Alt 19.03.18, 08:45
Standard Schwacher Wochenstart in Tokio - Apple-Zulieferer unter Druck
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Ostasien und Australien sind ohne einheitliche Tendenz in die neue Woche gestartet. Die am Mittwoch anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank habe für etwas Zurückhaltung gesorgt, sagten Börsianer. In Tokio drückten schlechte Umfragewerte für Ministerpräsident Shinzo Abe auf die Stimmung und sorgten außerdem dafür, dass der als sicherer Hafen geltende Yen Zulauf fand. Somit kam auch von dieser Seite Gegenwind für japanische Aktien. Dass China einen neuen Notenbankchef bekommt, spielte für die Kursfindung zunächst keine Rolle.

Der Nikkei-Index büßte bei als sehr dünn bezeichneten Umsätzen 0,9 Prozent ein auf 21.481 Punkte, in Seoul fiel das Börsenbarometer um 0,8 Prozent. Die chinesischen Börsenindizes konnten sich dagegen gut behaupten, der Markt in Sydney beendete den Handel mit einem Plus von 0,2 Prozent.

Hauptthema in Tokio war ein bereits länger schwelender und sich offenbar ausweitender Immobilienskandal. Immer mehr Politiker schienen darin verwickelt zu sein, hieß es. "Wir befinden uns mitten in einem sehr großen politischen Skandal", kommentierte Nomura-Chefstratege Hisao Matsuura. Neue Umfragen zeigten, dass die Zustimmung für Ministerpräsident Abe gefallen sei, womit auch dessen Wirtschaftspolitik gefährdet sei. Auch wenn Abe den Skandal überstehen sollte, würde er dadurch geschwächt, auch mit Blick auf die Abwehr der zunehmend protektionistischen Handelspolitik der USA, meinte Marktexperte Vishnu Varathan von Mizuho. Der Yen wertete von Ständen um 106 je Dollar am späten Freitag auf zuletzt 105,72 auf.

Beim Treffen der US-Notenbanker in dieser Woche wird allgemein eine Zinserhöhung erwartet. Weiter unklar ist allerdings, ob es 2018 bei den bislang avisierten drei Zinserhöhungen bleiben wird, oder ob es doch vier Zinsschritte werden. Zuletzt hatten wieder moderater ausgefallene US-Inflationsdaten den Spekulationen über vier Erhöhungen etwas den Wind aus den Segeln genommen.

Eigenentwicklung bei Apple bewegt Kurse der Zulieferer

Verkauft wurden in der gesamten Region Aktien von Apple-Zulieferern. Auslöser war ein Bericht, wonach Apple die eigene Produktion von Bildschirmen mit einer neuen MicroLED-Technologie prüfe. Samsung Electronics verloren 0,8 Prozent, Japan Display 2,4 Prozent, Sharp 1,7 Prozent und LG Display 1,6 Prozent.

In Seoul wurde die Stimmung getrübt von stark nachgebenden Kursen der Autohersteller Hyundai und Kia. Sie verloren 3,8 bzw. 3,5 Prozent, nachdem die US-Behörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit Ermittlungen zu tödlichen Unfällen von Autos beider Marken eingeleitet hat. Dabei sollen die Airbag-Systeme versagt haben.

Unter Druck standen in China die Preise für Eisenerz und Stahl. Hintergrund seien Sorgen über hohe Lagerbestände und die von den USA angekündigten Strafzölle auf Stahlimporte. Marktexperten zufolge dürften aber bereits eingeleitete Kapazitätssenkungen und eine stabile heimische Nachfrage dafür sorgen, dass die Preise nicht allzu stark fallen. Die Aktien der australischen Rohstoffschwergewichte BHP Billiton und Rio Tinto schlossen gut behauptet.

Auf der Gewinnerseite standen angesichts am Freitag um rund 2 Prozent gestiegener Ölpreise Aktien aus dem Rohstoffsektor, auch wenn die Ölpreis zum Wochenstart knapp ein halbes Prozent nachgaben. Für Auftrieb zum Ende der Vorwoche hatte gesorgt, dass die Internationale Energieagentur (IEA) eine höhere Nachfrage prognostiziert hatte - auch die Spekulation über eine mögliche Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die USA hatte die Preise gestützt. Oil Search gewannen in Sydney 1,6 Prozent und Santos 2,9 Prozent, der Subindex der Ölaktien 1,7 Prozent. In Hongkong legten Cnooc um 1,1 Prozent zu.

Hoffnung auf Geburtstagsgeschenk von Ping An

Der Index in Hongkong profitierte von Kursgewinnen bei Ping An von rund 2 Prozent. Für Kursfantasie habe hier die Spekulation auf die Ausschüttung einer Sonderdividende zum 30-jährigen Jubiläum des Versicherers gesorgt, hieß es.

Für Q-Tech ging es um knapp 6 Prozent aufwärts. Gute 2017er Geschäftszahlen und der Ausblick des Herstellers von Linsen für Smartphones befeuerten den Kurs - ebenso ein starke Anstieg der Dividende.

Für CK Hutchison ging es 2 Prozent nach unten. Es sei nicht einfach, 46 meist erfolgreiche Jahre zu vergessen, hieß es mit Blick auf den Rückzug von Firmenpatriarch Li Ka Shing, dem einige Marktteilnehmer nachtrauerten. Analysten wie die der HSBC äußerten sich derweil weniger sentimental und betonten, Lis ältester Sohn Victor verfüge über 33 Jahre Erfahrung in dem Unternehmen.

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March 19, 2018 04:11 ET (08:11 GMT)

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