Alt 21.12.12, 16:31
Standard Leichte Erholung nach konzilianten Boehner-Aussagen
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Mit neuen Aussagen des führenden Republikaners John Boehner kehrt wieder ein wenig Hoffnung an Wall Street zurück, und die Aktien vermindern etwas ihre starken Eröffnungsverluste. Boehner hat klargestellt, dass die Republikaner mit dem demokratisch dominierten Senat kooperieren werden, um eine Lösung im Haushaltsstreit zu finden.

An sich ist ein Debakel nach der gescheiterten Abstimmung der Republikaner im Repräsentantenhaus wahrscheinlicher geworden. Durch eine Rebellion in den eigenen Reihen scheiterte am Donnerstag eine Abstimmung über den von John Boehner vorgelegten "Plan B". Dieser sah vor, dass die Steuern zumindest für Amerikaner mit einem Jahreseinkommen von mehr als einer Million Dollar angehoben werden sollten.

Nach dem Scheitern hat die Investoren-Flucht in die sicheren Häfen Dollar und US-Anleihen eingesetzt. Sowohl der Yen als auch Euro haben gegenüber dem Greenback deutlich Federn gelassen. Der Euro fällt unter die Marke von 1,32 Dollar, nachdem er noch am Mittwoch erstmals seit April wieder über die Marke von 1,33 Dollar geklettert war. Aktuell notiert die Devise bei 1,3181 Dollar. Der Goldpreis stabilisiert sich nach der jüngsten Talfahrt zwar etwas, notiert aber weiterhin auf dem tiefsten Stand seit August.

Es gibt noch optimistische Stimmen. "Ich glaube, eine Einigung ist vor dem Jahresende immer noch möglich, aber es wird wohl bis zur letzten Minute dauern, so dass wir warten müssen", gibt Chef-Ökonom Thomas Lam von OSK-DMG die Hoffnung noch nicht auf.

Bei den Anlegern überwiegt allerdings die Sorge, dass die USA in die Rezession abrutschen und dies negative Folgen für die globale Konjunktur hat. Dieser Pessimismus spiegelt sich auch in den Indizes wider. Der Dow-Jones-Index verliert 0,8 Prozent, der S&P-500 fällt um 0,8 Prozent und der Nasdaq-Composite gibt um 1 Prozent nach. Vor diesem Hintergrund haben Konjunkturdaten kaum Einfluss auf den Markt. Schon am Vortag war das deutlich nach oben revidierte US-Wachstum von den Anlegern weitgehend ignoriert worden. Dieses Schicksal teilen auch die überraschend guten US-Auftragseingänge für November, die ebenfalls kaum Beachtung finden am Markt.

Der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan fiel dagegen unter der Erwartung aus, was allerdings ebenfalls keine größeren Auswirkungen hat. Einer der Profiteure der drohenden Fiskalklippe sind die US-Anleihen. Hier geht es mit den Notierungen nach oben. Die Rendite zehnjähriger Titel fällt auf 1,75 Prozent. Vor allem Sorgen vor den globalen Auswirkungen durch einen Fall der USA in die Rezession würden zu Umschichtungen führen, heißt es. Der Ölpreis fällt mit den negativen Entwicklungen im US-Haushaltsstreit ebenfalls zurück. Ein Barrel der Sorte WTI notiert bei 88,46 Dollar, nach 90,13 Dollar zum Settlement am Vortag.

Die Aktien des Blackberry-Herstellers Research In Motion stehen deutlich unter Druck und verlieren gut 14 Prozent. Grund für die negative Kursreaktion ist Beobachtern zufolge aber nicht das vorgelegte Quartalsergebnis, das sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis besser ausfiel als erwartet, wenngleich RIM weiter rote Zahlen schrieb. In einem Ausblick sprach RIM aber von einem weiter anhaltenden Druck auf die operativen Ergebnisse vor dem Hintergrund der steigenden Ausgaben zur Vorbereitung für den Start des Blackberry 10.

Für die Nike-Aktie geht es dagegen um 5 Prozent nach oben. Hier war das Ergebnis im zweiten Quartal mit 1,14 Dollar Gewinn je Aktie besser ausgefallen als im Konsens mit 1,00 Dollar erwartet. Mit dem Umsatz von 5,96 Milliarden Dollar blieb Nike dagegen knapp hinter den Schätzungen von 6,01 Milliarden zurück. Nike hatte zudem einen Anstieg der Aufträge um 6 Prozent berichtet.

Kontakt zum Autor: ralf.zerback@dowjones.com

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