Alt 29.11.12, 17:21
Standard Fehlender Durchbruch bei US-Budgetstreit bremst Aktien
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Wall Street bleibt eine politische Börse: Jede Wasserstandsmeldung zu den Verhandlungen über die drohende Fiskalklippe bewegt die Kurse. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, der Republikaner John Boehner, signalisierte am Vortag noch die Bereitschaft zur Kooperation. Am Donnerstag rudert er jedoch zurück und stellt eine baldige Einigung in Frage. Ins selbe Horn bläst der demokratische Kongressabgeordnete Chris Van Hollen. Auch er sieht keinen Durchbruch bei den Gesprächen im Kongress. Der Dow-Jones-Index büßt temporäre Gewinne wieder ein und steht am Mittag (Ortszeit) praktisch unverändert bei 12.987 Punkten. Der S&P-500 steigt um 0,2 Prozent und der technologielastige Nasdaq-Composite gewinnt 0,3 Prozent.

"Anleger neigen momentan dazu, das Glas als halbvoll anzusehen. Die Wahrheit ist aber, dass es bislang keinen Kompromiss gibt. Am Markt regiert das Prinzip Hoffnung", fasst Todd Colvin, in leitender Funktion bei R.J. O'Brien & Associates tätig, die Stimmungslage zusammen. Fed-Gouverneur Richard Fisher für den Bezirk Dallas sieht in der US-Fiskalklippe immerhin die größte Bedrohung für die Weltwirtschaft. Positive Signale kommen indes vom US-Immobilienmarkt. Die Verkäufe ausstehender Häuser kletterten auf den höchsten Stand seit fünf Jahren. Nur wenig Orientierung liefern die übrigen Konjunkturdaten. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im dritten Quartal geringfügig schwächer als erwartet, aber noch immer recht ordentlich. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten fielen minimal besser als erwartet aus.

Der Euro springt zwischenzeitlich über die Marke von 1,30 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit dem 31. Oktober. Denn die wieder gestiegene Zuversicht führt zu Käufen riskanterer Anlagen. Die kritischen Äußerungen aus der US-Politik drücken die Gemeinschaftswährung aber wieder unter die Marke von 1,30 Dollar, aktuell kostet der Euro 1,2955 Dollar. Die Preise für Gold und Öl erholen sich. Für die Feinunze Gold wird 1.726 Dollar bezahlt, nachdem sie am Vortag Richtung 1.700 Dollar eingebrochen war. Der Preis für das Barrel WTI-Öl legt um rund 2 Prozent auf 88,29 Dollar zu. Die US-Staatsanleihen ziehen tendenziell etwas an, die Rendite der zehnjährigen Papiere fällt auf 1,63 Prozent.

Mit Blick auf die Einzelwerte fallen Facebook auf, der Höhenflug seit Auslaufen der letzten Haltefrist setzt sich fort. Der Titel gewinnt weitere 0,5 Prozent. In sechs der vergangenen sieben Sitzungen verzeichnete die Aktie des sozialen Netzwerks Aufschläge. In den elf Sitzungen seit dem Ende der Haltefrist hat der Wert um ein Drittel zugelegt. Ein schwacher Ausblick bringt die Aktie des Einzelhändlers Aeropostale unter Druck. Die Aktie gibt um 6,7 Prozent nach. Auch andere Einzelhändler enttäuschen. Die November-Verkaufszahlen von Target, Macy's und Gap blieben hinter den Erwartungen zurück. Die Aktien verlieren 1,1, bzw 2,5 und 3,7 Prozent.

Gegen den Trend ziehen die Anteilsscheine der Bekleidungskette Guess um 2,5 Prozent an. Zwar hat auch Guess seinen Ausblick gesenkt, hier stützt aber die Ankündigung einer Sonderdividende von 1,20 Dollar je Aktie, die am 28. Dezember neben der regulären Dividende ausgeschüttet werden soll. Damit droht Anlegern keine höhere Besteuerung, die ab 2013 wirksam werden könnte, sollte die Fiskalklippe nicht umschifft werden. Die Aktie des Anbieters mobiler Kommunikationsgeräte, Research in Motion, klettert nach einem positiven Kommentar von Goldman Sachs um 5,7 Prozent. Schwache Geschäftszahlen des Juweliers Tiffany drücken die Titel um 6,8 Prozent ins Minus.

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