Alt 04.04.14, 12:59
Standard Börsen bauen Gewinne vor US-Daten aus
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Europas Börsen bauen bis Freitagmittag die Gewinne leicht aus. Der "taubenhafte" Auftritt des EZB-Präsidenten Mario Draghi vom Donnerstag hält die Anleger bei Laune. Offenbar ist das Thema Wertpapierkäufe im Stil der US-Notenbank für die Währungshüter kein Tabu mehr. Die Börsianer warten nun auf die Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts am Nachmittag. Analysten schätzen, dass die US-Wirtschaft im März 200.000 neue Stellen geschaffen hat. Die Arbeitslosenquote soll sich leicht auf 6,6 von 6,7 Prozent zurückentwickelt haben.

Der DAX steigt 0,4 Prozent auf 9.665 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,1 Prozent auf 3.210 nach oben. Mitsubishi UFJ Morgan Stanley warnt allerdings davor, dass bei zu guten Zahlen schnell am Markt Befürchtungen aufkommen könnten, dass die US-Notenbank den Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik beschleunigen könnte. In den vergangenen Tagen haben Fed-Mitglieder immer wieder durch Kommentare versucht, die Märkte zu beruhigen. Nach dem Ende der Wertpapierkäufe steht eine erste Leitzinserhöhung in den USA vermutlich erst im zweiten Halbjahr 2015 auf der Agenda.

Am Devisenmarkt notiert der Euro wenig verändert zum Dollar um das Niveau von 1,37. Die verbalen Interventionen von Draghi hatten am Donnerstag zu Abgaben in der Einheitswährung geführt. Die Stärke des Euro, die die deflationären Risiken in der Eurozone unterstreicht, spielt in den Szenarien der EZB eine immer wichtigere Rolle. "Niemand weiß, wo die Schmerzgrenze der EZB bezüglich der Oberseite von EUR-USD liegt. 1,40? 1,45?", so die Commerzbank. Solange aber die verbalen EZB-Interventionen glaubhaft seien, werde der Markt die EZB kaum antesten wollen.

Mit der EZB im Rücken sind Anleihen der Peripheriestaaten weiter gefragt. Fünfjährige Anleihen aus Spanien - das Land befindet sich in der Deflation und weist eine Arbeitslosenquote von 25,6 Prozent auf - werfen nur noch eine Rendite von 1,76 Prozent ab. Die vergleichbare Anleihe der USA - ein Schuldner mit einem Top-Rating und einer Arbeitslosenquote von 6,7 Prozent - liefert den Gläubigern nur 1,79 Prozent. Damit ist die Rendite der spanischen Bonds das erste Mal seit sieben Jahren unter die der US-Bonds gefallen.

Mit Aufschlägen von 3 Prozent liegt die Aktie von Rémy Cointreau kräftig im Plus. Sie profitiert damit von Spekulationen, wonach Brown-Foreman, ein im S&P-500 gelisteter US-Hersteller von Spirituosen und Weinen, ein Übernahmeangebot vorlegen könnte. Die Aktie von Rémy Cointreau litt zuletzt unter dem starken Absatzschwund in China. Rémy Cointreau ist stärker von dem China-Geschäft abhängig als die Wettbewerber, beim Cognac brach der Absatz der Top-Marken im vierten Quartal um 35 Prozent ein.

Nach guten Absatzzahlen für März gehört die Daimler-Aktie zu den Gewinnern im DAX und legt um 1,2 Prozent zu. "Daimler hat eine junge Modell-Palette im Angebot, die gut angenommen wird", sagt Frank Biller, Analyst bei der LBBW. Der März sei traditionell der stärkste Verkaufsmonat - und dieses Jahr mit einem Absatz von 168.078 Autos nochmals getoppt worden. Biller geht davon aus, dass Daimler mit den aktuellen Modellen den Wettbewerbern Marktanteile abnehmen kann. Für Biller ist und bleibt die Aktie ein Kauf.

Die Lufthansa-Aktie setzt ihren Höhenflug fort und steigt 1,9 Prozent. Für die Piloten der Fluglinie geht der Streik am Abend zu Ende. "An der Börse wird positiv gewertet, dass das Unternehmen sogar einen Arbeitskampf eingeht, um längerfristig die Kosten in den Griff zu bekommen", sagt ein Händler. Nach Einschätzung von Analysten ist die Ergebnisbelastung durch den Streik für die Lufthansa verkraftbar, vorausgesetzt eine Eskalation kann vermieden werden.

Nach dem Abverkauf der vergangenen Wochen legt die Aktie von Stada um 1,9 Prozent zu. Im Handel wird auf die Konsolidierung in der Pharma- und Generikabranche verwiesen. Die US-Gesellschaft Mylan will Kreisemeldungen zufolge den schwedischen Wettbewerber Meda übernehmen. Das Geschäft käme nicht überraschend, hatte Mylan bei der Vorlage der Viertquartalszahlen im Februar doch schon einen "beachtlichen Deal" angekündigt. "Ich gehe davon aus, dass Mylan einen deutlichen Aufschlag zahlen wird", so ein Händler.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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April 04, 2014 06:28 ET (10:28 GMT)

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