Alt 16.03.18, 14:36
Standard Wall Street startet mit kleinen Gewinnen
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NEW YORK (Dow Jones)--Mit kleinen Gewinnen starten die US-Börsen am Freitag in den Handel. Kurz nach der Startglocke gewinnt der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 24.931 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite legen um 0,3 und 0,2 Prozent zu. Händler sprechen aber von einer gewissen Zurückhaltung. Wegen zahlreicher politischer Unwägbarkeiten wollen Anleger derzeit keine Risiken eingehen und halten sich bei Aktien zurück, wie Marktteilnehmer sagen.

Neben den jüngsten protektionistischen Entscheidungen der US-Regierung spitzt sich auch die Lage mit Russland zu. Nachdem Großbritannien Sanktionen wegen der Vergiftung eines früheren russischen Doppelagenten verhängt hat, kündigte auch Washington solche Schritte an. Hintergrund ist hier allerdings die mutmaßliche Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf 2016.

Zudem dreht sich auch das Personalkarussell in Washington munter weiter. Nun will Trump einem Bericht zufolge auch seinen Nationalen Sicherheitsberater H.R. McMaster entlassen. Wie die "Washington Post" berichtete, führt der US-Präsident Gespräche über einen Nachfolger für McMaster, wolle sich allerdings noch Zeit lassen, um dessen Demütigung zu vermeiden. Auch wolle er gleichzeitig einen Nachfolger benennen können. Erst am Dienstag hatte Trump US-Außenminister Rex Tillerson entlassen.

Daneben hat US-Sonderermittler Robert Mueller von der Trump Organization, dem von US-Präsident Donald Trump gegründeten Mischkonzern, laut einem Zeitungsbericht sämtliche Dokumente über mögliche Geschäftsbeziehungen mit Russland angefordert. Bei dieser Aufforderung handelt es sich um eine sogenannte Subpoena, also eine Anordnung von rechtlich bindendem Charakter, wie die "New York Times" unter Berufung auf zwei Insider berichtete.

Politik taugt nicht zum Anlageberater

"Trump lässt den Märkten nicht viel Zeit zum Luftholen", kommentiert Bas van Geffen, Analyst bei der Rabobank, die rasche Folge der Ereignisse. "Wir hatten gehofft, dass die Ernennung von Lawrence Kudlow zum Wirtschaftsberater etwas mehr personelle Stabilität ins Weiße Haus bringen würde, aber das hat sich als Wunschdenken erwiesen".

Andere Beobachter sehen die Lage gelassener. "Geopolitik ist einer der schlechtesten Anlageberater", sagt Fahad Kamal, Marktstratege bei Kleinwort Hambros. Sie sei von Gefühlen geleitet und gehe mit Getöse einher. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass es sich nicht lohne, auf politische Ereignisse zu handeln.

Die Konjunkturdaten des Tages dürften in dieser Gemengelage wenig Beachtung finden, nachdem schon am Vortag solide Wirtschaftsdaten verpufft waren. Die vor der Startglocke veröffentlichten Baubeginne gingen im Februar überraschend deutlich zurück. Dafür stieg die Industrieproduktion im Februar stärker als erwartet. Eine halbe Stunde nach Handelsbeginn folgt noch der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan für März in der ersten Veröffentlichung.

Der Dollar macht mit den Daten zur Industrieproduktion etwas Boden gut. Der Euro fällt unter 1,23 Dollar auf gut 1,2280. Zur japanischen Währung, die tendenziell in politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeiten als Fluchtwährung gesucht ist, verringert der Dollar seine Verluste und steigt auf etwa 105,90 Yen. Im Tagestief kostete der Greenback etwa 105,60 Yen. Am Dienstag notierte der Greenback aber noch über 107 Yen. Seither ging es stetig abwärts.

Gold gibt anfängliche Gewinne mit dem steigenden Dollar wieder ab. Die Feinunze sinkt um 0,1 Prozent auf 1.315 Dollar. Am Anleihemarkt geben die Kurse leicht nach. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen steigt um 1 Basispunkt auf 2,84 Prozent.

Am Ölmarkt macht der festere Dollar Erholungsansätze ebenfalls zunichte. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI notiert kaum verändert bei 61,20 Dollar. Brentöl sinkt um 0,1 Prozent auf 65,06 Dollar. Stützend wirke noch immer der Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) vom Donnerstag, in dem diese eine höhere Nachfrage prognostiziert hatte. Laut IEA ist die Fördermenge der Opec im Februar gesunken, weil Venezuela weniger Öl gefördert hat. Zudem gibt es Befürchtungen, dass die Kampfhandlungen in Syrien das Ölangebot aus dem Nahen Osten verringern könnten. Ansonsten warten die Akteure auf Daten des US-Unternehmens Baker Hughes am späteren Freitag. Der Ausrüster der Ölindustrie veröffentlicht wöchentlich die Zahl der in Betrieb befindlichen Ölförderanlagen in den USA.

Adobe nach Quartalszahlen gesucht

Ein überzeugender Quartalsausweis verhilft der Aktie von Adobe zu einem Plus von 3,7 Prozent. Der Softwarekonzern hat am Donnerstag nach Börsenschluss Geschäftszahlen zum ersten Quartal vorgelegt, die über den Erwartungen von Analysten lagen. Der Kurs von Eastman Kodak springt um 11,7 Prozent nach oben. Zahlen und Ausblick des Unternehmens kommen gut an.

Die Nike-Aktie sinkt in Reaktion auf eine Personalie um 0,3 Prozent. Der Sportartikel-Hersteller gab den Rücktritt von Markenchef Trevor Edwards bekannt. Edwards, der auch als potenzieller Nachfolger von CEO Mark Parker gehandelt wurde, habe sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt und werde sich im August aus dem Unternehmen zurückziehen, teilte Nike mit. In einem internen Memo an die Mitarbeiter erklärte Parker, es habe Beschwerden über das Verhalten von Edwards gegeben. Er nannte allerdings nicht die Art der Beschwerden. Ein Nike-Sprecher sagte, dass es keine Anschuldigungen gegen Edwards gab und lehnte es ab, Details zu nennen.

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March 16, 2018 09:49 ET (13:49 GMT)

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