Alt 07.05.12, 21:48
Standard Wahlergebnisse aus Europa belasten Wall Street kaum
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NEW YORK (Dow Jones) - Die Wahlergebnisse aus Griechenland und Frankreich haben die Kurse an Wall Street zu Wochenbeginn nur leicht belastet. Während der Sieg von Francois Hollande bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich von den Märkten erwartet worden war, sorgte der Wahlausgang im hochverschuldeten Griechenland für Sorgenfalten bei den Investoren. Dort haben die konservative Nea Demokratia und die sozialistische PASOK deutliche Verluste verzeichnet. Damit haben die beiden den Sparkurs tragenden Parteien die Mehrheit der Sitze verpasst, gleichzeitig verzeichneten der rechte und auch der linke Rand des politischen Spektrums kräftige Stimmenzuwächse.

Für den Dow-Jones-Index ging es um 0,2 Prozent auf 13.009 Punkte nach unten. Der S&P-500 schloss praktisch unverändert bei 1.370 Punkten. Der Nasdaq-Composite erhöhte sich um einen Punkt auf 2.958 Punkte. Umgesetzt wurden dabei 0,75 (Freitag: 0,85) Milliarden Aktien. Den 1.650 (759) Kursgewinnern standen 1.379 (2.288) -verlierer gegenüber, während 128 (92) Titel unverändert schlossen.

Mit Hollande gewann in Frankreich der gegen das vermeintliche Berliner Spardiktat wetternde Sozialist gegen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy. Dieser war zuletzt gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel der Motor der Durchsetzung verschärfter Haushaltsdisziplin im Gemeinsamen Währungsgebiet. Stefan Hofrichter, Chefvolkswirt von Allianz Global Investors, rechnet damit, dass Hollande am Fiskalpakt festhalten, ihn aber um ein Wachstumspaket zu erweitern versuchen werde. "Von größeren politischen Konflikten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel gehen wir nicht aus", so der Ökonom.

Marktteilnehmer befürchten allerdings, dass ein mit Schulden finanziertes Wachstum die europäische Schuldenkrise verschärfen könnte, zumal sich in Griechenland ein politisches Durcheinander nach den Parlamentswahlen vom Wochenende abzeichnet. Am Abend gab der Führer der griechischen Konservativen, Antonis Samaras, bereits den Auftrag zur Regierungsbildung wieder zurück - wenige Stunden nachdem er ihn vom Staatspräsidenten erhalten hatte. Samaras teilte mit, es sei ihm nicht möglich, eine Koalition zu bilden.

Der Risikoappetit der Investoren litt unter den Wahlergebnissen. Die wieder gestiegene Risikoaversion war auch am Ölmarkt ablesbar. Öl der Sorte WTI lag zum Settlement erstmals seit dem 6. Februar wieder unter der Marke von 98 Dollar. Die Sorgen um die weitere Entwicklung in Europa zusammen mit dem schwachen Arbeitsmarkt in den USA lassen wieder verstärkte Nachfragesorgen aufkommen, so ein Händler.

Vor diesem Hintergrund bevorzugten Anleger den "sicheren Hafen" der US-Staatsanleihen. Am langen Ende des Marktes zogen die Notierungen der US-Anleihen an, die Renditen sanken. Bei den zehnjährigen Benchmark-Anleihen lag die Rendite bei 1,88 Prozent und damit den niedrigsten Stand seit drei Monaten. Der Euro büßte zum Dollar an Boden ein und notierte bei 1,3055 Dollar. Allerdings erholte er sich von den Tiefstständen aus dem frühen Handel, als die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar auf das niedrigste Niveau seit Januar gefallen war. Konjunkturdaten aus den USA standen am Berichtstag nicht auf der Agenda.

Bei den Einzelwerten verloren American International Group 3 Prozent. Die US-Regierung hat dem Verkauf eines Aktienpaketes des Versicherers im Umfang von 5 Milliarden US-Dollar zugestimmt. Der Preis je Aktie liegt bei 30,50 Dollar und damit 7,1 Prozent unter dem Schlusskurs vom Freitag.

Mit einer überraschenden Stärke zeigten sich die Bankenwerte und folgten den positiven Vorgaben aus Europa wo Deutsche Bank und die Aktien von Societe Generale ebenfalls im Plus schlossen. Im Dow-Jones-Index gewannen Bank of America 2,8 Prozent und J.P.Morgan legten um 0,1 Prozent zu. Walt Disney profitierten von einem guten Start des Films "The Avengers", der am ersten Wochenende mehr als 200 Millionen Dollar einspielte. Zudem legt der Medien-Konzern am Dienstag nach Handelsschluss die Ergebnisse für das zweite Quartal vor. Walt Disney gewannen 2,1 Prozent.

Merck & Co verloren dagegen 0,8 Prozent. Marktteilnehmer verwiesen zur Begründung auf negative Nachrichten von Roche. Der Pharmakonzern gibt die Entwicklung des Herz-Kreislauf-Mittels Dalcetrapib, ein Hoffnungsträger des Unternehmens, auf. Merck & Co entwickle in diesem Bereich mit CETP derzeit ebenfalls ein Präparat. "Da sind die Anleger wohl etwas vorsichtig", sagte ein Analyst.

DJG/DJN/ros

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