Alt 07.05.12, 17:04
Standard Europa-Wahlergebnisse belasten Wall Street nur moderat
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NEW YORK (Dow Jones) - Die politische Unsicherheit nach den europäischen Schlüsselwahlen in Frankreich und Griechenland sorgt am Montag zu Beginn des Handels an Wall Street nur für leichte Abgaben. Die Indizes folgen damit ihren Pendants aus Europa, die sich von ihrem anfänglichen Einbruch wieder erholt und sogar ins Plus gedreht haben. Der Dow-Jones-Index gibt um 0,3 Prozent auf 13.006 Punkte nach und der S&P-500 fällt um 0,1 Prozent auf 1.368 Zähler.

Händler verweisen zur Begründung für die Erholung der Kurse in Europa auf einen "zweiten Blick" der Investoren auf die Ergebnisse vom Wochenende. "Interessanterweise haben zwar Nea Demokratia und PASOK schmerzliche Wahlschlappen hinnehmen müssen, dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass 80 Prozent der griechischen Wähler im Euro und der EU verbleiben wollen", kommentiert Stefan Hofrichter, Chefvolkswirt von Allianz Global Investors.

In Frankreich gewann mit dem Sozialisten Francois Hollande ein Kandidat die Wahl zum Präsidenten, dessen oberste Priorität offenbar nicht die Konsolidierung des Haushalts darstellt. Hollande will den europäischen Fiskalpakt um Wachstumsprogramme ergänzen. Händler befürchten, dass mit Schulden finanziertes Wachstum die europäische Schuldenkrise verschärfen könnte, zumal sich im hochverschuldeten Griechenland ein politisches Durcheinander nach den Parlamentswahlen abzeichnet. Bei dem Urnengang am Wochenende haben mit der Nea Demokratia und der Pasok die beiden großen zu den Verpflichtungen der Rettungspakete für Athen stehenden Parteien die Mehrheit verloren.

Der globale Risikoappetit leide unter den Wahlergebnissen in Frankreich und Griechenland. Zwar sei der Wahlsieg von Hollande erwartet worden, aber sein Verhältnis zu Deutschland gelte weiterhin als unsicher, heißt es von einem Marktstrategen. Die gestiegene Risikoaversion ist auch am Ölmarkt ablesbar. Sowohl der Preis für US-Leichtöl WTI als auch die europäische Referenzsorte Brent geben nach. Es ist bereits der vierte Tag in Folge mit fallenden Notierungen.

Vor diesem Hintergrund bevorzugen Anleger die vermeintliche Sicherheit von US-Staatsanleihen. Am langen Ende des Marktes ziehen die Notierungen der US-Anleihen an, die Renditen sinken. Bei den zehnjährigen Benchmark-Anleihen erhalten Anleger aktuell eine Rendite von 1,86 Prozent. Der Euro büßt zum Dollar an Boden ein und handelt bei 1,3055 Dollar. Allerdings erholt sich die Gemeinschaftswähung weiter analog zum Aktienmarkt von den Tiefstständen aus dem frühen Handel.

Da Konjunkturdaten aus den USA nicht anstehen, bleibt der Fokus an den US-Finanzmärkten weiter gen Europa gerichtet. Zudem setzt sich auch die US-Berichtssaison fort. American International Group verlieren 5 Prozent. Die US-Regierung hat dem Verkauf eines Aktienpaketes des Versicherers im Umfang von 5 Milliarden US-Dollar zugestimmt. Der Preis je Aktie liegt bei 30,50 Dollar und damit 7,1 Prozent unter dem Schlusskurs vom Freitag.

Mit einer überraschenden Stärke zeigen sich die Bankenwerte. Sie folgen damit den positiven Vorgaben aus Europa wo Deutsche Bank und die Aktien von Societe Generale ebenfalls im Plus liegen. Im Dow-Jones-Index gewinnen Bank of America 1,6 Prozent.

Merck & Co verlieren dagegen 0,4 Prozent. Marktteilnehmer verwiesen zur Begründung auf negative Nachrichten von Roche. Der Pharmakonzern gibt die Entwicklung des Herz-Kreislauf-Mittels Dalcetrapib, ein Hoffnungsträger des Unternehmens, auf. Merck & Co entwickle derzeit in diesem Bereich mit CETP ebenfalls ein Präparat. "Da sind die Anleger wohl etwas vorsichtig", sagt ein Analyst.

GTSI haussieren um 47 Prozent. Eine Tochter von UNICOM Systems übernimmt das Unternehmen, der Wert der Transaktion beläuft sich auf 76,7 Millionen Dollar. Die Aktien von Georgia Gulf geben um 8,4 Prozent nach, Westlake Chemical nimmt Abstand von der geplanten Übernahme des Unternehmens. Westlake-Aktien reduzieren sich um 0,1 Prozent.

DJG/DJN/ros

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