Alt 20.12.12, 15:48
Standard Fusion von ICE mit NYSE Euronext im Fokus
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Die Aktienkurse an der Wall Street dürften am Donnerstag nach den deutlichen Verlusten des Vortages eine Auszeit nehmen. Während die Verhandlungen im US-Haushaltsstreit erst einmal ins Stocken geraten sind, steht eine Megafusion im Börsenbereich im Blickpunkt. So übernimmt die auf den Derivatehandel spezialisierte Intercontinental Exchange (ICE) die NYSE Euronext für 8,2 Milliarden Dollar. Für die Aktionäre der NYSE eine gute Nachricht, sie erhalten einen Aufschlag von 38 Prozent auf den Schlusskurs des Vortages. Die Aktionäre des Börsenbetreibers können aber wählen, ob sie ihre Aktien gegen Bargeld andienen oder gegen Anteile an der ICE tauschen. Möglich ist auch ein Mix aus beidem.

Damit nimmt die Konsolidierung in der Branche wieder Fahrt auf. Zuletzt hatten allerdings Wettbewerbshüter mehreren Großfusionen einen Riegel vorgeschoben. Unter anderem scheiterte der Zusammenschluss der Deutschen Börse mit der NYSE. Sowohl bei der erst im Jahr 2000 gegründeten ICE als auch bei der NYSE handelt es sich um Schwergewichte. Die ICE kommt auf eine Marktkapitalisierung von 9,3 Milliarden Dollar. Die NYSE kann da nicht mithalten, sie kommt auf 5,8 Milliarden Dollar. Während die ICE durch das Wachstum beim Rohstoffhandel zuletzt zulegen konnte, kämpft die NYSE mit Rückgängen im klassischen Aktienhandel und im Handel mit Finanzderivaten.

Die NYSE-Aktie war schon im nachbörslichen Handel am Mittwoch mit den Spekulationen um einen Zusammenschluss um über 20 Prozent nach oben geschossen. Aktuell sind die Titel aber ebenso wie die der ICE vom Handel ausgesetzt.

Leicht gestützt wird das Sentiment von den vor der Eröffnungsglocke veröffentlichten US-Konjunkturdaten. So ist das US-BIP nach der 3. Revision im dritten Quartal um 3,1 Prozent gestiegen und lag damit über der Prognose von 2,8 Prozent. Die Erstanträge trafen mit einem Stand von 361.000 exakt die Erwartungen des Marktes.

Die Futures treten dagegen auf der Stelle. Der Future auf den S&P-500 notiert unverändert bei 1.433 Punkten, der auf den Nasdaq-100 verzeichnet ein leichtes Plus von 0,1 Prozent. Am Devisenmarkt steht das Währungspaar Dollar/Yen nach der neuerlichen geldpolitischen Lockerung der Bank of Japan (BoJ) im Fokus. Die japanischen Währungshüter haben wie weitgehend erwartet den Ankauf von Anleihen um 10 auf 101 Billionen Yen ausgeweitet. Am Devisenmarkt fiel der Dollar nach der Entscheidung der BoJ kurzzeitig unter die Marke von 84 Yen, ist mittlerweile aber wieder über dieses Niveau zurückgeklettert.

Morgan Stanley ist der Ansicht, dass Rücksetzer des Dollar gegen Yen nur von kurzer Dauer sein dürften und für Käufe genutzt werden sollten. Die Analysten machen Aufwärtspotenzial für den Dollar bis auf 85 und darüber bis auf 88 Yen aus. Der Euro notiert dagegen weiter über dem Niveau von 1,3250 Dollar. Der Ölpreis setzt seine Aufwärtsbewegung fort und klettert kurzzeitig über die Marke von 90 Dollar, kann dieses Niveau allerdings nicht behaupten. Ein Barrel der Sorte WTI kostet aktuell 89,73 Dollar, nach 89,51 Dollar zum Settlement am Vortag. Der Goldpreis gibt dagegen weiter nach und verliert 0,7 Prozent auf 1.656 Dollar je Feinunze.

Die US-Anleihen setzen im frühen New Yorker Handel ihre Erholungsbewegung des Vortages fort. Die Rendite zehnjähriger Papiere liegt bei 1,79 Prozent. Hier stehe vor allem die Entwicklung beim US-Haushaltsstreit im Fokus des Marktes.

Bei den Einzelwerten belastet ein zurückhaltender Ausblick die Aktie der Möbelhauskette Bed Bath & Beyond. Das Unternehmen rechnet im vierten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 1,60 bis 1,67 Dollar und für das Gesamtjahr weiter mit 4,48 bis 4,54 Dollar. Die aktuellen Konsensschätzungen liegen dagegen bei 1,75 bzw 4,62 Dollar. Die zugleich vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal waren gemischt ausgefallen. Beim Umsatz lagen sie knapp unter, beim Gewinn knapp über den kursierenden Schätzungen. Die Aktie verliert vorbörslich 5 Prozent.

Im Dauerclinch mit Samsung hat der iPhone-Hersteller Apple eine weitere Schlappe hinnehmen müssen. Das US-Patentamt wies nun sämtliche Patentansprüche Apples auf die so genannte Pinch-to-Zoom-Funktion ab - dabei hatte der iPhone-Hersteller nicht zuletzt unter anderem auf Grundlage eben dieses Patents vor Gericht hohen Schadenersatz von seinem Erzrivalen Samsung erstritten. Die Apple-Aktie zeigt sich zunächst allerdings wenig beeindruckt und legt um 0,6 Prozent zu.

Nach der Schlussglocke wird Nike noch Rechenschaft über das zweite Quartal ablegen. Im Vorfeld zeigt sich die Aktie des Sportartikel-Herstellers mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent.

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