Alt 12.03.18, 20:45
Standard Dow unter Druck - Nasdaq mit Rekord
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NEW YORK (Dow Jones)--Zweigeteilt hat sich die Wall Street am Montag präsentiert. Während der Dow-Jones-Index, belastet von Industriewerten, nach unten lief, setzte sich an der Nasdaq die Rally vom Freitag in abgeschwächter Form fort, wobei der Nasdaq-Composite erstmals in seiner Geschichte über 7.600 Punkte gestiegen war. Zum Wochenausklang hatten die Februar-Daten des US-Arbeitsmarktes die Aktienkurse steil nach oben getrieben, nachdem eine unerwartet deutliche Zunahme der Beschäftigung, gleichzeitig aber ein überraschend moderates Lohnwachstum gemeldet worden war.

Dagegen wurde der Industriesektor am Montag von Sorgen gebeutelt. Die Teilnehmer zögen zunehmend die von US-Präsident Donald Trump geplanten Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium ins Kalkül, sagten Händler. Industriewerte waren mit einem Minus von 1,4 Prozent schwächster Sektor im S&P-500.

Der Dow-Jones-Index fiel um 0,6 Prozent auf 25.179 Punkte, S&P-500 gab 0,1 Prozent nach und der Nasdaq-Composite gewann 0,4 Prozent zu. Es wurden 797 (Freitag: 812) Millionen Aktien umgesetzt. Den 1.612 (2.184) Kursgewinnern standen dabei an der Nyse 1.315 (794) -verlierer gegenüber. Den Handel beendeten 139 (95) Titel unverändert.

Mit Spannung warten Teilnehmer nun auf die Inflationsdaten am Dienstag. "Zinsen und Inflation bleiben die großen Fragezeichen und sind die größten Risikofaktoren 2018", sagte Michael Mullaney, Direktor für globale Marktanlyse bei Boston Partners. Er betont, dass die konjunkturelle Lage weiter intakt sei und auch die Unternehmensergebnisse den Markt stützten.

Industriewerte leiden unter Sorgen wegen möglichem Handelskrieg

Für Montag waren keine wichtigen Konjunkturdaten angekündigt. Die Blicke richteten sich daher auf Branchen- und Unternehmensmeldungen: Boeing verloren 2,9 Prozent und waren damit Schlusslicht im Dow. Am Markt wurden Bedenken wegen der geplanten Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium laut, dies könnte Unternehmen wie Boeing treffen. Auch andere Industriewerte wie Caterpillar (-2,3 Prozent) notierten schwach.

United Technologies verloren 1,9 Prozent. Die indischen Flugbehörden haben ein Flugverbot für die Airbus-Maschinen des Typs A320neo mit neuen Pratt & Whitney-Motoren erteilt. Als Grund werden Sicherheitsbedenken genannt. Pratt & Whitney ist eine Tochter von United Technologies.

Dagegen gewannen Goldman Sachs um 1 Prozent. Die Investmentbank bereitet mit einer Personalie die Nachfolge an der Konzernspitze vor. Das Institut kündigte für kommenden Monat den Rücktritt von Harvey Schwartz an, President und Co-COO des Unternehmens. Damit wird David Solomon am 20. April alleiniger Chief Operating Officer. Er gilt damit als erster Anwärter auf den CEO-Posten. Das Wall Street Journal hatte vergangene Woche berichtet, dass sich CEO Lloyd Blankfein Ende 2018 zurückziehen will. Schwartz und Solomon galten beide als potenzielle Nachfolger.

Unter den ohnehin starken Technologiewerten notierten Micron ganz oben. Instinet-Analyst Romit Shah hat die Aktie auf "Buy" von "Reduce" erhöht und das Kursziel fast verdoppelt. Shah verweist auf das Anziehen der DRAM-Preise, die erstmalige Dividende, die Ankündigung eines Aktienrückkaufs, die anhaltende Ausweitung der im NAND-Bereich und die zunehmende Übernahme- und Fusionsfantasie. Die Aktie rückte um 8,8 Prozent vor.

Der Haushalts- und Körperpflegemittelhersteller Clorox übernimmt für 700 Millionen Dollar Nutranext, einen nicht börsennotierten Hersteller von Nahrungsergänzungmitteln wie Vitaminpräparaten. Die Übernahme soll bis zum 30. Juni, dem Ende des Geschäftsjahrs von Clorox, abgeschlossen sein und wird das Ergebnis voraussichtlich im laufenden und im kommenden Geschäftsjahr schmälern. Erst ab 2019/20 erwartet Clorox einen positiven Ergebnisbeitrag. Die Clorox-Aktie verlor 0,9 Prozent.

Ferner hat Nutanix, ein Anbieter von Cloud-Software, den Kauf von Netsil angekündigt. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht. Nutanix gewannen 4,9 Prozent. Einen Sprung um 27,5 Prozent machte die Oclaro-Aktie. Lumentum Holdings kauft den Hersteller optischer Komponenten für 1,8 Milliarden Dollar. Lumentum lagen 4,4 Prozent im Plus.

Biogen kauft kein ganzes Unternehmen, sondern nur ein in der Entwicklung befindliches Schizophrenie-Mittel von Pfizer für bis zu 590 Millionen Dollar. Für Pfizer ging es um 0,4 Prozent nach unten, Biogen verloren 2,2 Prozent.

Opec-Streit um idealen Preis belastet Ölmarkt

Am Ölmarkt kamen die Preise nach dem kräftigen Anstieg vom Freitag deutlich zurück. US-Rohöl der Sorte WTI ermäßigte sich zum Settlement um 1,1 Prozent auf 61,36 Dollar. Brentöl gab um 1,8 Prozent auf 64,32 Dollar nach. Druck kam von einem Streit innerhalb des Erdölkartells Opec um den idealen Preis. Während Saudi-Arabien einen Ölpreis von 70 Dollar je Barrel favorisiert, würde Iran ihn lieber bei 60 Dollar sehen. Teheran argumentiert, dass ein Preis von 70 Dollar die US-Schieferölförderung anheizen würde, was letztlich die Preise drücken würde. Beobachter fürchten, dass der Streit die von den Opec-Mitgliedern vereinbarten Fördermengenbegrenzungen gefährden könnte. Zudem dürfte die US-Produktion weiter steigen. In einem Monatsbericht der Energy Information Administration wird für April ein Anstieg um täglich 131.000 Barrel prognostiziert.

Der Goldpreis tendierte kaum verändert. Naxch Verlusten im früheren Geschäft verharrte die Feinunze bei 1.324 Dollar. Im Lauf des Handels nahm mit dem fallenden Aktienmarkt das Interesse an Sicherheit wieder etwas zu. Zudem wurde Gold vom leichteren Dollar gestützt. Nächster wichtiger Termin für den Goldpreis sind die Februar-Verbraucherpreise am Dienstag.

Die US-Devise gab im späten Handel wieder nach, der Euro kletterte auf 1,2340 nach einem Tagestief unter 1,23 Dollar. Nach dem geringen Lohnwachstum bei den Freitags-Jobdaten schraubten Teilnehmer ihre Erwartungen für die Zahl der Zinserhöhungen zurück. Es gebe wenig Grund für mehr als drei Anhebungen im laufenden Jahr, hieß es.

US-Staatsanleihen stießen mit dem nachgebenden Aktienmarkt und der wieder gefragten Sicherheit auf Kaufinteresse. Steigende Notierungen drückten die Zehnjahresrendite um 3 Basispunkt auf 2,87 Prozent.

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March 12, 2018 16:12 ET (20:12 GMT)

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