Alt 18.04.12, 17:04
Standard Wall Street mittags von Berichtssaison und Spanien belastet
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NEW YORK (Dow Jones) - Mäßige bzw enttäuschende Geschäftsberichte aus dem Technologiesektor sorgen an Wall Street am Mittwochmittag (Ortszeit) für leichte Gewinnmitnahmen. Immerhin hatten die US-Börsen am Vortag kräftig zugelegt. Impulse sind am Berichtstag Mangelware, die Agenda der US-Konjunkturdaten ist fast leer. Daher richtet sich der Blick der Anleger wieder gen Europa, wo das Schulden gebeutelte Spanien im Mittelpunkt des Interesses steht. Vor dieser Gemengelage verliert der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 13.046 Punkte, der S&P-500 sinkt um 0,5 Prozent auf 1.384 Zähler und der technologielastige Nasdaq-Composite gibt 0,6 Prozent auf 3.025 Punkte ab.

Mit Spannung wartet der Markt auf die Auktion spanischer Langläufer am Donnerstag. "Wichtig für die Märkte wird die Qualität der Platzierung sein, die etwas über die Aufnahmebereitschaft des Marktes aussagt", kommentiert ein Händler. Daher sei im Vorfeld der Auktion mit deutlicher Zurückhaltung zu rechnen. Für zusätzliche Nervosität sorgt in diesem Zusammenhang die Meldung, dass die Quote der Not leidenden Kredite bei spanischen Banken im Februar auf ein 17-Jahreshoch geklettert ist. Laut spanischer Zentralbank müssen die Banken des Landes weitere Abschreibungen in der Größenordnung von knapp 30 Milliarden Euro vornehmen und ihr Kernkapital deutlich stärken. "Die Risiken steigen und sind keinesfalls vollständig eingepreist", sagt Zweigstellenleiter Kully Samra von Charles Schwab in London.

Mit Enttäuschung werden am Markt die Geschäftsberichte der Technologieschwergewichte Intel und IBM aufgenommen. Händler sehen darin einen weiteren Hemmschuh für den Gesamtmarkt. Die Stimmung in der Branche für Datenverarbeitung ist weiterhin verhalten. Bei den beiden US-Schwergewichten der Branche stagnierten die Umsätze im ersten Quartal, während einige Marktbeobachter auf ein Wachstum gesetzt hatten. Für die weitere Geschäftsentwicklung äußerten sich beide Konzerne allerdings zuversichtlich. Investoren hatten aber offenbar mehr erwartet, denn beide Werte balgen sich um die Rote Laterne im DJIA. Während Intel 2,1 Prozent auf 27,82 Dollar nachgeben, geht es für IBM um 2,7 Prozent auf 201,75 Dollar talwärts.

Yahoo! ziehen indes um 3,1 Prozent auf 15,48 Dollar an. Beim Suchmaschinenbetreiber rangierten Umsatz und Ergebnis in der ersten Periode über den Analystenschätzungen. Zudem kündigte der Konzern umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen an. Der US-Pharmakonzern Abbott Laboratories hat im ersten Quartal deutlich mehr Gewinn erwirtschaftet als im Vorjahr und dabei die Markterwartungen übertroffen. Angesichts des starken Jahresauftakts und der gut gefüllten Produktpipeline hob das Unternehmen zudem den Ausblick für das laufende Jahr an. Die Aktie zeigt sich äußerst volatil und dreht ins Minus, sie verliert 0,8 Prozent auf 59,97 Dollar.

In der zweiten Reihen schießen Catalyst Health Solutions um 31,2 Prozent auf 83,37 Dollar empor, SXC Health Solutions steigen um 8,0 Prozent auf 86,70 Dollar. Beide Gesellschaften wollen ihr Geschäft verschmelzen, die Transaktion hat einen Umfang von 4,14 Milliarden Dollar. Am fusionierten Unternehmen werden die SXC-Aktionäre dann 65 Prozent halten. Der Öldienstleister Halliburton hat im ersten Quartal besser als prognostiziert abgeschnitten, der Kurs legt um 4,4 Prozent auf 34,12 Dollar zu.

Die Papiere des LED-Fertigers Cree sinken nach Vorlage von Drittquartalszahlen unter Markterwartung um 7,1 Prozent auf 29,62 Dollar. United Rentals ziehen dagegen um 7,6 Prozent auf 44,02 Dollar an, das Verleihunternehmen lieferte Erstquartalsergebnisse deutlich über Marktprognosen. Nach der Schlussglocke legen noch American Express und eBay Rechenschaft über das abgelaufene Quartal ab.

Die Notierungen am Markt für US-Staatsanleihen zeigen sich mit einem leichten Plus. Die Rendite zehnjähriger Papiere notiert knapp unter der Marke von 2,00 Prozent. Die Spanien-Auktion am Vortag habe die Sorgen bezüglich der europäischen Schuldenkrise nur kurzzeitig verdrängt. Die beunruhigenden Meldungen über den spanischen Bankensektor stützen die US-Anleihen. "Der spanische Problemfall existiert weiter, auch wenn die Sache nicht mehr Ausmaße wie Anfang des Jahres hat", sagt Rentenstratege Marc Ostwald von Monument Securities. Die US-Anleihen dürften weiter auf die Schlagzeilen aus Europa und die Entwicklung am Aktienmarkt reagieren, für einen Fall der zehnjährigen Rendite deutlich unter 1,95 Prozent bedürfe es aber zusätzlicher Impulse, heißt es weiter.

Am Devisenmarkt zieht der Euro an und springt wieder über die Marke von 1,31 Dollar. Im Tagestief war die Gemeinschaftswährung bis auf 1,3058 Dollar gefallen. Händler machen dafür Optionsgeschäfte verantwortlich, die den Euro kurzfristig stützen. Trotz der Belastungen durch die Situation in Spanien finde der Euro immer wieder knapp unter 1,30 Dollar eine starke Unterstützung und komme zurück, heißt es weiter.

Am Rohölmarkt sorgen volle US-Lager für sinkende Preise. Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der Vorwoche auf Wochensicht um 3,856 Millionen Barrel gestiegen. Analysten hatten dagegen einen Anstieg um nur 0,9 Millionen Fass prognostiziert. Die Vorräte an Mitteldestillaten wie Diesel und leichtes Heizöl sanken um 2,908 Millionen Barrel, hier war ein Rückgang um 0,3 Millionen Fass erwartet worden. Die Lagerbestände an bleifreiem Superbenzin sanken um 3,671 Millionen Barrel, während die Prognose auf einen Rückgang um 1,0 Millionen Barrel gelautet hatte. Während der Preis auf ein Barrel für die europäische Referenzsorte Brent zur Lieferung im Juni an der ICE um rund 1,6 Prozent auf 116,83 Dollar nachgibt, fällt an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex das Entgelt für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI des nächstfälligen Maikontrakts um rund 0,4 Prozent auf 103,77 Dollar.

DJG/DJN/flf

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