Alt 21.12.12, 15:13
Standard Fiskalklippe rückt näher - Aktien geben nach
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Der Sturz der USA über die gefürchtete Fiskalklippe ist nach der gescheiterten Abstimmung der Republikaner im Repräsentantenhaus wahrscheinlicher geworden. Dies dürfte zur Eröffnung für fallende Aktienkurse an der Wall Street sorgen. Durch eine Rebellion in den eigenen Reihen scheiterte am Donnerstag eine Abstimmung über den von John Boehner vorgelegten "Plan B". Dieser war als Notnagel gedacht, dass die Steuern zumindest für Amerikaner mit einem Jahreseinkommen von mehr als 1 Million Dollar hätten angehoben werden können.

Nach dem Scheitern hat die Investoren-Flucht in die sicheren Häfen Dollar und US-Anleihen eingesetzt. Sowohl der Yen als auch Euro haben gegenüber dem Greenback deutlich Federn gelassen. Der Euro notiert nur noch bei 1,32 Dollar, nachdem er noch am Mittwoch erstmals seit April wieder über die Marke von 1,33 Dollar geklettert war. Der Goldpreis stabilisiert sich nach der jüngsten Talfahrt zwar etwas, notiert aber weiterhin auf dem tiefsten Stand seit August.

"Eine Lösung bis zum Jahresende ist unwahrscheinlich geworden und die Verhandlungen dürften sich nun bis ins neue Jahr hinziehen", heißt es von Nomura. Es gibt allerdings auch noch optimistische Stimmen. "Ich glaube, eine Einigung ist vor dem Jahresende immer noch möglich, aber es wird wohl bis zur letzten Minute dauern, so dass wir warten müssen", gibt Chef-Ökonom Thomas Lam von OSK-DMG die Hoffnung noch nicht auf.

Bei den Anlegern dürfte allerdings die Sorge überwiegen, dass die USA in die Rezession abrutschen und dies negative Folgen für die globale Konjunktur hat. Der Pessimismus spiegelt sich auch in den Futures wider. Der Future auf den S&P-500 fällt um 1,5 Prozent, der auf den Nasdaq-100 gibt um 1,6 Prozent nach.

Vor diesem Hintergrund ist kaum damit zu rechnen, dass die anstehenden Konjunkturdaten größere Impulse für den Markt liefern werden. Schon am Vortag war das deutlich nach oben revidierte US-Wachstum von den Anlegern weitgehend ignoriert worden. Und auch der besser als erwartete US-Auftragseingang für November findet bislang kaum Beachtung. Im weiteren Verlauf steht dann noch der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan in der zweiten Lesung an.

Einer der Profiteure der drohenden Fiskalklippe sind die US-Anleihen. Hier geht es mit den Notierungen deutlicher nach oben. Die Rendite zehnjähriger Titel fällt auf 1,76 Prozent. Vor allem Sorgen vor den globalen Auswirkungen durch einen Fall der USA in die Rezession würden zu Umschichtungen führen, heißt es. Der Ölpreis fällt mit den negativen Entwicklungen im US-Haushaltsstreit ebenfalls zurück. Ein Barrel der Sorte WTI notiert bei 89,26 Dollar, nach 90,13 Dollar zum Settlement am Vortag.

Die Aktien des Blackberry-Herstellers Research In Motion (RIM) stehen vor Handelsbeginn deutlich unter Druck und verlieren über 12 Prozent. Grund für die negative Kursreaktion ist Beobachtern zufolge aber nicht das vorgelegte Quartalsergebnis, das sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis besser ausfiel als erwartet, wenngleich RIM weiter rote Zahlen schrieb. In einem Ausblick sprach RIM aber von einem weiter anhaltenden Druck auf die operativen Ergebnisse vor dem Hintergrund der steigenden Ausgaben zur Vorbereitung für den Start des Blackberry 10.

Für die Nike-Aktie geht es dagegen um 3,5 Prozent nach oben. Hier war das Ergebnis im zweiten Quartal mit 1,14 Dollar Gewinn je Aktie besser ausgefallen als im Konsens mit 1,00 Dollar erwartet. Mit dem Umsatz von 5,96 Milliarden Dollar blieb Nike dagegen knapp hinter den Schätzungen von 6,01 Milliarden zurück. Nike hatte zudem einen Anstieg der Aufträge um 6 Prozent berichtet.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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