noch möglich, aber es wird wohl bis zur letzten Minute dauern, so dass wir warten müssen", sagte Chef-Ökonom Thomas Lam von OSK-DMG.

Bei den Anlegern überwog allerdings die Sorge, dass die USA in die Rezession abrutscht und dies negative Folgen für die globale Konjunktur hat. Dieser Pessimismus spiegelte sich auch in den Indizes wider. Der Dow-Jones-Index wie der S&P-500 gaben jeweils 0,9 Prozent nach und der Nasdaq-Composite fiel um 1 Prozent. Weggen des Verfalltags stieg der Umsatz auf 1,88 (Donnerstag: 0,68) Milliarden Aktien. Den 992 (2.066) Kursgewinnern standen 2.047 (965) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 111 (133) Titel.

Vor diesem Hintergrund hatten Konjunkturdaten kaum Einfluss auf den Markt. Weder die guten US-Auftragseingänge für November noch der schwache Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan hatten fiel größeren Auswirkungen.

Ein Profiteur der drohenden Fiskalklippe waren die US-Anleihen. Hier ging es mit den Notierungen nach oben. Die Rendite zehnjähriger Titel fiel auf 1,76 Prozent. Vor allem Sorgen vor den globalen Auswirkungen durch einen Fall der USA in die Rezession würden zu Umschichtungen führen, hieß es. Der Ölpreis fiel mit den negativen Entwicklungen im US-Haushaltsstreit ebenfalls zurück. Ein Barrel der Sorte WTI notiert gab 1,6 Prozent ab auf 88,66 Dollar.

Die Aktien des Blackberry-Herstellers Research In Motion standen deutlich unter Druck und verloren knapp 23 Prozent. Grund für die negative Kursreaktion war Beobachtern zufolge aber nicht das vorgelegte Quartalsergebnis, das sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis besser ausfiel als erwartet, wenngleich RIM weiter rote Zahlen schrieb. In einem Ausblick sprach RIM aber von einem weiter anhaltenden Druck auf die operativen Ergebnisse vor dem Hintergrund der steigenden Ausgaben zur Vorbereitung für den Start des Blackberry 10.

Für die Nike-Aktie ging es dagegen um gut 6 Prozent nach oben. Hier war das Ergebnis im zweiten Quartal mit 1,14 Dollar Gewinn je Aktie besser ausgefallen als im Konsens mit 1,00 Dollar erwartet. Mit dem Umsatz von 5,96 Milliarden Dollar blieb Nike dagegen knapp hinter den Schätzungen von 6,01 Milliarden zurück. Nike hatte zudem einen Anstieg der Aufträge um 6 Prozent berichtet.

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