Alt 03.05.12, 21:27
Standard Anleger ziehen sich vor Arbeitsmarktbericht zurück
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NEW YORK (Dow Jones) - Konjunktursorgen haben auch am Donnerstag das Geschehen an den US-Märkten bestimmt. Schlechte Nachrichten aus dem US-Dienstleistungssektor stimmten die Anleger pessimistisch. Viele Investoren traten vorsichtshalber den Rückzug an, bevor am Freitag der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für April veröffentlicht wird.

Der Dow-Jones-Index sank um 0,5 Prozent auf 13.207 Punkte. Der S&P-500 verlor 0,8 Prozent auf 1.392 Punkte. Der Nasdaq-Composite gab um 1,2 Prozent auf 3.024 Punkte nach. Umgesetzt wurden 0,84 (Mittwoch: 0,77) Milliarden Aktien. Dabei standen 910 Kursgewinnern 2.119 -verlierer gegenüber, während 110 Titel unverändert schlossen.

Zur Eröffnung hatten die vorbörslich veröffentlichten, überraschend gut ausgefallenen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe die Aktienkurse noch gestützt. Mit dem ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe erhielt der Markt dann aber einen Dämpfer. Der Index fiel im April stärker als erwartet auf einen Stand von 53,5. Dass er damit immer noch im expansiven Bereich lag, also ein Wachstum anzeigte, vermochte die Anleger nicht zu trösten. Vielmehr schürte der Index das Misstrauen der Investoren und ließ sie vor der Veröffentlichung der April-Arbeitsmarktdaten Geld aus dem Aktienmarkt abziehen.

Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte schätzen, dass im vergangenen Monaten außerhalb der Landwirtschaft 168.000 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Am Markt kursieren indessen schon weniger optimistische Flüsterschätzungen, nachdem der Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP am Mittwoch einen deutlich geringeren Beschäftigungsaufbau gezeigt hat als erwartet.

Negative Impulse erhielten die US-Börsen auch aus Europa, wo sich die Stimmung mit der Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) zu ihrem Zinsentscheid eintrübte. EZB-Präsident Mario Draghi rechnet zwar von einer Erholung im Jahresverlauf, sieht aber auch eine erhöhte Unsicherheit. Die Schuldenkrise in der Eurozone gefährde das Wirtschaftswachstum.

Die Konjunkturängste ließen die Anleihekurse ihre anfänglichen Verluste wettmachen, führen aber nicht zu einem Run auf Staatsanleihen. Vor den Arbeitsmarktdaten am Freitag und diversen Treasury-Auktionen in der kommenden Woche hielten sich die Anleger zurück. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen notierte kaum verändert bei 1,92 Prozent.

Unterdessen geriet der Ölpreis stärker unter Druck. Neben der Angst vor einer konjunkturbedingt geringeren Nachfrage lasteten auch die schon am Mittwoch veröffentlichten wöchentlichen Daten zu den Ölvorräten der USA auf dem Ölpreis. Das US-Energieministerium saß demnach in der vergangenen Woche auf den höchsten Rohölvorräten seit fast 22 Jahren. An der New Yorker Rohstoffbörse Nymex fiel der Juni-Kontrakt auf ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI um 2,5 Prozent bzw 2,68 Dollar auf 102,54 Dollar. An der ICE verbilligte sich der Juni-Kontrakt auf die europäische Referenzsorte Brent um 1,8 Prozent bzw 2,12 Dollar auf 116,08 Dollar.

Am Aktienmarkt fielen die Papiere von General Motors um 2,4 Prozent auf 22,37 Dollar. Der Gewinn des Automobilherstellers war im ersten Quartal eingebrochen, wenn auch nicht so stark wie befürchtet. Green Mountain Coffee Roasters brachen nach einer Gewinnwarnung für das laufende Quartal um 47,8 Prozent auf 25,87 Dollar ein.

Im Einzelhandelssektor litten Target (-2,5 Prozent auf 56,55 Dollar) und Gap (-1,6 Prozent auf 28,67 Dollar) unter enttäuschenden Umsatzdaten für April. Besser lief es für die Bio-Supermarktkette Whole Foods Market (+7,6 Prozent auf 90,69 Dollar), die nach dem überraschend guten zweiten Geschäftsquartal ihre Jahresziele erhöhte.

JDS Uniphase gaben um 3,7 Prozent auf 11,59 Dollar nach. In seinem dritten Geschäftsquartal erfüllte das Unternehmen zwar mit dem Gewinn die Erwartungen, doch enttäuschte der Umsatz. Auch die Umsatzprognose für das laufende Quartal verfehlte die Erwartungen der Analysten. Netflix büßten 7,6 Prozent auf 75,97 Dollar ein. Viacom-CEO Dauman hatte angedeutet, dass sein Unternehmen sich für seinen Spielfilm-Kanal Epix zusätzlich zu Netflix andere Vertriebspartner suchen könnte.

Eher mäßig fiel das Börsendebut von Carlyle an der Nasdaq aus. Die Titel legten um 0,2 Prozent auf 22,05 Dollar zu. Die Private-Equity-Gesellschaft musste beim Ausgabekurs Abstriche machen und ihre Aktien zum Preis von nur 22 Dollar anbieten. Ursprünglich wollte Carlyle zwischen 23 und 25 Dollar verlangen. Der Börsengang, der als bisher größtes IPO in diesem Jahr gilt, hat dem Unternehmen etwa 671 Millionen Dollar gebracht.

Kurz vor Ende der Börsensitzung setzte Facebook die Preisspanne für den geplanten Börsengang fest. Die Aktien des sozialen Netzwerks sollen zwischen 28 und 35 Dollar kosten.

DJG/DJN/cln

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