Alt 17.12.12, 21:55
Standard Politik versetzt Aktienanleger in Euphorie
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Die steuerliche Behandlung von Großverdienern hat am Montag den Handel an der Wall Street geprägt. Investoren interessierten sich ausschließlich für die Entwicklung im US-Haushaltsstreit. Diese stimmte Anleger verhalten optimistisch. Der Sprecher der Republikaner im Repräsentantenhaus, John Boehner, schlug eine höhere Besteuerung ab einem Jahreseinkommen von 1 Million Dollar vor. Damit rückte seine Partei offenbar von ihrem strikten Nein zu Steuererhöhungen ab. Zwar forderten Demokraten höhere Abgaben bereits ab einer Einkommensgrenze von 200.000 Dollar, doch werteten Händler die Kommentare als Annäherung. "Das Weiße Haus bleibt bei seiner abwartenden Haltung, aber ich denke, wir stehen bei der Fiskalklippe kurz vor einer Einigung", sagte Chefstratege Peter Cardillo von Rockwell Global Capital.

Anleger sahen die Sache offenbar ähnlich. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,8 Prozent, der S&P-500 um 1,2 Prozent und der Nasdaq-Composite um 1,3 Prozent. Die Indizes schlossen knapp unter Tageshoch. Der Umsatz lag bei 0,70 (Freitag: 0,67) Milliarden Aktien. Den 2.054 (1.428) Kursgewinnern standen 1.006 (1.600) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 99 (126) Titel. Selbst überraschend schwache Konjunkturdaten verloren ihren Schrecken. Das verarbeitende Gewerbe im Großraum New York war im Dezember den fünften Monat in Folge entgegen der Prognose einer leichten Verbesserung geschrumpft. Die dürftigen Ergebnisse könnten auf Nachwirkungen des Supersturms Sandy zurückgehen.

Auch am US-Ölmarkt wurde eine Lösung im US-Haushaltsstreit gespielt. Händler verwiesen zudem auf Berichte zum iranischen Atomkonflikt und die jüngste Entwicklung im syrischen Bürgerkrieg. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,5 Prozent oder 0,47 Dollar auf 87,20 Dollar. Der Preis der europäischen Referenzsorte Brent fiel dagegen um 0,5 Prozent bzw 0,54 Dollar auf 107,64 Dollar zu. Der Goldpreis zog moderat an, blieb aber weiter unter der viel beachteten Marke von 1.700 Dollar die Feinunze.

Der Euro hielt sich klar über der Marke von 1,31 US-Dollar, bewegte sich aber kaum. Ohnehin stand der Yen im Fokus: Nach dem Wahlsieg der LDP in Japan kletterte der Dollar zum Yen auf den höchsten Stand seit April 2011. Mit dem Sieg der LDP verbanden Anleger aggressive geldpolitische Lockerungen. Am US-Anleihemarkt gaben die Notierungen mit der steigenden Hoffnung auf eine Lösung im US-Budgetstreit signifikant nach, die Renditen legten daher zu. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentierten mit 1,77 Prozent - der höchste Wert seit einem Monat. Im Rentenhandel wurde zudem auf die Yen-Abwertung verwiesen. Für die zahlreichen japanischen Anleger werde mit dem steigenden Dollar eine Investition in US-Staatsanleihen unattraktiver. Händler sprachen von einer erkennbaren Korrelation zwischen sinkendem Yen und fallenden US-Anleihen. Zudem stieß eine Auktion zweijähriger US-Notes nur auf mäßiges Interesse.

Bei den Einzelwerten stand die Apple-Aktie im Fokus. Nach Jefferies und der UBS hat sich nun auch die Citigroup negativ geäußert und Einstufung sowie Kursziel gesenkt. Ein positiver Verkaufsstart des iPhone 5 in China zog die Aktie nach anfänglichen Verlusten dennoch 1,8 Prozent ins Plus. Die Anteilsscheine von General Electric gewannen nach Unternehmensaussagen zu Ausblick und Ausschüttung 1,4 Prozent. Der Versicherer AIG will komplett aus dem asiatischen Lebensversicherer AIA aussteigen. Durch den Verkauf des verbliebenen Anteils könnte der Konzern rund 6,5 Milliarden Dollar erlösen. Die Papiere kletterten um 3,0 Prozent.

Die Titel von Clearwire brachen um 13,6 Prozent ein. Bei der Komplettübernahme durch Sprint Nextel zahlt der Telekommunikationskonzern einen Preis je Aktie, der unter Freitagsschluss lag. Die Werte des Käufers stiegen um 0,2 Prozent. Belastet durch die jüngste Diskussion um eine Verschärfung des Waffenrechts in den USA gaben die Titel des Handfeuerwaffenherstellers Smith & Wesson um 5,2 Prozent nach. Nach positiven Analystenkommentaren gewann die Aktie von Hartford Financial 3,6 Prozent.

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