Alt 09.03.18, 19:42
Standard Annäherung von Trump und Kim stützt Börsen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Das geplante Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un ist an den Börsen in Ostasien und Australien positiv aufgenommen worden. Allerdings kamen die Aktienmärkte der Region am Freitag von ihren Tageshochs im späten Handel wieder etwas zurück. Die erste Euphorie sei realistischeren Erwartungen gewichen, sagte Takahiro Sekido, Japan-Stratege bei der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ.

Für Zurückhaltung sorgte außerdem, dass nach Börsenschluss in Asien mit dem US-Arbeitsmarktbericht für Februar ein Highlight ansteht, auf das die asiatischen Märkte erst am Montag reagieren können. Im Vormonat hatte ein unerwartet starker Anstieg der US-Stundenlöhne mit damit verbundenen Zinserhöhungsspekulationen die Aktienmärkten weltweit unter Druck gesetzt. Die Entscheidung der Bank of Japan (BoJ), an ihrem geldpolitischen Kurs unverändert festzuhalten, war derweil weithin erwartet worden und bewegte daher nicht.

Erleichterung in Seoul

Zu den größten Gewinnern gehörte der Aktienmarkt in Seoul. Dort stieg der Kospi um 1,1 Prozent, nachdem der US-Präsident eine Einladung Kim Jong Uns nach Nordkorea angenommen hatte. Die beiden wollen über die Denuklearisierung Nordkoreas sprechen. Wenn das Treffen zustande käme, wäre es die erste Zusammenkunft eines amtierenden US-Präsidenten mit einem Führer des hochgerüsteten und diplomatisch isolierten asiatischen Landes.

Die Erleichterung über die Annäherung sei umso größer, weil weithin befürchtet worden sei, dass sich der Konflikt zwischen den beiden Koreas nach dem Ende der Olympischen Winterspiele in Südkorea wieder verschärfen könnte, hieß es am Markt.

Gesucht waren in Seoul Aktien von Unternehmen, die im weitesten Sinne mit dem Tourismus in Verbindung gebracht werden. So stieg der Kurs der Fluggesellschaft Korean Air um 3,7 Prozent, die Aktie des Kosmetikherstellers Amorepacific verbesserte sich um 4,2 Prozent.

An der Tokioter Börse legte der Nikkei-225-Index um 0,5 Prozent auf 21.469 Punkte zu. Im frühen Handel hatte der Index zeitweise bis zu 2,4 Prozent im Plus gelegen, gestützt von einem da noch deutlicher nachgebenden Yen und der Entspannung in Korea. Allerdings machte die japanische Landeswährung zum US-Dollar im Verlauf wieder Boden gut. Für einen Dollar wurden kurz nach Handelsschluss in Tokio etwa 106,60 Yen gezahlt, in der Spitze kostete der Greenback 106,95 Yen. Gebremst habe im Verlauf auch das Warten auf die begleitenden Aussagen der japanischen Notenbank nach Börsenschluss zu den geldpolitischen Beschlüssen.

In Schanghai ging es mit den Kursen im Schnitt um 0,6 Prozent nach oben. In Hongkong stieg der Hang-Seng-Index im späten Handel um 1,1 Prozent. Dort sprangen China Resources Beer (CRB) um fast 10 Prozent nach oben, getrieben von Spekulationen, dass CRB die China-Sparte von Heineken kaufen könnte. Die Sparte sei zwar klein und nicht sehr profitabel, würde gleichwohl aber unter anderem das Produktportfolio von CRB bereichern, meinten die Analysten von Goldman Sachs.

US-Zölle belasten Metallpreise und Branchenaktien

In Australien verringerten die Börsen ihr anfangs deutlicheres Plus zum Handelsende auf 0,3 Prozent. Gesucht waren die Aktien der großen Banken des Landes. Die Kurse rohstoffnaher Unternehmen fielen jedoch zurück, nachdem die Ölpreise gesunken und auch die chinesischen Metall-Futures wegen der auf den Weg gebrachten US-Strafzölle auf Aluminium und Stahl unter Druck geraten waren. Die Aktien des Bergbaukonzerns Fortescue, der vorwiegend Eisenerz abbaut, fielen um 1,5 Prozent.

Auch in der übrigen Region litten Aktien der Stahlbranche unter den US-Zöllen. In Tokio ging es für Nippon Steel & Sumitomo Metal um 0,7 Prozent nach unten. Kobe Steel verloren 3,2 Prozent und JFE 1,5 Prozent. Die Aktie des südkoreanischen Stahlkonzerns Posco verbilligte sich um 3,6 Prozent. Angang Steel büßten in Hongkong 0,9 Prozent ein.

Im Ölsektor verlor der Kurs der japanischen Inpex 0,5 Prozent. Die australische Oil Search gab um 1,5 Prozent nach, und Woodside Petroleum verloren 1,3 Prozent. Die Ölpreise erholten sich unterdessen etwas von den kräftigen Vortagesverlusten. Die europäische Referenzsorte Brent erholte sich um 0,4 Prozent auf 63,85 Dollar. Gold war bei den wieder risikobereiteren Anlegern nicht gefragt. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,3 Prozent auf 1.318 Dollar.

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March 09, 2018 04:08 ET (09:08 GMT)

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