Alt 23.04.12, 22:11
Standard Angst um Europa lässt Aktienkurse schmelzen
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NEW YORK (Dow Jones) - Fallende Aktienkurse rund um den Globus haben zum Wochenauftakt auch vor Wall Street keinen Halt gemacht. Neben enttäuschend ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes aus China und der Eurozone verhagelten neue politische Unsicherheiten im schuldengeplagten Europa den Investoren die Laune: Ein möglicher Machtwechsel in Frankreich und eine Regierungskrise in den Niederlanden schürten die Befürchtung, dass Europa seinen bisherigen Sparkurs verlassen und in Punkto Euro-Rettung nachlassen könnte.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,8 Prozent auf 12.927 Punkte, der S&P-500 gab um 0,8 Prozent auf 1.367 Zähler nach und der technologielastige Nasdaq-Composite sank um 1 Prozent auf 2.951 Stellen. Umgesetzt wurden am Gesamtmarkt rund 0,78 (Freitag: 0,97) Milliarden Aktien. Dabei wurden 821 (2.004) Kursgewinner und 2.225 (1.053) -verlierer gezählt, während 98 (96) Titel unverändert schlossen. Die Anleger flüchteten in den sicheren Hafen der US-Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger Treasurys sank auf 1,93 Prozent - den tiefsten Stand seit fast zwei Monaten.

"Die europäischen Schulden dürften bei den Investoren auch weiterhin an vorderster Stelle stehen", erwartete Steve Hammers von Compass EMP Funds. "Rückschläge bei den Sparanstrengungen gewinnen derzeit an Fahrt."

Neue Verunsicherung aus Frankreich und den Niederlanden

Ungemach droht aus Börsensicht aus Frankreich, wo der Sozialist Francois Hollande bei den Präsidentschaftswahlen die erste Runde für sich entschieden hat. Allerdings wird es am 6. Mai zu einer Stichwahl kommen. Sollte Hollande neuer französischer Präsident werden, dürfte Frankreich geplante Sparmaßnahmen entschärfen - zumindest lassen das die Äußerungen des Sozialisten während des Wahlkampfes erwarten. Hollande hat unter anderem massive Steuererhöhungen für Besserverdienende und neue Verhandlungen über den Fiskalpakt in der EU gefordert.

In den Niederlanden hat indes die Regierung ihren Rücktritt eingereicht, nachdem der geplante Sparhaushalt gescheitert ist. Dem Land droht der Verlust des "Triple-A"-Ratings. "Das Scheitern der niederländischen Sparverhandlungen ist ein schlechtes Signal. Schließlich ist Holland eines der wenigen Länder (...), das Deutschland in seinem Streben nach monetärer Reinheit unterstützt", sagte Jean Malo von Houston Global Investors.

Mit Argusaugen wurden daher auch erneute Anstiege bei den Anleiherenditen in der Europeriperie beobachtet. Auch die Rendite zehnjähriger französischer Anleihen zog an und lag im Tagesverlauf zeitweise über die Marke von 3 Prozent.

Im Einklang mit den Aktienmärkten fielen auch die Notierungen an den Rohstoffmärkten. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI mit Lieferung im Juni verbilligte sich zum Settlement an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex um 0,7 Prozent oder 0,77 Dollar auf 103,11 Dollar. Am Devisenmarkt legte der Dollar zum Euro zu, verlor aber gleichzeitig zu dem als vergleichsweise sichere Devise geltenden japanischen Yen.

Wal-Mart mit Bestechnungsverdacht unter Druck

Wichtige US-Konjunkturdaten wurden nicht veröffentlicht. Dafür gab es reichlich Unternehmensnachrichten. Die Wal-Mart-Aktie, die sich üblicherweise nur in einer engen Spanne bewegt, gab vorübergehend um 5,3 Prozent nach und schloss 4,7 Prozent leichter bei 59,54 Dollar - der größte Tagesverlust binnen zwei Jahren. Die mexikanische Tochter des Einzelhändlers soll gegen ein US-Gesetz verstoßen haben, das US-Unternehmen Bestechung im Ausland verbietet.

Kellog verloren 6,11 Prozent auf 50,69 Dollar, nachdem der Hersteller von Frühstücksflocken seine Jahresziele gesenkt hatte. Pfizer gaben um 0,8 Prozent auf 22,38 Dollar nach. Das Unternehmen verkauft für 11,85 Milliarden US-Dollar das kräftig wachsende Babynahrungsgeschäft an Nestle. Conoco Philips hatte vorbörslich Geschäftszahlen vorgelegt, die mit Enttäuschung aufgenommen wurden. Zeitweise deutlichere Abschläge holte die Aktie aber wieder auf und schloss 0,8 Prozent leichter bei 72,33 Dollar.

Microsoft verbilligten sich um 0,9 Prozent auf 32,12 Dollar. Der Softwareriese verkauft rund 650 Patente an Facebook. Microsoft hatte vor kurzem von AOL rund 925 Patente und dazugehörige Anwendungen übernommen und dafür 1,056 Milliarden Dollar gezahlt. Gut die Hälfte holt sich das Unternehmen aus Redmond durch den Verkauf an das Soziale Netzwerk nun wieder zurück.

Ardea Biosciences schnellten um 51,7 Prozent auf 31,62 Dollar nach oben. Der Pharmariese AstraZeneca will das Unternehmen übernehmen.

DJG/DJN/kko

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