Alt 18.12.12, 15:06
Standard Hoffnung auf Einigung im US-Haushaltsstreit stützt
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Hoffnungen auf eine Annäherung im US-Haushaltsstreit dürften am Dienstag für weiter steigende Aktienkurse an der Wall Street sorgen. In die Verhandlungen zur Vermeidung der Fiskalklippe in den USA kommt zunehmend Bewegung. Nachdem der Sprecher der Republikaner im Repräsentantenhaus, John Boehner, bereits am Wochenende Steuererhöhungen für Amerikaner mit einem Einkommen von mehr als 1 Million Dollar ins Spiel gebracht hatte, ist nun Obama von seiner Forderung nach einer höheren Besteuerung von Einkommen bereits ab 250.000 Dollar abgerückt. Obama schlug vor, die Steuererleichterung der Bush-Ära nur für Haushalte mit einem Einkommen über 400.000 Dollar zurückzunehmen, sagen mit den Gesprächen vertraute Personen.

Ein möglicher Kompromiss könnte 1 Billion Dollar an Steuererhöhungen und die gleiche Summe an Ausgabenkürzungen über einen Zeitraum von zehn Jahren umfassen. Die Crédit Agricole sieht Ansätze zu mehr Flexibilität von allen Seiten. Zugleich schränkt Analyst Mitul Kotecha allerdings ein, dass es unwahrscheinlich sei, dass eine Einigung vor dem Jahreswechsel erreicht werde. Dann treten automatische Steuererhöhungen bzw Kürzungen der Ausgaben im Volumen von rund 600 Milliarden Dollar in Kraft.

"Die kleinsten Nachrichten um die Fiskalklippe dürften die Kurse bewegen. Das war in den vergangenen Tagen der Fall und dürfte auch in den kommenden Tagen so bleiben", so Aktienstratege Henrik Drusebjerg von der Nordea Bank. Der Markt spekuliert weiterhin auf eine Lösung bis zum Jahresende. Diesen Optimismus reflektieren auch die Futures. Der Future auf den S&P-500 legt um 0,2 Prozent zu, der auf den Nasdaq-100 um 0,5 Prozent.

Neben der Fiskalklippe dürfte es nur wenige Ereignisse geben, welche die Märkte bewegen können. Das höher als erwartet ausgefallene US-Leistungsbilanzdefizit für das dritte Quartal hat keinen Einfluss auf das Sentiment. Am Vortag war das verarbeitende Gewerbe im Großraum New York im Dezember den fünften Monat in Folge entgegen der Prognose einer leichten Verbesserung geschrumpft, was bei den Investoren ebenfalls kaum Beachtung fand.

Auch am Devisenmarkt liegt der Fokus weiter auf dem US-Haushaltsstreit. Der Euro notiert weiterhin knapp unter der Marke von 1,32 Dollar. Die Gemeinschaftswährung bekommt Rückenwind von den konstruktiver werdenden Gesprächen zwischen den Demokraten und den Republikanern in Washington. Mit 1,3192 Dollar ist die Gemeinschaftswährung nur hauchdünn am Sprung über 1,32 Dollar gescheitert. Letztmals handelte der Euro am 2. Mai darüber.

Die jüngsten positiven Meldungen und der anhaltende Optimismus bezüglich der Vermeidung der Fiskalklippe sorgen am US-Anleihemarkt weiter für fallende Notierungen. Die Rendite für zehnjährige Papiere legt im Gegenzug auf 1,78 Prozent zu und notiert damit auf dem höchsten Stand seit sieben Wochen.

Auch am Ölmarkt wird weiter eine Lösung des US-Haushaltsstreites gespielt. Ein Barrel der Sorte WTI notiert aktuell bei 87,72 Dollar, nach 87,20 Dollar zum Settlement am Vortag. Der Goldpreis zeigt sich dagegen kaum verändert bei 1.697 Dollar je Feinunze. Er liegt damit weiter ganz knapp unter der Marke von 1.700 Dollar.

Die Apple-Aktie könnte erneut in den Blickpunkt rücken. Der Technologie-Konzern hat im Patentkrieg mit Erzrivale Samsung eine Niederlage einstecken müssen. Der südkoreanische Elektronikriese darf seine Smartphones weiterhin in den USA verkaufen. Ein Gericht in Kalifornien lehnte einen Antrag von Apple ab, den Verkauf von 26 Modellen der Südkoreaner zu verbieten. Die Apple-Aktie legt dennoch vorbörslich um 1,4 Prozent.

Die Titel der Bank of America und Citigroup könnten von einem positiven Analysten-Kommentar profitieren. Die Bankenanalystin Meredith Whitney hat die Titel einem Medien-Bericht zufolge angehoben. Die Aktien der Bank of America gewinnen 2,2 Prozent, die Titel der Citigroup legen um 0,7 Prozent zu. Nach der Schlussglocke wird Oracle den Anlegern noch einen Blick in die Bücher gewähren und die Ergebnisse für das zweite Quartal bekannt geben.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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