Alt 19.03.18, 17:54
Standard Aktien unter Druck - Technologiewerte führen Verlierer an
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Stimmung an der Wall Street bleibt auch am Montag angeschlagen. Bis zum Mittag (Ortszeit New York) beschleunigt sich die Talfahrt der Aktienkurse. Vor allem Technologiewerte werden verkauft. Der Dow-Jones-Index verliert 1,2 Prozent auf 24.640 Punkte, der S&P-500 fällt um 1,4 Prozent und der Nasdaq-Composite sackt um 2,2 Prozent ab. In der Vorwoche war es mit Sorgen um einen drohenden Handelskrieg deutlich nach unten gegangen, lediglich am Freitag hatte es eine Mini-Erholung gegeben. Daneben steht die US-Notenbanksitzung am Mittwoch im Blick. Eine Zinserhöhung gilt als sicher, doch erhoffen sich Teilnehmer Aufschluss über die weitere Geldpolitik in diesem Jahr. Im wesentlichen geht es dabei um die Frage, ob es 2018 insgesamt drei oder vier Zinsanhebungen geben wird. Orientierung hierzu wird es am Montag nach aktuellem Stand aber kaum geben, denn Konjunkturdaten oder Reden von Fed-Vertretern stehen nicht auf der Agenda.

Facebook wegen Datenmissbrauchs unter Druck

Unter den Einzelwerten stehen Facebook im Blick. Das soziale Netzwerk hat einen Sturm der Kritik über die Praktiken entfacht, wie es Dritten Zugang zu Nutzerdaten ermöglicht. So soll die Datenanalysefirma Cambridge Analytica Millionen von Facebook-Profilen ohne die Genehmigung der Nutzer angezapft haben. Cambridge Analytica wird eine Verbindung zur US-Präsidentschaftskampagne von Donald Trump nachgesagt. Laut Facebook soll die Gesellschaft die Daten jahrelang missbräuchlich aufbewahrt haben, obwohl Cambridge Analytica eine Löschung der Daten zugesichert habe. Für die Aktie geht es 6,4 Prozent abwärts.

Qualcomm geben 3,1 Prozent ab. Am späten Freitag war aus Kreisen bekannt geworden, dass Qualcomms ehemaliger Executive Chairman und CEO Paul Jacobs nach einer verlorenen Abstimmung das Qualcomm-Board verlassen muss. Jacobs hatte sich nach dem gescheiterten Übernahmeversuch von Qualcomm durch Broadcom dafür stark gemacht, ein Übernahmeangebot auf die Beine zu stellen, um das Unternehmen von der Börse zu nehmen.

Angebliche Pläne von Apple zur Entwicklung eigener Displays mit Micro-LED-Technologie können die Anleger nicht überzeugen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt, Apple habe viel Geld in die Technologie investiert. Serienreif sei die neue Technologie aber erst in drei bis fünf Jahren. Dazu kommt ein negativer Analystenkommentar. Analyst Jeffrey Kvaal von Instinet sieht Hinweise darauf, dass der Markt für hochpreisige Smartphones schwieriger wird, und hat deshalb seine iPhone-Absatzschätzungen gesenkt. Seine Erwartungen liegen nun unter dem Konsens. Die Apple-Aktie verliert 1,4 Prozent.

Der Kurs des Rüstungskonzerns CACI International fällt um 6,2 Prozent, nachdem das Unternehmen in den Bieterwettbewerb um CSRA eingestiegen ist. Mit 7,2 Milliarden Dollar liegt die CACI-Offerte über dem Angebot von General Dynamics, dem die CSRA-Aktionäre im vergangenen Monat schon zugestimmt haben. Beobachter sind skeptisch, ob CACI die Übernahme stemmen kann, nicht zuletzt weil der Börsenwert von CACI nur knapp 4 Milliarden Dollar beträgt. Dass der Rüstungskonzern bei der Vorlage seines Gebots auch seine Gewinnprognose für dieses Jahr erhöht hat, tritt darüber in den Hintergrund. CSRA rücken um 0,9 Prozent vor, gestützt von Spekulationen, dass General Dynamics nun seine Übernahmeangebot aufstocken wird. General Dynamics tendieren kaum verändert.

Euro und Pfund durch Brexit-Einigung gestärkt

Am Devisenmarkt rücken der Euro und das Pfund kräftig vor. Hintergrund ist die Einigung der EU mit London über die Brexit-Übergangsphase. Der Euro steigt über 1,23 Dollar auf gut 1,2320 Dollar nach einem Tagestief bei rund 1,2260 Euro. Noch kräftiger legt das Pfund zu, auch gegen den Euro. Gegen den Dollar steigt die britische Devise auf rund 1,4030.

Der Ölpreis zeigt sich leichter. Das Barrel der Sorte WTI gibt 0,8 Prozent ab auf 61,83 Dollar, Brent verliert 0,5 Prozent auf 65,85 Dollar. Teilnehmer sehen in den Abgaben in erster Linie eine Gegenbewegung nach dem steilen Anstieg am Freitag und vermuten, dass es in nächster Zeit aufgrund mehrerer fundamentaler Faktoren eher noch weiter aufwärts gehen könnte. So dauert die Lieferunterbrechung in Venezuela an, und die Entlassung des US-Außenministers Rex Tillerson hat die Sorge geweckt, dass das Ölexportland Iran wieder mit Wirtschaftssanktionen belegt werden könnte. Zudem hatte die Energy Information Administration vergangene Woche die Nachfrageprognose für 2018 erhöht.

Der Goldpreis zeigt sich 0,4 Prozent höher bei 1.318 Dollar je Unze, nachdem er vergangene Woche unter Druck gestanden hatte. Mit der aktuellen Dollarschwäche hat der Preis die Tagesverluste wieder aufgeholt. "Die Zinsspekulation in den USA setzt den Goldpreis unter Druck", sagt ein Marktteilnehmer. Von anderer Seite heißt es allerdings, sollte die Inflation schneller zunehmen als die Rendite, habe der Goldpreis Aufwärtspotenzial.

Anleihen sind dank der schwachen Aktienmärkte wieder gefragt. Die Rendite der zehnjährigen Papiere sinkt mit steigenden Notierungen um 1 Basispunkte auf 2,84 Prozent.

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March 19, 2018 11:56 ET (15:56 GMT)

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