Alt 01.05.12, 21:16
Standard Unerwartet starker ISM-Index treibt Dow, Dollar und Öl
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NEW YORK (Dow Jones) - Die im April unerwartet starke US-Industrie hat am Dienstag an den US-Börsen für Kauflaune gesorgt. Während an den meisten großen Börsen rund um den Globus wegen des Maifeiertages nicht gehandelt wurde, stieg der Dow Jones Index zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit Ende 2007. Gleichzeitig legte der Dollar zum Euro deutlich zu, während die Kurse am Anleihemarkt nachgaben. Die Sorge um die Schuldenkrise in der Eurozone stecke weiter in den Hinterköpfen, am Dienstag habe aber der gute ISM-Index die Oberhand gewonnen, hieß es.

Nachdem die Indizes in den Tageshochs über ein Prozent im Plus gelegen hatten, kamen sie im späten Handel aber etwas zurück. Der Dow Jones Index gewann 0,5 Prozent auf 13.280 Punkte. Im Tageshoch hatte er bei 13.338 Zählern gelgen. Um 0,6 Prozent legte der breitere S&P-500-Index zu. Die beiden Nasdaq-Indizes retteten ein mageres Plus von jeweils 0,1 Prozent aus dem Tag.

Nach einem ereignisarmen Frühgeschäft sprangen die Indizes mit Bekanntwerden der April-Daten aus dem Verarbeitenden US-Gewerbe deutlich an. Die US-Industrie hat im April überraschend weiter Fahrt aufgenommen. Nach Angaben des Institute for Supply Management (ISM) kletterte der nationale Index der Einkaufsmanager auf 54,8 Punkte. Ökonomen hatten im Konsens einen leichten Rückgang auf 52,9 vorhergesagt, nachdem im März für den viel beachteten Index ein Stand von 53,4 ausgewiesen worden war.

"Das ist ein exzellenter Bericht", sagte Jim McDonald, Chefstratege bei Northern Trust. Allerdings warteten viele Akteure nun auf den Arbeitsmarktbericht am Freitag, der die Märkte noch stärker bewegen dürfte. Einige Beobachter hoben in diesem Zusammenhang den ISM-Subindex für die Beschäftigung hervor, der im April ebenfalls zulegte und für Optimismus vor dem offiziellen Arbeitsmarktbericht sorgte.

Dollar, US-Renditen und Ölpreis legen zu

Die guten Konjunkturdaten bedeuteten auf der anderen Seite einen Dämpfer für Hoffnungen auf weitere expansive Maßnahmen der US-Notenbank. Dies wiederum stützte den Dollar, der unmittelbar nach Bekanntgabe der Daten auf 1,3216 Dollar für einen Euro von zuvor gut 1,3280 Dollar zulegte. Im späten Handelsverlauf gab er dann einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Am sicheren Hafen Anleihemarkt gerieten die Kurse bei als sehr dünn beschriebenen Umsätzen folgerichtig unter Druck, die Renditen legten also zu. Eigentlich hätten die unerwartet deutliche Zinssenkung in Australien sowie schwache Konjunkturdaten aus Großbritannien für sinkende Renditen gesprochen, doch der Handel habe sich an den US-Daten orientiert. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasurys stieg von ihrem Rekordtief um 4 Basispunkte auf 1,94 Prozent, 30-jährige Papiere rentierten mit 3,14 (3,11) Prozent.

Der gute ISM-Index stand auch hinter dem Anstieg des Ölpreises auf den höchsten Stand seit einem Monat. So kostete ein Barrel der US-Sorte WTI zum Settlement 106,16 Dollar, verglichen mit knapp 105 Dollar im frühen Handel. Zur Vortagesabrechnung entsprach das einem Anstieg um 1,2 Prozent bzw. 1,29 Dollar. Brent-Öl kostete 119,65 Dollar nach knapp 119 Dollar zuvor. Die verbesserte Aktivität im Verarbeitenden Gewerbe dürfte die Ölnachfrage im Industriesektor treiben, so die Überlegung der Akteure.

Kursexplosion bei Imperial Sugar

Unter den Einzelwerten hinkten Pfizer dem Gesamtmarkt hinterher. Der US-Pharmakonzern bekommt den Patentverlust seines Kassenschlagers Lipitor offenbar immer stärker zu spüren. In den ersten drei Monaten sank der Gewinn um fast ein Fünftel. Nach dem Verkaufs der Babynahrungssparte senkte Pfizer zudem die Prognose für das Gesamtjahr. Die Aktie verlor 0,5 Prozent.

Bank of America gehörten im Dow zu den Favoriten und profitierten von einem Bericht im Wall Street Journal, wonach die Bank etwa 2.000 Stellen abbauen will. Die Einschnitte sollen zusätzlich zu dem im vergangenen Jahr angekündigten Abbau von 30.000 Jobs über drei Jahre im Filialgeschäft vorgenommen werden. Der Kurs gewann 2,5 Prozent.

Für Gesprächsstoff sorgten zudem die Auto-Absatzzahlen im April. So konnte die von Fiat kontrollierte Chrysler Group den US-Absatz um 20 Prozent steigern, während die Konkurrenten Ford und General Motors Einbußen von 5 bzw. 8,2 Prozent verzeichneten. Ford verloren 0,4 Prozent, während General Motors um 1,3 Prozent überdurchschnittlich zulegten. Hier half eine angehobene Prognose für den Absatz leichter Nutzfahrzeuge dem Kurs auf die Beine.

Auffällig war das neuerliche Minus bei Apple, das auch auf die beiden Nasdaq-Indizes abfärbte, die ihre Gewinne fast völlig wieder verloren. Die Aktie hatte im Verlauf ins Minus gedreht und damit ihren Abwärtstrend der vergangenen Woche fortgesetzt, der lediglich am Mittwoch der Vorwoche nach dem sehr guten Quartalsergebnis von einem 9-Prozent-Plus unterbrochen wurde. "Vor zwei Monaten konnten die Anleger nicht genug von Apple bekommen, jetzt scheinen alle nicht mehr schnell genug aus der Aktie herauszukommen", sagte ein Marktteilnehmer. Apple verloren 0,3 Prozent.

Im insgesamt favorisierten Energiesektor standen Chesapeake Energy mit einem Plus von knapp 6,3 Prozent im Fokus. Aufsichtsratschef und CEO Aubrey McClendon hatte zugestimmt, beide Ämter zu trennen und nur noch CEO zu bleiben.

Eine Kursexplosion erlebten Imperial Sugar. Die Aktie sprang um über 58 Prozent nach oben auf 6,37 Dollar, nachdem Louis Dreyfus Commodities der Übernahme des Unternehmens zugestimmt hat. Die Übernahme bewertet Imperial Sugar mit 78 Millionen Dollar. Avon Products verloren nach unter Erwarten ausgefallenen Erstquartalszahlen rund 8 Prozent. Für Sears Holdings ging es um 15 Prozent nach oben. Hier trieben Aussagen des Einzelhändlers über bessere Geschäfte bei einer Tochter den Kurs.

DJG/DJN/gos

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