Alt 18.12.12, 21:19
Standard Politik treibt Wall Street auf Zweimontshoch
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In die Verhandlungen über den Haushalt der USA ist Bewegung gekommen. Dies galt am Dienstag auch für die Kapitalmärkte. Die Hoffnung auf eine Lösung des Budgetstreits stützte die Aktien an der Wall Street und andere risikoreiche Anlagen. Nachdem der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, höhere Steuersätze ab einem Jahreseinkommen von mehr als einer Million Dollar ins Spiel gebracht hatte, war US-Präsident Barack Obama von seiner Forderung nach einer höheren Besteuerung von Einkommen ab 200.000 Dollar abgerückt.

Obama schlug vor, die Steuererleichterung der Bush-Ära nur für Haushalte mit einem Einkommen über 400.000 Dollar zurückzunehmen. Zudem überraschte Boehner Politik und Märkte gleichermaßen mit einem "Plan B" zur Vermeidung der Fiskalklippe. "Der Plan B zeigt, dass sich die Republikaner bei der Einnahmeseite um Alternativen bemühen und nicht nur Ausgaben kürzen wollen", sagte ein Händler. Mit Blick auf eine Einigung sei dies eine gute Nachricht. "Das Ganze macht den Eindruck echter Verhandlungen", ergänzte Marktstratege Jim Paulsen von Wells Capital Management.

Dieser Optimismus spiegelte sich am Aktienmarkt wider. So stieg der Dow-Jones-Index um 0,9 Prozent und schloss damit auf Zweimonatshoch. Der S&P-500 kletterte um 1,1 Prozent und der Nasdaq-Composite um 1,5 Prozent. Der Umsatz lag bei 0,82 (Montag: 0,70) Milliarden Aktien. Den 2.276 (2.054) Kursgewinnern standen 816 (1.006) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 78 (99) Titel. Verstärkt wurde die positive Stimmung vom Immobilienmarkt. Der NAHB-Hauspreisindex stieg auf den höchsten Stand seit 2006.

Auch am Devisenmarkt lag der Fokus auf dem US-Haushaltsstreit. Der Euro zog mit den neuen Plänen der US-Republikaner an und marschierte stramm über die Marke von 1,32 Dollar. Dieses erhöhte Niveau verteidigte der Euro im späten US-Handel. Letztmals handelte die Gemeinschaftswährung am 2. Mai über dieser wichtigen Marke. Am US-Rentenmarkt kamen die jüngsten Meldungen aus Washington dagegen nicht gut an, die Notierungen der US-Staatsanleihen gaben deutlich nach. Im Gegenzug zogen die Renditen erkennbar an, zehnjährige Papiere rentierten mit 1,82 Prozent - der höchste Wert seit sieben Wochen. Am Primärmarkt stiegen die Renditen bei einer Auktion 5-jähriger Notes ebenfalls deutlich an.

Am Ölmarkt wurde ebenfalls auf eine Lösung bei den politischen Auseinandersetzungen gesetzt. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,8 Prozent oder 0,73 Dollar auf das Zweiwochenhoch von 87,93 Dollar. Der Preis der europäischen Referenzsorte Brent kletterte um 1,1 Prozent bzw 1,20 Dollar auf 108,84 Dollar. Der Goldpreis gab mit dem fallenden US-Dollar signifikant nach, die Feinunze wechselte bei 1.672 Dollar den Besitzer und rutschte damit stärker unter die viel beachtete 1.700-Dollarmarke auf ein Dreimonatstief.

Bei den Einzelwerten blieb die Apple-Aktie Thema: Der Technologiekonzern hat im Patentkrieg mit dem Erzrivalen Samsung Niederlagen und Erfolge verbucht. Zwar durfte der südkoreanische Elektronikriese seine Smartphones weiter in den USA verkaufen. Allerdings ließ Samsung Klagen gegen Apple in Europa fallen. Apple-Papiere verteuerten sich um 2,9 Prozent. Flugzeugbauer Boeing erhöhte die Quartalsdividende um 10 Prozent und plant einen Aktienrückkauf von bis zu 2 Milliarden Dollar. Der Kurs legte um 1,2 Prozent zu. Die Titel von Bank of America profitierten von einem positiven Analystenkommentar durch Meredith Whitney. Die Aktien gewannen 3,3 Prozent und führten die Liste der Gewinner im Dow an.

Nach der Schlussglocke gewährte Oracle Anlegern noch einen Blick in die Bücher und die Ergebnisse zum zweiten Quartal. Die Titel gewannen im Vorfeld 1,7 Prozent. Arbitron wird von Nielsen Holdings geschluckt, die Anteilsscheine schnellten um 23,6 Prozent empor. Der steigende Druck auf die Politik zur Verschärfung der Waffengesetze ließ die entsprechenden Sektorwerte einbrechen. Der Kurs von Smith & Wesson stürzte um 10,0 und der von Sturm Ruger um 7,7 Prozent ab.

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