Alt 19.04.12, 17:12
Standard Kaum verändert - Berichtssaison gleicht schwache Daten aus
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NEW YORK (Dow Jones) - Der US-Aktienmarkt bewegt sich am Donnerstagmittag (Ortszeit) im Spannungsfeld überwiegend schwacher Konjunkturdaten einerseits und positiven Schlagzeilen von der laufenden Berichtsperiode andererseits. Folgerichtig präsentieren sich die Kurse an Wall Street ohne klare Tendenz und wenig verändert. Der einigermaßen positive Verlauf der Auktion spanischer Staatsanleihen wird vom Markt zwar zur Kenntnis genommen, für echte Entspannung sorgt er aber nicht. "Der Markt wird auch künftig jede Versteigerung kritisch hinterfragen", erwartet ein Analyst. Derzeit sei die alles bestimmende Sorge, dass das Land seine Volumenziele erreiche und dies sei am Berichtstag dank der fortgesetzten Unterstützung durch die heimischen Banken gelungen.

Der Dow-Jones-Index verliert einen Punkt auf 13.031, der S&P-500 notiert unverändert bei 1.385 Zählern und der technologielastige Nasdaq-Composite gewinnt 0,2 Prozent auf 3.039 Stellen. Gebremst wird die Kursentwicklung von erneut schwächer als erwartet ausgefallenen Wochendaten vom US-Arbeitsmarkt. "Das ist nun schon die neunte Woche, in der die Markterwartung verfehlt wurde", kommentiert ein Händler ernüchtert. Der gleitenden Vierwochendurchschnitt der Erstanträge auf Leistungen der Arbeitslosenversicherung stieg auf den höchsten Stand seit Januar.

Negativschlagzeilen liefert auch der Philadelphia-Fed-Index für April, der schwächer als erwartet ausgefallen ist. Dagegen kommen vom Krisenherd Immobilienmarkt unterschiedliche Signale. Die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser sank zwar auf Monatssicht, obwohl Volkswirte einen leichten Anstieg prognostiziert hatten. Gleichwohl stellte das erste Quartal als Ganzes den besten Jahresstart seit 2007 dar. Unterstützung für die Konjunkturoptimisten kommt unterdessen vom Index der Frühindikatoren, der auf ein anhaltendes Wirtschaftswachstum in den USA hindeutet. "Wenn die US-Notenbank kommende Woche zusammenkommt, wird es keine dritte Runde an quantitativen Lockerungen zur Ankurbelung der Wirtschaft gaben. Aber die Rufe könnten lauter werden", kommentiert ein Händler den Datenkranz.

China scheint da schon einen Schritt weiter zu sein. Die aufstrebende Wirtschaftsmacht will die Wirtschaft über geldpolitische Lockerungen ankurbeln, wie die chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua meldet. Die Zentralbank der Volksrepublik will zu diesem Zweck die Bankenliquidität in die Höhe treiben. Anleger gehen derweil am US-Finanzmarkt auf Nummer sicher und kaufen bei den US-Anleihen zu. Die Notierungen der US-Staatsanleihen werden dabei vor allem von den schwachen Arbeitsmarktdaten gestützt. Die Rendite zehnjähriger Titel fällt deutlicher unter die Marke von 2,00 Prozent. Auch die anhaltenden Sorgen über die Schuldenkrise in der Eurozone bleiben ein Kaufargument für die US-Schuldtitel.

Dass sich der Aktienmarkt dennoch recht wacker schlägt, wird in erster Linie der positiven Resonanz auf die veröffentlichten Geschäftsberichte zugeschrieben. Die Aktien von eBay schnellen um 15,5 Prozent auf 41,43 Dollar empor. Das virtuelle Auktionshaus hat überraschend gute Quartalszahlen präsentiert und seine Ertragserwartungen angehoben. Auch Travelers, Bank of America und Morgan Stanley haben Geschäftszahlen veröffentlicht. Travelers hat besser abgeschnitten als erwartet. Im Parallelflug haben die US-Banken Morgan Stanley und Bank of America die Investoren positiv überrascht. Auf den ersten Blick waren die Geschäftszahlen gar nicht gut. Der Gewinn von Bank of America brach um zwei Drittel ein. Die Investmentbank Morgan Stanley wies gar einen Verlust aus, nachdem sie ein Jahr zuvor noch knapp eine Milliarde verdient hatte. Beide Institute hatten allerdings ihre eigenen Verbindlichkeiten neu bewerten müssen. Bank of America gewinnen 1,3 Prozent auf 9,04 Dollar, Morgan Stanley 3,5 Prozent auf 18,27 Dollar und Travelers 4,8 Prozent auf 62,34 Dollar.

Qualcomm hat hingegen einen enttäuschenden Ausblick gegeben, was die Aktie um 4,3 Prozent auf 64,13 Dollar nachgeben lässt. Der Chemiekonzern DuPont hat im ersten Quartal dank seines florierenden Agrargeschäfts und höherer Preise sowohl seinen Umsatz als auch seinen Nettogewinn leicht gesteigert. Die Erlöse übertrafen die Erwartungen leicht. Die Aktie zeigt sich mit einem Minus von 0,5 Prozent auf 53,03 Dollar.

Der Mobilfunkanbieter Verizon hat im ersten Quartal dank eines starken Kundenwachstums gut verdient. Die Erwartungen wurden getroffen, die Aktie legt um 2,2 Prozent auf 38,47 Dollar zu. American Express fallen nach Geschäftsausweis um 0,3 Prozent auf 57,89 Dollar und Philip Morris um 0,7 Prozent auf 87,09 Dollar. In der zweiten Reihe katapultieren Human Genome Sciences um satte 100,8 Prozent auf 14,40 Dollar in die Höhe, das Unternehmen hat die jüngste Übernahmeofferte durch die britische GlaxoSmithKline zurückwiesen.

Gilead Sciences klettern nach einer positiven Medikamentenstudie zu einem Mittel aus dem Postfolio der Gesellschaft um 12,6 Prozent auf 52,46 Dollar. Am ersten Handelstag nach dem Börsengang verteuern sich die Titel des Luxustaschenanbieters Tumi Holdings um 57,6 Prozent auf 28,50 Dollar, der Ausgabepreis hatte bei 18 Dollar gelegen.

Die Ölpreise zeigen sich unterdessen mit den unterschiedlichen Konjunktursignalen äußerst volatil und pendeln um die Vortagesschlussstände. Aktuell verteuern sich die europäische Referenzsorte Brent und US-Leichtöl WTI leicht. Der Euro erholt sich von seinen Tagestiefs und geht wieder klar über 1,31 Dollar um.

DJG/DJN/flf

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