Alt 05.03.18, 11:23
Standard Wahl in Italien und drohender Handelskrieg belasten
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Furcht vor einem Handelskrieg mit den USA und das Ergebnis der italienischen Parlamentswahl haben am Montag die Stimmung an den Börsen in Ostasien und Australien gedämpft. Die US-Börsen hatten sich zwar am Freitag erholt und mit teils deutlicheren Gewinnen geschlossen, doch zeigen sich die Futures auf die US-Indizes am Montagmorgen mit negativen Vorzeichen, was die asiatischen Aktienmärkte ebenfalls belastet.

Der Nikkei verlor 0,7 Prozent auf 21.042 Punkte, zusätzlich gebremst von der Aufwertung des Yen. Der in Krisenzeiten als Fluchtwährung beliebte Yen stieg auf etwa 105,50 je US-Dollar. Am Freitag wurden für einen Dollar in der Spitze noch über 106 Yen für einen Dollar gezahlt. Der südkoreanische Leitindex Kospi büßte 1,1 Prozent ein. Im australischen Sydney ging es mit den Kursen im Schnitt um 0,6 Prozent nach unten. In Hongkong fiel der Hang-Seng-Index im späten Handel um 2,2 Prozent.

Besser als die übrigen Märkte der Region hielt sich die Börse in Schanghai, die kurz vor Handelsschluss noch ins Plus drehte und um 0,1 Prozent höher schloss. Gesucht waren dabei Halbleiter- und Technologiewerte. Die chinesische Regierung hat ihr Ziel für das diesjährige Wirtschaftswachstum von 6,5 Prozent bekräftigt und rechnet mit einem Abbau des Haushaltsdefizits auf 2,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Es sei das erste Mal seit 2012, dass China sein Defizitziel senke, merkt Hao Zhou, Volkswirt bei der Commerzbank, an. Für China stehe im kommenden Jahr der Abbau von Schulden an erster Stelle, so der Volkswirt. Der Markt könnte die Risiken einer schwächeren Wirtschaftsentwicklung des Landes in diesem Jahr unterschätzt haben, fügt er hinzu.

Auch Volkswirt Larry Hu von Macquarie sieht in dem neuen Defizitziel die Entschlossenheit der chinesischen Regierung, die Schulden zu verringern. Es zeuge aber auch von einer höheren Toleranzschwelle der Politik bezüglich eines schwächeren Wirtschaftswachstums, meint er. Wenn allerdings der Schuldenabbau das Wachstum gefährde, dürften Anpassungen vorgenommen werden, prognostiziert Hu.

In Italien hat das rechte Parteienbündnis von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi bei der Parlamentswahl Hochrechnungen zufolge 35,5 Prozent der Stimmen erhalten. Die populistische Fünf-Sterne-Bewegung kommt demnach auf 32,5 Prozent, die regierenden Sozialdemokraten (DP) nur auf 23,1 Prozent. Das Wahlergebnis lege nahe, dass mögliche Koalitionen nicht einfach auszuhandeln sein dürften, sagt Megan Greene, Chefvolkswirtin bei Manulife Asset Management. Allerdings sei das am Markt so erwartet worden. Greene rechnet darauf mit einem moderaten Anstieg der italienischen Anleiherenditen.

Der Euro kommt in Reaktion auf das italienische Wahlergebnis etwas zurück, nachdem er zunächst vom Ja der SPD-Mitglieder zu einer Neuauflage der Großen Koalition gestützt worden war. Die Gemeinschaftswährung fiel unter die Marke von 1,23 Dollar auf rund 1,2280 Dollar.

Geplante US-Zölle belasten erneut Stahl- und Aluminiumwerte

Die von US-Präsident Trump angekündigten Strafzölle auf Stahl und Aluminium drückten in der ganzen Region die Aktien der Branchenunternehmen. Chalco verbilligten sich in Hongkong um 2 Prozent. In Tokio ging es mit Kobe Steel um 1,5 Prozent und mit Nippon Steel & Sumitomo Metal um 1,8 Prozent nach unten. JFE gaben um 2,5 Prozent nach. Fortescue Metals fielen in Sydney um 3,3 Prozent. In Taiwan brachen Chung Hung Steel um 10 Prozent ein. Die Aktien der indischen Stahlhersteller JSW Steel, Tata Steel und Steel Authority of India büßten im Verlauf zwischen 3 und 5 Prozent ein.

Unterdessen teilte China am Montag mit, dass es die Überkapazitäten im heimischen Stahlsektor in diesem Jahr um 30 Tonnen reduzieren wolle. Bei Kohle soll es eine Reduzierung um 150 Millionen Tonnen geben.

In Hongkong waren es Kursverluste im Mobilfunksektor, die den Markt nach unten zogen. Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang hatte in seiner Eröffnungsrede auf dem Nationalen Volkskongress angekündigt, dass die Mobilfunkgebühren in diesem Jahr um mindestens 30 Prozent gesenkt würden. China strebt eine bessere Netzabdeckung und höhere Internetgeschwindigkeit an, um die Entwicklung auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und bei "Big Data" zu erleichtern. China Mobile gaben im späten Handel um 3 Prozent nach und China Unicom um 4,6 Prozent. China Telecom ermäßigten sich um 1,8 Prozent.

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March 05, 2018 03:27 ET (08:27 GMT)

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