Alt 27.02.18, 11:52
Standard Aktienkurse verlieren im Verlauf deutlich an Schwung
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Erholung an den Aktienmärkten in Ostasien und Australien hat am Dienstag im Verlauf deutlich an Schwung verloren. Hatten zunächst noch die guten Vorgaben der Wall Street gestützt, sorgte die im Tagesverlauf nach Börsenschluss in der Region anstehende erste Anhörung des neuen US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell vor einem Kongressausschuss für eine steigende Vorsicht. Die chinesischen Börsen spielten ohnehin nicht mit: Ihre steigenden Abgaben rissen auch die übrigen Börsen mit nach unten.

Powell könnte die Gelegenheit nutzen, um Hinweise auf eine weitere Zinserhöhung bei der Sitzung im nächsten Monat zu geben, erklärten die Experten von Capital Economics die wachsende Nervosität unter Anlegern. Im Großen und Ganzen wurde aber damit gerechnet, dass Powell die Linie seiner Vorgängerin Janet Yellen fortsetzen und die Zinsen schrittweise anheben werde.

China-Börsen sind Spielverderber

An den chinesischen Börsen verlor der Schanghai-Composite allerdings nach einer sechstägigen Gewinnserie 1,1 Prozent auf 3.292 Punkte. In Hongkong büßte der HSI belastet von Banken- und Rohstoffwerten 0,7 Prozent ein, nachdem er zu Handelsbeginn noch deutlich im Plus gelegen hatte. Die Kursverluste in China führten Marktbeobachter darauf zurück, dass sich das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei dafür ausgesprochen haben soll, die Amtszeitbegrenzung von zweimal fünf Jahren für den Staatspräsidenten aufzuheben. Damit könnte Staatschef Xi Jinping möglicherweise unbegrenzt an der Macht bleiben.

Die Entwicklung sei zwar "potenziell schädlich für die langfristigen Aussichten zur Etablierung der Rechtsstaatlichkeit", sagte Investmentstratege Andy Rothman von Matthews Asia, aber es sei "unwahrscheinlich, dass es einen signifikanten Einfluss auf die kurzfristigen wirtschaftlichen Aussichten oder das Investitionsumfeld haben wird."

Allerdings mahnten Volkswirte in China die Notwendigkeit an, eine gewisse Kontrolle des Marktes wieder aus der Hand zu geben und die Märkte die Risiken frei aushandeln zu lassen. Außerdem müsse das Wachstum angekurbelt werden. "In den vergangenen Jahren hat der Staat seine dominante Position in der Wirtschaft ausgebaut und mehr und mehr am Markt und bei einzelnen Unternehmen interveniert", kritisierte Hochschuldozent Zhang Liancheng von Capital University of Economics and Business. Er kritisierte insbesondere die steigende Monopolstellung großer Staatskonzerne.

Die Marktschwäche ergriff auch die Börse in Taipeh auf Taiwan, wo der Taiex ebenfalls nach zwischenzeitlich deutlichen Aufschlägen letztlich knapp behauptet schloss. Gegen den chinesischen Trend legte das Börsensegment für kleinere Werte ChiNext um weitere 1 Prozent zu, nachdem es zum Wochenbeginn bereits um 3,6 Prozent nach oben gegangen war.

Tokio von Yen-Schäche gestützt

Anders die Entwicklung in Tokio, wo der Leitindex Nikkei-225 gestützt von einem schwächelnden Yen um 1,1 Prozent auf 22.390 Zähler zulegte. Am Devisenmarkt kletterte der US-Dollar auf 107,06 Yen nach Wechselkursen im Tief des Vortages unter 106,40. Technologiewerte zählten zu den Gewinnern, Hitachi gewannen 2,5 Prozent. In Südkorea, Indien und Singapur drehten die Kurse ins Minus. In Seoul begann die Abwärtstendenz mit der Nachricht, dass die Bank of Korea die Zinsen unangetastet belassen hatte. Das Schwergewicht Samsung Electronics kletterte zunächst in der Spitze um 2,1 Prozent, nur um dann unverändert aus dem Handel zu gehen. Gegen den Trend legte der Stahlwert Posco um weitere 2,4 Prozent zu. Für etwas Unruhe sorgte auch der Korruptionsprozess gegen Südkoreas frühere Präsidentin Park Geun Hye. Die Staatsanwaltschaft hatte 30 Jahre Haft gefordert. Die 66-Jährige soll von den Konzernen Samsung, Lotte und SK Bestechungsgelder von rund 45 Millionen Euro erhalten haben.

Australien seit Jahresbeginn nun wieder im Plus

An der Börse in Sydney legte der S&P/ASX-200 um 0,2 Prozent zu, nachdem der Index am Montag seine Verluste aus dem Februar wieder kompensiert hatte. Die Börse in Australien verbuchte damit den fünften Tag in Folge Aufschläge, allerdings kamen die Kurse auch hier im Tagesverlauf zurück. Gesucht waren Banken- und Bergbautitel.

Unter den Einzelwerten stiegen Metlifecare in Wellington auf Neuseeland um 0,5 Prozent nach Zahlenausweis des Unternehmens. Der Altersresidenzbetreiber lieferte eher mäßige Halbjahreszahlen und überraschte mit einem deutlichen Anstieg der Verschuldung die Analysten von Macquarie negativ. In Sydney zogen Iluka Resources um 3,6 Prozent auf ein frisches Viereinhalbjahreshoch an. Der Konzern hatte die Dividendenzahlung wieder aufgenommen. Caltex Australia schnellten um 4,1 Prozent auf ein Zweijahreshoch empor. Die jüngsten Restrukturierungsbemühungen hatten sich ausgezahlt. Nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen legten die Aktien des Versicherers AIA in Hongkong um 4,3 Prozent zu.

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February 27, 2018 04:33 ET (09:33 GMT)

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