Alt 20.03.18, 15:53
Standard Börsen halten an leichten Gewinnen fest
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen notieren am Dienstagnachmittag weiter mit leichten Aufschlägen. Im Handel ist von einem wackligen Stabilisierungsversuch die Rede. Ein schwacher ZEW-Index ist nicht dazu angetan, die Anleger aus der Reserve zu locken. Der ZEW-Index fiel im März auf 5,1 nach 17,8 im Februar zurück - die Sorge vor einem Handelskonflikt hat auf die Stimmung gedrückt. "Der Ifo dürfte damit auch schwächer ausfallen", so ein Händler. Der DAX gewinnt 0,6 Prozent auf 12.285, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,3 Prozent auf 3.405 nach oben. Ein stützender Faktor ist der Euro, der gegen den Dollar wieder unter 1,23 gefallen ist.

Die Sorge vor einem Handelskrieg laut einer Umfrage von Bank of America-Merrill Lynch unter Fondsmanagern ist derzeit das größte Risiko für die Finanzmärkte. Danach folgen als Risikofaktoren ein Anstieg der Inflation sowie eine globale Wachstumsabschwächung. Gerade Deutschland wird als Opfer eines möglichen Handelskonflikts gesehen. Der deutsche Aktienmarkt weise nach den Börsen der Schwellenländer hier das höchste Exposure auf. Das erklärt die Underperformance des DAX seit Jahresbeginn

Daneben steht die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch im Blick. Es gilt als ausgemachte Sache, dass die Fed den Leitzins um 25 Basispunkte anheben wird. Viel spannender ist aber der Zinsausblick - Anleger wollen wissen, ob die Zinsen im laufenden Jahr drei- oder viermal angehoben werden.

Neben den großen übergeordneten Themen Handelsstreit und Zinswende belastet die Ausverkaufsstimmung bei einigen US-Technologiewerten. Auslöser waren ein Kurseinbruch bei Facebook am Montag, nachdem bekannt wurde, dass Daten von Facebook-Nutzern missbräuchlich zu Wahlkampfzwecken verwendet wurden. Im europäischen Handel hält sich der Tech-Sektor mit Aufschlägen von 0,2 Prozent gut, und das obgleich Facebook auch am Dienstag an der Nasdaq unter Druck steht.

Angst vor Preiskrieg drückt auf die Swisscom-Aktie

Die Furcht vor einem Preiswettkampf schickt die Swisscom-Aktie auf Talfahrt. Der Schweizer Telekomanbieter Salt hat seinen Einstieg in das Festnetzgeschäft der Eidgenossen angekündigt. Salt will schnellste Breitband-Technologien anbieten und ist eine Partnerschaft mit Swiss Fiber Network eingegangen. Bislang war Salt nur als Mobilfunkanbieter aktiv. Salt gehört zum Telekom-Portfolio des französischen Unternehmers Xavier Niel, der für seine aggressive Preispolitik bekannt ist. Swisscom verlieren 5 Prozent.

Nach dem Rücktritt des Finanzchefs Jakob Stausholm verlieren Moeller-Maersk 2,4 Prozent auf 9.240 Dänische Kronen. Im Tagestief fiel die Aktie fast auf 9.000 Kronen, nachdem sie im Sommer noch über 14.000 Kronen notiert hatte. "Der Kurseinbruch geht nicht nur auf den Rücktritt zurück, sondern auf die ungebrochene Verkaufsbereitschaft", sagt ein Händler. Übergeordnete Themen wie die Angst vor einem Handelskrieg hätten den Bären neue Munition geliefert.

Nach schwachen Vorgaben von Oracle geben die Aktien von SAP 0,9 Prozent nach. Das Cloud-Geschäft bei Oracle wächst nur am unteren Rand der Erwartungen. Oracle hatte einen Ausblick auf das Wachstum des Cloud-Umsatzes im vierten Quartal im Bereich von 19 bis 23 Prozent gegeben. Der Markt hatte aber bereits mit glatt 23 Prozent gerechnet. Auch im dritten Quartal stieg der Umsatz um "nur" 32 Prozent, was ebenfalls am unteren Ende der Erwartungsspanne lag.

Mittelfrist-Ausblick von Puma stützt

Positiv wird der mittelfristige Ausblick von Puma am Markt aufgenommen. Die Aktien steigen um 6,8 Prozent. Im Rahmen ihres Kapitalmarkttages gab der Sportartikler bekannt, bis 2022 den währungsbereinigten Umsatz um rund 10 Prozent pro Jahr steigern zu wollen. Gleichzeitig soll auch die Marge bis dahin auf 10 Prozent steigen. Zur geplanten Dividendenausschüttung nannte Puma eine Spanne von 25 bis 35 Prozent des Konzernergebnisses.

"Wacker Neuson liefert", sagt ein Händler zu den Geschäftszahlen. Umsätze und EBIT des Baumaschinen-Unternehmens lägen nahe an der Konsensprognose. Das gelte auch für den Ausblick. Die erwarteten Wachstumsraten seien aber ermutigend, der Umsatz soll um 8 bis 11 Prozent wachsen, die EBIT-Marge soll weiter auf 9 bis 10 Prozent steigen von zuletzt 8,6 Prozent. "Damit sind die Zahlen gut genug für einen Bounce", sagt der Marktteilnehmer. Wacker Neuson gewinnen 4,3 Prozent.

Lufthansa steigen um 2,4 Prozent, nachdem Alpha Value die Aktien auf "Add" von "Reduce" hochgestuft hat. Deutsche Börse gewinnen 2,5 Prozent auf 111,15 Euro: HSBC hat das Kursziel auf 123 von 114 Euro erhöht und die Kaufempfehlung bekräftigt. Covestro schaffen sogar ein Plus von 3,1 Prozent - hier stützt der jüngste DAX-Aufstieg sowie eine Hochstufung durch Citigroup. In der dritten Reihe des deutschen Markts können sich Tom Tailor mit der Rückkehr in die Gewinnzone um 5,1 Prozent erholen.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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March 20, 2018 11:19 ET (15:19 GMT)

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