Alt 17.12.12, 16:48
Standard Einigung im Haushaltsstreit möglich - Aktien steigen
Beitrag gelesen: 366 x 

Die steuerliche Behandlung von Großverdienern prägt den Handel an der Wall Street. Investoren interessieren sich am Montag fast ausschließlich für die Entwicklung im US-Haushaltsstreit. Dieser sendet ermutigende Signale aus und stimmt Anleger verhalten optimistisch. Der Sprecher der Republikaner im Repräsentantenhaus, John Boehner, schlägt eine höhere Besteuerung von US-Bürgern mit Jahreseinkommen von mehr als 1 Million Dollar vor. Damit rücken die Republikaner offenbar erstmals von ihrem strikten Nein zu Steuererhöhungen ab. Zwar fordern Demokraten höhere Abgaben bereits ab einer Einkommensgrenze von 200.000 Dollar, doch werten Händler die jüngsten Kommentare aus der Politik als Annäherung. "Das Weiße Haus bleibt bei seiner abwartenden Haltung, aber ich denke, wir stehen bei der Fiskalklippe kurz vor einer Einigung", sagt Chefstratege Peter Cardillo von Rockwell Global Capital.

Anleger sehen die Sache offenbar ähnlich. Der Dow-Jones-Index steigt um 0,5 Prozent, der S&P-500 klettert um 0,7 Prozent und der Nasdaq-Composite erhöht sich um 0,6 Prozent. Selbst überraschend schwache Konjunkturdaten verlieren ihren Schrecken. Das verarbeitende Gewerbes im Großraum New York ist im Dezember den fünften Monat in Folge geschrumpft. Der Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit des Distrikts ist entgegen der Prognose einer leichten Verbesserung abgestürzt. Die dürftigen Ergebnisse könnten auf Nachwirkungen des Supersturms Sandy zurückgehen.

Auch am Ölmarkt wird eine Lösung im US-Haushaltsstreit gespielt. Allerdings stützten auch die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten. Händler verweisen auf Berichte zum iranischen Atomkonflikt und die jüngste Entwicklung im syrischen Bürgerkrieg. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,9 Prozent auf 87,52 US-Dollar. Der Goldpreis zieht moderat an und nähert sich wieder der viel beachteten Marke von 1.700 Dollar die Feinunze. Am US-Anleihemarkt geben die Notierungen mit der steigenden Hoffnung auf eine Lösung im US-Budgetstreit nach, die Renditen legen daher zu. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentieren mit 1,72 Prozent.

Der Euro hält sich klar über der Marke von 1,31 US-Dollar, bewegt sich aber kaum. Ohnehin steht der japanische Yen im Fokus: Nach dem Wahlsieg der Liberaldemokraten (LDP) in Japan klettert der Dollar zum Yen auf den höchsten Stand seit April 2011. Mit dem Sieg der LDP war schon im Vorfeld gerechnet worden, was den Yen bereits stärker belastet hat. Hintergrund ist die Erwartung, dass die neue Regierung eine aggressive geldpolitische Lockerung anstrebt.

Bei den Einzelwerten steht die Apple-Aktie im Fokus. Nach Jefferies und der UBS hat sich nun auch die Citigroup negativ geäußert. Die Analysten haben nicht nur das Kursziel auf 575 von 675 Dollar gesenkt, sondern auch die Einstufung auf "Hold" von "Buy" zurückgenommen. Die Apple-Aktie gibt 1,2 Prozent ab. Der Versicherer AIG will komplett aus dem asiatischen Lebensversicherer AIA aussteigen. Durch den Verkauf des verbliebenen Anteils könnte der Konzern rund 6,5 Milliarden US-Dollar erlösen. Die Papiere klettern um 1,7 Prozent.

Die Titel von Clearwire brechen um 13,3 Prozent ein. Bei der Komplettübernahme des Unternehmens durch Sprint Nextel zahlt der Telekommunikationskonzern einen Preis je Aktie, die unter Freitagsschluss liegt. Die Werte des Käufers verlieren 0,2 Prozent. Belastet durch die jüngste Diskussion in den USA um eine Verschärfung des Waffenrechts geben die Titel des Handfeuerwaffenherstellers Smith & Wesson um 3,9 Prozent nach.

Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 12:18 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]