Alt 19.03.18, 12:37
Standard Sorge um Handelskonflikt drückt - Altmaier in Washington
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem großen Verfall am Freitag konzentrieren sich die Anleger an Europas Börsen zu Wochenbeginn wieder auf die politischen Unsicherheiten. "Der Markt wartet zunächst einmal auf weitere Entwicklungen im Handelsstreit", sagt ein Händler. "Der Verfall hat tendenziell gestützt, das ist nun erst einmal Geschichte", sagt ein weiterer Marktteilnehmer. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ist zu Gesprächen nach Washington gereist. Dazu gibt es ein Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der G20-Staaten. "Hier sollte es zu Versuchen kommen, einen Handelskrieg noch zu vermeiden", sagt ein Händler.

Der DAX verliert 0,8 Prozent auf 12.287 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.415 nach unten. Daneben richten die Börsianer bereits ihre Blicke in Richtung der US-Notenbanksitzung am Mittwoch. Es gilt als ausgemachte Sache, dass die Fed den Leitzins um 25 Basispunkte anheben wird. Viel spannender ist aber der Zinsausblick - Anleger wollen wissen, ob die Zinsen im laufenden Jahr drei- oder viermal angehoben werden.

An den Devisenmärkten befindet sich das britische Pfund zu Wochenbeginn im Aufwind und steigt gegen den Euro Richtung Monatshoch. Für 1 Euro müssen nur noch 0,8762 Pfund hingeblättert werden, am Freitag waren es noch 0,8810 Pfund. "Das ist die Hoffnung auf eine Einigung zwischen den Verhandlungsführern David Davis und Michel Barnier um eine Übergangsphase", sagt Thu Lan Nguyen, Analystin der Commerzbank mit Blick auf die Brexit-Verhandlungen. Am Optionsmarkt seien derzeit keine Risiken für ein Scheitern der Gespräche eingepreist. Der FTSE-100 leidet unter dem starken Pfund und verliert 1,3 Prozent.

Aktivistischer Investor steigt bei Barclays ein

Barclays liegen mit Aufschlägen von 3,9 Prozent sehr fest im Markt. "Der Einstieg von Sherborne Investors treibt den Kurs", sagt ein Händler. Der aktivistische Investor ist mit 5,2 Prozent bei Barclays eingestiegen. Sherborne Investors Management, die Edward J. Bramson gehört, teilte mit, sie habe 580 Millionen Pfund in Barclays über Aktien und Derivate investiert. Sherborne Investors Management führte jüngst die Übernahme der Electra Private Equity an.

Kräftig unter Druck mit 3,3 Prozent Minus stehen dagegen die Aktien von Henkel. Der Waschmittel- und Klebstoffhersteller hat von einem schwachen Jahresstart berichtet. Das Unternehmen hat zwar den Ausblick auf das Gesamtjahr bekräftigt, "die Ziele dürften nun aber schwieriger zu erreichen sein", sagt ein Händler.

Die M&A-Aktivität in der Immobilienbranche treibt die Aktie von Hammerson an. Der Kurs gewinnt 23,3 Prozent auf 539 Pence. Händler verweisen auf einen Übernahmeversuch durch die französische Immobiliengesellschaft Klepierre. Deren Aktien fallen um 3,7 Prozent.

Die Franzosen haben nach eigenen Angaben Hammerson vorgeschlagen, über eine mögliche Bar- und Aktienofferte von 615 Pence je Hammerson-Aktie zu sprechen. Ein Angebot der Franzosen wäre damit insgesamt 4,88 Milliarden britische Pfund schwer, eine Prämie von 41 Prozent auf den Hammerson-Schlusskurs vom Freitag. Der Vorstand von Hammerson habe den Vorschlag jedoch abgelehnt.

Regulierung für britische Wettanbieter nicht so schlimm wie befürchtet

Die Aktien der britischen Wettanbieter liegen sehr fest im Markt. William Hill gewinnen 4,3 Prozent, Ladbrokes Coral steigen um 1,9 Prozent. Händler verweisen auf die neuen Vorschläge für die Regulierung von Wettspielen. Zwar sähen diese für einige Wetten ein Limit von 2 Pfund vor. Für andere Wettspiele wie Roulette sei dagegen ein Limit von 30 Pfund vorgesehen. Damit seien die Vorschläge weniger hart als befürchtet.

Talanx liegen deutlich im Aufwind. Endgültige Geschäftszahlen und Ausblick sind zwar wie erwartet ausgefallen, heißt es im Markt. "Der Ausblick deutet aber auch auf ein nun wieder solides Gewinnwachstum hin und stützt so die Stimmung", sagt ein Marktteilnehmer. Im vergangenen Jahr ist der Gewinn zurückgegangen. Der Kurs steigt um 3,2 Prozent auf 36,28 Euro.

Wachwechsel bei Gea begrüßt

Als sehr gute Nachricht werten Händler auch die lang erwartete Ankündigung eines Führungswechsels bei Gea. Die Aktien springen um über 4 Prozent nach oben. Jürg Oleas will seinen bis Ende 2019 laufenden Vertrag nicht verlängern, um dadurch einen Generationswechsel einzuleiten. Er will bereits im April 2019 gehen. "Der Druck aktivistischer Investoren könnte nun zunehmen", vermutet ein Händler.

Dazu gibt es einige Bewegungen ausgelöst durch die auslaufende Berichtssaison: So hat Grand City Properties Geschäftszahlen im oberen Bereich der Erwartungen vorgelegt. Die Aktien steigen um 0,5 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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March 19, 2018 08:01 ET (12:01 GMT)

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