Alt 04.09.15, 11:31
Standard Börsen halten vor US-Arbeitsmarktdaten Gewinne nicht
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - An den ostasiatischen Börsen hat sich am Freitag das Muster, das bereits am Vorabend an der Wall Street zu beobachten gewesen war, wiederholt. Mit dem unweigerlich näher rückenden US-Arbeitsmarktbericht verließ Anleger der Mut bei steigender Nervosität. Vereinzelte Gewinne an den Handelsplätzen der Region waren im Verlauf des Handels wieder verlorengegangen, stattdessen dominierten zum Handelsende die Abgaben. Besonders eklatant war die Entwicklung in Tokio, wo die Kurse zunächst im Plus rangierten, um dann auf dem niedrigsten Stand seit fast sieben Monaten aus dem Handel zu gehen. Die US-Arbeitsmarktdaten könnten den letzten Hinweis liefern, ob eine Zinserhöhung in den USA vielleicht doch noch im September ansteht. Zwar rechnet eine Mehrheit der Marktteilnehmer nicht mit einem Zinsschritt im laufenden Monat, dennoch hielten sich Anleger bedeckt und scheuten das Risiko.

Während in Schanghai die Befreiung von den Japanern im zweiten Weltkrieg gefeiert wurde und der Handel daher ruhte, rutschte der Nikkei-225 auch gedrückt von der Yen-Stärke um 2,2 Prozent auf 17.792 Punkte ab. "Japanische Aktien litten unter der Risikoaversion und dem globalen Ausstieg der Investoren am Aktienmarkt", sagte Aktienstratege Tomohiro Okawa von UBS Securities Japan. Belastet wurde die Stimmung auch vom Nikkei-Einkaufsmanagerindex für Hongkong, der auf konjunkturelle Schwäche hindeutete. Der Index war im August auf das niedrigste Niveau seit über sechs Jahren gefallen und tiefer unter die Expansionsschwelle gesunken. Die Börse in Hongkong gab daraufhin 0,4 Prozent ab.

Die "taubenhaften" Kommentare vom Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, hatten zunächst die Börsianer bei Laune gehalten und für Aufschläge an einigen Börsen der Region gesorgt. Doch war dieser Effekt verpufft - ähnlich wie zuvor in den USA. "Die EZB-Verlautbarungen gestern haben die Aktienmärkte zunächst gestützt. Die Signale für den US-Arbeitsmarkt deuten indes nicht auf ein berauschendes Ergebnis hin", sagte IG-Marktanalyst Angus Nicholson.

Gegen den regionalen Trend schaffte der australische Leitindex zum Handelsende doch noch den Sprung in positives Terrain, der S&P/ASX-200 gewann nach einer Achterbahnfahrt 0,3 Prozent. Allerdings durfte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Börse in Sydney die schwächste Woche seit vier Monaten mit einem Abschlag von 4,2 Prozent verbucht hat. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus nun 6,8 Prozent. "Hinter den Bewegungen an den asiatischen Aktienmärkten verbarg sich kein klarer Rhythmus", sagte IG-Marktstratege Chris Weston in Melbourne.

Am Devisenmarkt schienen Anleger auf negative Arbeitsmarktdaten zu setzen, denn der US-Dollar wertete zum Yen ab. Der Greenback fiel zeitweise unter die Marke von 119 Yen nach Vortageswechselkursen klar über 120 Yen. Der Euro sank mit den Draghi-Aussagen zur japanischen Währung auf ein neues Viermonatstief. Während der Goldpreis fiel, hielten sich die Ölpreise recht stabil.

Unter den Einzelaktien standen besonders solche Werte unter Druck, die stark vom globalen Wachstum abhängen. In Tokio ermäßigten sich die Titel des Sensorherstellers Keyence um 5,7 Prozent, die Papiere des Elektronikanbieters Murata Manufacturing verbilligten sich um 3,3 Prozent. NGK Insulators sanken um 4,6 Prozent, nachdem sich der Automobilzulieferer mit den US-Behörden auf Zahlung einer Strafe von 65,3 Millionen US-Dollar verständigt hatte. Das Unternehmen soll Preise abgesprochen haben.

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