Alt 14.08.15, 10:55
Standard Börsen gehen uneinheitlich ins Wochenende
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Anleger an den ostasiatischen Börsen haben am Freitag nicht zu einer einheitlichen Linie gefunden. Händler sprachen von einer Stabilisierung nach den Wechselkursturbulenzen in China. An den Leitbörsen in Tokio, Schanghai und Hongkong fielen die Indexbewegungen recht dürftig aus, lediglich an Handelsplätzen der Peripherie bewegte sich mehr. In Südkorea ruhte der Handel wegen eines Feiertages. Die geänderte Wechselkurspolitik der chinesischen Notenbank ließ Investoren auch zum Wochenschluss nicht los, verhalf den Märkten aber nicht zu einer einheitlichen Tendenz. Der Yuan präsentierte sich nahezu unverändert bei 6,3999 zum Dollar, nachdem am Vortag 6,3990 Yuan für den Greenback aufgerufen worden waren. Im Wochenverlauf hatte die chinesische Währung unter tatkräftiger Mithilfe der Zentralbank heftig abgewertet.

Am Freitag legte die People's Bank of China (PBoC) den Referenzkurs bei 6,3975 fest und damit 0,1 Prozent höher als am Vortag. Zuvor hatte sie den Renminbi drei Tage in Folge jeweils deutlich niedriger gefixt. Um dieses Fixing darf sich die Währung im Tagesverlauf um 2 Prozent in beide Richtungen bewegen. Die Stabilisierung des Yuan dämpfte die Furcht vor einem Abwertungswettlauf der lokalen Währungen in der Region. So stiegen der südkoreanische Won und der australische Dollar zum Greenback. Auf Wochensicht gaben beiden Währungen jedoch ab. Der malaysische Ringgit fiel dagegen auf ein frisches 17-Jahrestief. Die indonesische Rupiah erholte sich indes leicht von ihrem 17-Jahrestief vom Mittwoch, wertete aber auf Wochensicht ebenfalls deutlich ab.

Devisenanalysten erklärten die zum Teil massiven Abwertungen der lokalen Währungen mit der Sorge, China könne aus diesen Ländern weniger importieren. Zugleich verschaffe sich China bei einem schwachen Yuan globale Wettbewerbsvorteile. "Anleger sind verunsichert über die Auswirkungen eines schwachen Yuan (...)", sagte Marktanalyst Bernard Aw von IG. "Diese Unsicherheit lässt Investoren in die sicheren Häfen fliehen." Der Goldpreis stieg auf Wochensicht um 1,7 Prozent. Zuletzt wurde die Feinunze mit 1.117 nach 1.115 Dollar im späten US-Geschäft gehandelt. Im Vergleich zum Vortageshandel in Asien verbilligte sich das Edelmetall jedoch. Der Yen, ebenfalls als sicherer Hafen gefragt, neigte weiter zur Stärke, bewegte sich aber auf Tagessicht zum Greenback kaum.

Am Aktienmarkt gewann der Shanghai-Composite 0,3 Prozent. "Am Markt gibt es die Erwartung, dass der chinesische Leitzins in der zweiten Jahreshälfte weiter gesenkt wird", sagte Analyst Li Shaojun von Minsheng Securities. In Hongkong gaben die Kurse dagegen leicht nach. Die Volatilität an den chinesischen Handelsplätzen könnte Analysten zufolge nach den gewaltigen Explosionen im Hafen von Tianjin, einem der wichtigsten Seehäfen der Welt, zunehmen. Der wirtschaftliche Schaden des Unglücks könnte das chinesische Wachstum im August belasten, so die Befürchtung.

In Tokio blieben Anleger vor den japanischen BIP-Daten, die am Montag zur Veröffentlichung anstehen, in Deckung. Der Nikkei-225 verlor 0,4 Prozent auf 20.519 Punkte. Im Tagesverlauf drehte der Leitindex kurz ins Plus, als die chinesische Notenbank das Yuan-Fixing mitgeteilt hatte. Unter den Einzelwerten sprangen die Titel des Onlinespieleanbieters Nexon um über 19 Prozent auf Allzeithoch, nachdem das Unternehmen einen Gewinnanstieg um 56 Prozent gemeldet hatte. In Sydney überwog die Furcht vor einem abflauenden Geschäft mit China - dem wichtigsten Absatzmarkt für australische Rohstoffe. Der S&P/ASX-200 schloss leichter.

Die Sorgen um China setzten dem Ölpreis zu, die Rohölpreise markierten ein frisches Sechsjahrestief. "Jeder macht sich Sorgen, dass die Yuan-Abwertung die chinesische Nachfrage drücken könnte", so Gnanasekar Thiagarajan, Direktor bei Commtrendz Risk Management.

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