Alt 25.04.12, 21:56
Standard Apple gibt den Ton an - Wenig Neues von der Fed
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NEW YORK (Dow Jones) - Der überraschend gute Quartalsbericht von Apple hat an den US-Aktienmärkten zur Wochenmitte für Furore im Technologiesektor gesorgt: Der Subsektor im S&P-500 gewann mehr als 5 Prozent. Die US-Notenbank bewirkte mit der Bestätigung ihres Leitzinsniveaus und ihren Projektionen zu Konjunktur und Zinsen zwar leichte Kurszuckungen in beide Richtungen. Insgesamt fiel die Marktreaktion auf das Ergebnis der Fed-Sitzung aber verhalten aus.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,7 Prozent auf 13.091 Punkte, der S&P-500 stieg um 1,4 Prozent auf 1.391 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-Composite legte um 2,3 Prozent auf 3.030 Stellen zu. Umgesetzt wurden am Gesamtmarkt rund 0,82 (Dienstag: 0,75) Milliarden Aktien. Dabei wurden 2.348 (2.040) Kursgewinner und 706 (1.020) -verlierer gezählt, während 99 (94) Titel unverändert schlossen.

Die US-Währungshüter verzichteten bei der auf zwei Tage verlängerten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) trotz einiger Schwächesignale der Wirtschaft vorerst auf einen weiteren Einsatz der Geldspritze und bekräftigten ihr Versprechen, das Zinsniveau bis mindestens Ende 2014 niedrig zu halten. Die Zentralbank stehe aber bereit, der Wirtschaft weitere geldpolitische Anreize zu geben, um sicherzustellen, dass die Erholung der US-Konjunktur anhält, stellte der Vorsitzende der Federal Reserve, Ben Bernanke klar. Der Kauf von weiteren Staatsanleihen - im Fachjargon quantitative Lockerung genannt - bleibe eine Option. Der Leitzins wurde bei 0 bis 0,25 Prozent belassen.

Auf der Konjunkturseite fielen die Daten zu den Auftragseingängen bei langlebigen Wirtschaftsgütern unerwartet schwach aus. Statt einer Abnahme um 2 Prozent wurde im März ein Rückgang um 4,2 Prozent verzeichnet. Das dämpfte die Stimmung aber nur ein wenig.

Apple wieder über 600 Dollar

Deutlich größere Beachtung fand dagegen der Quartalsbericht von Apple. Die Aktien des inzwischen vielen als Indikator für die gesamte US-Wirtschaft geltenden Technologiekonzerns sprangen um 8,9 Prozent auf 610 Dollar nach oben. Der Gewinn des iPhone-Herstellers hatte sich im zweiten Geschäftsquartal fast verdoppelt, weil Apple deutlich mehr dieser Geräte absetzte als erwartet. Die Sorgen über eine mögliche Abschwächung der iPhone-Verkäufe dürften sich damit vorerst zerschlagen haben - was auch an den weltweit steigenden Aktienkursen von Zulieferern und Vertriebspartnern für das Smartphone abzulesen war.

"Es sieht so aus, als sei die Apple-Maschine weiter intakt", sagte Portfoliomanager Jeff Morris von Standard Life Investments in Boston. "In periodischen Abständen sorgt sich der Markt darüber, dass Apple zu groß sein könnte um weiter zu wachsen - das Umsatzwachstum, die Margen und die Gewinne dürften dieser Kritik aber einen Dämpfer versetzt haben."

Aber auch andere Unternehmen trugen dazu bei, dass die bisherige Bilanz der US-Berichtssaison positiv ausfällt. So hat der Flugzeughersteller Boeing im ersten Quartal gut verdient und daher seine Gewinnprognose erhöht. Die Aktien führten die Gewinnerseite im Dow mit einem Aufschlag von 5,3 Prozent auf 77,08 Dollar an.

Caterpillar überraschte bei der Vorlage seiner Zahlen mit höheren Ertragserwartungen. Der Hersteller von Baumaschinen fuhr im ersten Quartal ein Rekordergebnis ein, das über den Erwartungen der Analysten lag, und hob seine Jahresziele an. Am Markt wurde das aber nicht gewürdigt: Die Caterpillar-Aktie trug mit einem Minus von 4,6 Prozent auf 103,44 Dollar die rote Laterne im Dow.

Sprint ist im ersten Quartal nicht ganz so tief in die Verlustzone gerutscht wie befürchtet. Das Telekom-Unternehmen verkaufte an seine Kunden allerdings nur 1,5 Millionen iPhones, nachdem es im vierten Quartal noch 1,8 Millionen waren. Die Aktie gab um 1,6 Prozent auf 2,43 Dollar nach.

Der Pharmahersteller Eli Lilly hat zwar im Quartal einen Ergebnisrückgang verbucht, doch fiel dieser weniger stark aus als erwartet. Daher ist Eli Lilly nunmehr ein wenig zuversichtlicher und hat die Prognose für das Jahresergebnis je Aktie geringfügig erhöht. Der Aktienkurs stieg um 2,1 Prozent auf 40,80 Dollar.

Volatiler Handel im Anleihen und Öl

Die US-Staatsanleihen litten anfänglich unter den guten Unternehmensbilanzen und einem gestiegenen Konjunkturoptimismus. Eine gut aufgenommene Auktion fünfjähriger Notes und die von US-Notenbank-Gouverneur Ben Bernanke weiter offengehaltene dritte Runde quantitativer Lockerungen ließ die Renditen für zehnjährige Anleihen aber wieder auf knapp unter 2 Prozent zurück kommen. Etwas restriktivere Projektionen des FOMC und ein gleichzeitig etwas expansiverer Bernanke hätten unter dem Strich aber wenig Impulse für den Anleihemarkt geliefert, kommentierte ein Analyst.

Die Notierungen am Ölmarkt drehten zeitweise ins Minus, nachdem das US-Energieministerium einen mehr als doppelt so hohen Anstieg seiner Rohölvorräte gemeldet hatte als von Analysten erwartet. Das Festhalten der US-Notenbank an ihrer ultra-lockeren Zinspolitik für mindestens zwei weitere Jahre sorgte im späteren Verlauf aber für einen erneuten Richtungswechsel. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI stieg zum Settlement um 0,6 Prozent oder 0,57 Dollar auf 104,12 Dollar.

DJG/DJN/kko

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