Alt 15.02.18, 09:53
Standard Aktienmärkte folgen der globalen Rally
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TOKIO/HONGKONG (Dow Jones)--Angeführt von deutlichen Aufschlägen in Tokio und Hongkong haben sich die ostasiatischen Börsen am Donnerstag ausnahmslos im Plus gezeigt. Die positiven Vorgaben aus Europa und den USA stützten das Sentiment. Aufgrund des Mondneujahrfestes waren die chinesischen Kernlandbörsen sowie jene auf Taiwan und in Südkorea bereits geschlossen, in Hongkong, Singapur und Malaysia fand nur ein verkürzter Handel statt.

Auslöser der globalen Aktienrally waren US-Verbraucherpreise oberhalb der Markterwartung gewesen. Die Daten lösten zwar Inflations- und in der Folge Zinserhöhungsängste aus, allerdings hatte sich eine positive Interpretation der Daten durchgesetzt. Denn die anziehenden Preise seien letztlich ein Beleg für eine brummende US-Konjunktur, hieß es.

Hongkong verbucht gute Woche

In Hongkong stieg der HSI um 2,0 Prozent und setzte damit den Aufschwung der beiden Vortage von addiert 3,8 Prozent fort. Damit verbuchte die Börse den bislang höchsten Wochenaufschlag seit Mitte 2016, wenngleich der Handel nicht über die volle Woche ging. Einige Investoren dürften vor der langen Pause Leerverkaufspositionen geschlossen haben, hieß es. Werte aus den Sektoren Finanzwesen und Technologie führten erneut das Tableau der Kursgewinner an. Die Titel des optischen Linsenherstellers für Mobiltelefone Sunny Optical zogen um 3,3 Prozent an, das Internet-Schwergewicht Tencent gewann 2,8 Prozent.

Da Schanghai bereits geschlossen und auch die Verknüpfung beider Börsen zuvor wegen der Feiertage eingestellt worden war, gibt es keine Kapitalabflüsse in Richtung chinesisches Kernland. Daher sprachen Händler trotz der verkürzten Woche und ausbleibenden Zuflüssen chinesischer Anleger von hohen Volumina.

Börse Tokio löst sich vom Devisenmarkt

In Tokio trotzte der Aktienmarkt dank überzeugender Geschäftsausweise sogar erneut gestiegenen Yen-Wechselkursen, der Nikkei-225 legte um 1,5 Prozent auf 21.465 Punkte zu. Die Yen-Stärke hatte den japanischen Leitindex an den Vortagen auf neue Viermonatstiefs gedrückt. In den vorangegangenen drei Sitzungen hatte der Nikkei 3,4 Prozent eingebüßt. Nach erneut gestiegenen US-Renditen auf frische Mehrjahreshochs zählten Finanzwerte zu den gesuchten Aktien. Mitsubishi UFJ und Dai-ichi Life und kletterten um 1,8 bzw. 5,0 Prozent, die Aktie des Lebensversicherers Dai-ichi wurde auch durch gute Drittquartalszahlen gestützt.

Kirin sprangen um 7 Prozent - der Getränkehersteller hatte mit seinen Dividendenplan und einem Aktienrückkaufprogramm positiv überrascht. Die Papiere des Arbeitsvermittlers Recruit legten nach Vorlage von Drittquartalszahlen um 6,2 Prozent zu. Japanische Unternehmen haben im Zeitraum Oktober bis Dezember 2017 ihre Gewinne auf Jahressicht um aggregiert 32 Prozent gesteigert. Den höchsten Ergebniszuwachs verbuchten Spediteure gefolgt von Unternehmen aus dem Bereich Datenverarbeitung und solche aus dem Sektor Nichtmetallverarbeitung.

Der Dollar fiel entgegen den eher für steigende US-Zinsen und damit einen steigenden Greenback sprechenden US-Inflationsdaten auf ein frisches 15-Monatstief. Einige Marktteilnehmer bemühten zur Erklärung die schwachen Einzelhandelsdaten in den USA. "Sie helfen wirklich, die Markterwartungen zu Inflation und schnellen Zinsanhebungen zu dämpfen", sagte Händlerin Jane Fu von CMC Markets in Singapur. Der Dollar sank auf 106,45 Yen nach Wechselkursen um 107,17 zur Vortageszeit.

Andere Börsianer sahen die Ursachen für die aktuelle Yen-Stärke nicht in den USA, sondern eher mit einem veränderten Blick auf die japanische Geldpolitik begründet. Da eine weitere Amtszeit von Haruhiko Kuroda als Chef der japanischen Notenbank in trockenen Tüchern zu sein scheint, wird an den dortigen Finanzmärkten über die Besetzung seiner Stellvertreterposten spekuliert. Marktteilnehmer sehen die Möglichkeit, dass falkenhafter gestimmte Kandidaten gefunden werden.

Daher seien Leerverkaufspositionen auf den Yen und damit Wetten auf sinkende Yen-Kurse geschlossen worden, sagte Devisenstratege Wei Liang Chang von der Mizuho Bank in Singapur. "Marktteilnehmer sind nicht mehr so davon überzeugt, dass die japanische Notenbank ihre Stimuli weiterhin unangetastet belässt", so Chang weiter. Obwohl er der Ansicht ist, dass solche Spekulationen verfrüht seien, bleibe der Yen fundamental betrachtet günstig bewertet.

Australischer Arbeitsmarkt mit Licht und Schatten

In Australien zeigte sich der Aktienmarkt fest - gestützt vom deutlich gestiegenen Ölpreis. Der saudische Ölminister Khalid al-Falih hatte gesagt, die Opec werde bis Ende des Jahres an den vereinbarten Förderkürzungen festhalten. Daraufhin stiegen die Energiewerte in Australien um 2 Prozent. Nach den strammen Aufschlägen im US-Geschäft legte der Preis für ein Fass der global gehandelten Erdölsorte Brent um weitere 0,5 Prozent auf 64,70 Dollar zu.

Der australische Dollar zog ebenfalls zum US-Pendant an. Im Handel wurde auf den Arbeitsmarktbericht für Januar verwiesen, der den 16. Monat in Folge einen Stellenaufbau zeigte. Zwar ging die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten zurück, dies wurde aber überkompensiert durch eine gestiegene Anzahl an Teilzeitbeschäftigten. In einer ersten Reaktion hatte der "Aussie" noch nachgegeben.

In Singapur schloss der STI ebenfalls fest und baute den Wochengewinn damit auf 2 Prozent aus, nachdem der Leitindex des Stadtstaates in den beiden vorherigen Wochen Abgaben verbucht hatte. Die Börse öffnet erst am Montag wieder. Bankenwerte zählten zu den Gewinnern, OCBC beendeten die Sitzung mit einem satten Plus von 4,2 Prozent - auch begünstigt durch das gestiegene Renditeniveau am Rentenmarkt.

Auf Neuseeland hinkte das Börsenbarometer mit einer gut behaupteten Entwicklung dem regionalen Trend hinterher. Der NZX-50 hatte erst am Vortag ein Dreimonatstief auf Schlusskursbasis markiert - auch wegen des Einbruchs bei Fletcher Building. Das Unternehmen hatte zusätzliche Verluste der Sparte Bauen & Wohnen eingeräumt. Die Titel waren zuvor rund eine Woche vom Handel ausgesetzt gewesen. Nun ging es für die Titel um weitere 1,3 Prozent gen Süden.

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February 15, 2018 04:05 ET (09:05 GMT)

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