Alt 20.03.18, 22:19
Standard Wall Street erholt sich - Oracle stürzen ab
Beitrag gelesen: 190 x 

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Ausverkauf der Technologieaktien am Vortag und einem schwachen Gesamtmarkt haben sich die US-Börsen am Dienstag etwas erholt. Der Dow-Jones-Index gewann 0,5 Prozent auf 24.727 Punkte, der S&P-500 stieg um 0,2 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,3 Prozent. Umgesetzt wurden 819 (Montag: 862) Millionen Aktien. Dabei wurden 1.308 Kursgewinner und 1.659 -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 103 Titel.

Viele Investoren dürften vorsichtig agiert haben, weil am Mittwoch die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung mitteilen wird. Zudem treten am Freitag die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle in Kraft. Hinter den Kulissen versuchen zahlreiche ausländische Politiker, diese noch zu verhindern.

Bei der Fed-Entscheidung gilt zwar eine Anhebung des Leitzinssatzes als sicher, doch herrscht keine Klarheit über die Zahl der Zinserhöhungen in diesem Jahr. Die Analysten von JP Morgan vermuten, dass die US-Notenbanker dem Markt ein "Geschenk" machen könnten. Angesichts der gestiegenen Volatilität und der negativen Stimmung könnte schon ein leicht taubenhafter Ton ausreichen, um dem Markt Auftrieb zu verleihen, vermutet das Haus.

Oracle nach Zahlen unter Druck

Bei den Aktien blieb der Technologiesektor im Blick. Dem Facebook-Debakel folgte die Orcacle-Misere. Facebook waren am Montag abverkauft worden, nachdem ein umfangreicher Datenmissbrauch bekannt geworden war. Nach Informationen des Wall Street Journal plant der Sicherheitschef des Unternehmens, Alex Stamos, seinen Rückzug, nachdem die Datenanalysefirma Cambridge Analytica offenbar Millionen von Facebook-Profilen ohne die Genehmigung der Nutzer angezapft hatte. Die Aktie kam auch am Dienstag nicht zur Ruhe und gab weitere 2,6 Prozent ab, nachdem sie am Montag um knapp 7 Prozent abgestürzt war.

Auch die Aktien anderer sogenannter sozialer Medien verbuchten heftige Verluste. Twitter brachen um 10,4 Prozent ein und Snap um 2,6 Prozent. Michael Farr, CEO des Investmentmanagers Farr, Miller & Washington, kritisierte die Art, wie Facebook auf das Bekanntwerden der missbräuchlichen Datennutzung reagierte. Damit seien vermehrt Zweifel am Schutz persönlicher Daten gesät worden. Das möge der Markt gar nicht. Gleichwohl sieht Farr in der Schwäche der Facebook-Aktie eine gute Kaufgelegenheit; er begründet das mit der starken Bilanz des Unternehmens.

Oracle sausten um 9,4 Prozent nach unten. Der Softwareriese hat einen enttäuschenden Umsatzausblick auf das Cloud-Geschäft geliefert. Oracle habe damit das dritte Mal in Folge mit dem Ausblick enttäuscht, heißt es. Während Oracle einen Umsatzanstieg im laufenden vierten Quartal von 19 bis 23 Prozent in Aussicht stellte, erwarteten Analysten bislang 23 Prozent. Den enttäuschenden Ausblick nahmen mehrere Brokerhäuser zum Anlass, die Oracle-Aktie abzustufen: Bank of America, Nomura und Stifel Nicolaus raten nun zum Halten der Aktie, die sie bis dahin zum Kauf empfohlen hatten.

Micron verbuchten ein Plus von 1,7 Prozent. Die Analysten der Credit Suisse hatten das Kursziel für die Aktie auf 70 von 60 Dollar erhöht und die Einstufung Outperform bekräftigt. Micron wird am Donnerstag nach Börsenschluss Geschäftszahlen vorlegen.

Von einer Analystenempfehlung profitierten auch Freeport-McMoran, die um 2,4 Prozent stiegen. Goldman Sachs hatte die Beobachtung der Aktie mit der Einstufung Buy und einem Kursziel von 23 Dollar aufgenommen.

Dollar zeigt Stärke

Am Devisenmarkt rückte der Dollar vor, gestärkt durch die zu erwartende Zinserhöhung am Mittwoch. Zusätzlich drückte auf den Euro der schwache deutsche ZEW-Index. Die Gemeinschaftswährung fiel wieder unter 1,23 und notierte im späten US-Handel bei rund 1,2250 Dollar nach einem Tageshoch über 1,2350. Auch der Yen gab gegen die US-Devise nach.

Ungeachtet des festen Dollar zeigte sich der Ölpreis im Aufwind. Nach der kurzen Unterbrechung am Vortag mit leichten Verlusten knüpfte der Preis wieder an die Gewinne der Vorwoche an. Aktuell trieb die erneuerte saudische Kritik an Irans Atomprogramm, die sich zu der harten Position der USA in dieser Frage gesellt. Sollten neue Sanktionen gegen Iran erlassen werden, würde wohl auch der Ölexport erschwert. Zudem sinkt die Förderung im Krisenland Venezuela. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im April stieg an seinem letzten Handelstag um 2,2 Prozent auf 63,40 Dollar, der ab Mittwoch führende Mai-Kontrakt legte um 2,3 Prozent zu auf 63,54 Dollar. Brent rückte um 2,1 Prozent auf 67,42 Dollar vor.

Der Goldpreis gab seine jüngsten Gewinne wieder ab, belastet vom festen Dollar und dem vorweggenommenen Zinsschritt vom Mittwoch. Im späten Handel ermäßigte sich die Feinunze um 0,5 Prozent auf 1.311 Dollar.

Anleihen waren nicht gefragt, auch hier lastete das erwartete höhere Leitzinsniveau. Überdies hätten viele Anleger Staatsanleihen verkauft, um in ihren Portfolios Platz für Anleihen des Brauereikonzerns AB Inbev zu machen, hieß es. AB Inbev nimmt am Kapitalmarkt 10 Milliarden Dollar auf. Die Emission treffe auf rege Nachfrage bei Investoren, die ursprünglich mit einem Emissionsvolumen von 5 bis 7 Milliarden Dollar gerechnet hätten. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stieg um 3 Basispunkte auf 2,88 Prozent.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 20, 2018 16:12 ET (20:12 GMT)

Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 14:54 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]