Alt 15.03.18, 20:48
Standard Nur Dow im Plus - Konjunktur bleibt stark
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NEW YORK (Dow Jones)--Ein gemischtes Bild hat die Wall Street am Donnerstag abgegeben. Wie an den Vortagen schmolzen die frühen Gewinne im Verlauf teilweise ab. Der Dow-Jones-Index war aber so weit vorgeprescht, dass er bis Handelsschlus noch ein markantes Plus halten konnte, gezogen von einigen Schwergewichten wie McDonald's, Uniteldhealth, IBM, 3M, Goldman Sachs und Caterpillar. Zunächst hatte eine starke Konjunktur die Anleger zu noch kräftigeren Käufen ermutigt. Eine ganze Reihe von Daten war durchweg positiv ausgefallen.

Aber die Börsianer konnten die geläufigen Sorgen um einen drohenden Handelskrieg und ein höheres Zinsniveau nicht ganz ausblenden. "Je stärker die Wirtschaft, desto mehr steigen die Inflationsssorgen", sagte Tom Manning, Chef von F.L. Putnaminvestment Management. "Die aktuellen Konjunkturdaten zeigen weiterhin eine expandierende Wirtschaft an, nicht nur in den USA, auch in Europa und China", so Maris Ogg, Präsidentin von Tower Bridge Advisors: "Doch wir nähern uns dem Ende des Zyklus."

Einige Teilnehmer machten als Grund für das Einsetzen von Verkäufen am späten Vormittag die Zuspitzung in der Russland-Affäre verantwortlich. Sonderermittler Robert Mueller hat die Übergabe von Dokumenten aus dem Wirtschaftsimperium von US-Präsident Donald Trump angefordert, wie US-Medien berichteten. Damit rückt zunehmend der Präsident selbst in den Fokus.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,5 Prozent auf 24.874 Punkte. Der S&P-500 gab 0,1 Prozent nach und hat damit vier Tage in Folge verloren, die längste Verlustserie in diesem Jahr. Der Nasdaq-Composite verlor 0,2 Prozent. Es wurden 812 (Mittwoch: 828) Millionen Aktien umgesetzt. Den 1.078 (1.248) Kursgewinnern standen dabei an der Nyse 1.844 (1.701) -verlierer gegenüber. Den Handel beendeten 142 (121) Titel unverändert.

Zwischen starker Konjunktur und Handelskrieg

Die Wirtschaftsdaten des Tages sorgten zunächst für gute Laune. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche entsprach exakt der Konsensschätzung von Volkswirten, womit sich die Zahl weiterhin im Bereich eines 50-Jahrestiefs bewegte. Die Importpreise stiegen etwas stärker als erwartet. Der Philadelphia-Fed-Index sank im März weniger stark als prognostiziert. und der Empire State Manufacturing Index übertraf im März die Erwartungen deutlich. Beide Indizes lagen klar über Null und zeigten damit eine Verbesserung der Lage an.

Ein belastendes Dauerthema bleibt der drohende Handelskrieg. US-Präsident Donald Trump hatte der Angst vor einem Handelskrieg mit China neue Nahrung gegeben, als er am Dienstag sagte, er wolle Importe aus China mit Zöllen von bis zu 60 Milliarden Dollar belegen. Am Mittwoch setzte er noch eins drauf, indem er ankündigte, seine Regierung werde das Handelsdefizit mit China um 100 Milliarden reduzieren.

Dazu kommt die Personalpolitik des Präsidenten: "Es macht die Anleger zunehmend nervös, dass Trump sich im Weißen Haus ein Team aufbaut, das seine interventionistische Außenpolitik unterstützt", sagt Jasper Lawler von London Capital Group. Auch die Berichte, wonach der Präsident nicht nur Stahl und Aluminium mit Strafzöllen belegen will, sondern auch chinesische Produkte allgemein, trage zur Nervosität bei.

Boeing leicht erholt

Trumps Protektionismus hatte in den vergangenen Tagen unter anderem die Boeing-Aktie stark belastet. Sie steuert auf ihren größten Wochenverlust seit über zwei Jahren hin. Nach einem wechselhaften Im Tagesverlauf schloss sie 0,1 Prozent im Minus.

Die Aktie von Sears knickte nach unten ab und verlor 6,6 Prozent. Die Geschäftszahlen des Kaufhausbetreibers waren zunächst noch positiv aufgenommen worden. Besser kamen die Zahlen von Dollar General an. Die Umsätze des Discount-Einzelhändlers sind im vergangenen Quartal auf vergleichbarer Basis um 3,3 Prozent gestiegen, das lag über den Erwartungen der Experten. Die Aktie verteuerte sich um 4,8 Prozent.

Für Monsanto ging es 4,8 Prozent abwärts. Im Handel wurde auf einen Medienbericht verwiesen, laut dem die US-Wettbewerbsbehörden der Fusion mit Bayer kritisch gegenüber stehen sollen. Ein Händler verweist auf die jüngste Blockade der Übernahme von Qualcomm durch Broadcom durch die US-Regierung und schließt ein ähnliches Vorgehen bei Bayer/Monsanto nicht aus.

Supervalu fielen nach Gewinnen im frühen Geschäft um 1,3 Prozent. Die Einzelhandelskette verkauft im Zuge der Fokussierung auf den Großhandel 21 ihrer insgesamt 38 Filialen Farm Fresh Food & Pharmacy für 43 Millionen Dollar an Drogerieketten wie Harris Teeter, The Kroger und Food Lion. Über den Verkauf der restlichen Filialen verhandelt Supervalu noch.

Der Kurs des Biotechnologie-Unternehmens Alexion zeigte sich 3,4 Prozent höher. Ein Mittel des Unternehmens zur Therapie paroxasmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) hat in einer Studie vielversprechende Ergebnisse gezeigt.

Höhere Nachfrage verhilft Ölpreis zu Erholung

Nachdem die Ölpreise in den vergangenen Tagen unter der Angst vor einer Angebotsschwemme gelitten haben, gab es nun Hinweise darauf, dass es doch genügend Abnehmer für das große Ölangebot geben könnte. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass die Nachfrage nach Öl in diesem Jahr um 1,5 Millionen Barrel pro Tag zunehmen werde. Der tägliche Bedarf dürfte damit auf 99,3 Millionen Barrel steigen. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI stieg zum Setlement um 0,4 Prozent auf 61,19 Dollar. Brentöl verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 65,19 Dollar.

Der Dollar legte im Anschluss an die Konjunkturdaten stetig zu. Für einen Euro wurden nur noch etwa 1,23 Dollar gezahlt. Im Tageshoch kostete die Gemeinschaftswährung 1,2384 Dollar.

Der Goldpreis gab deutlich nach, nachdem der Dollar aufgewertet hatte. Zudem zogen die Anleger steigende Zinsen ins Kalkül, zumal die Konjunkturdaten des Tages stark ausfielen. Dagegen trat die politische Unsicherheit, die eigentlich stützen sollte, in den Hintergrund. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,6 Prozent auf 1.317 Dollar.

Die Notierungen am Anleihemarkt gaben nach den Gewinnen am Vortag leicht nach. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stieg um 1 Basispunkt auf 2,82 Prozent.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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March 15, 2018 16:13 ET (20:13 GMT)

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