Alt 16.04.12, 16:40
Standard Wall Street mittags uneinheitlich - Daten ebenfalls
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NEW YORK (Dow Jones) - Die Kurse an Wall Street präsentieren sich am Montagmittag (Ortszeit) im Fahrwasser gemischt ausgefallener Konjunktursignale ohne klare Tendenz. Die Standardwerte kommen deutlich von ihren Tageshochs, die kurz nach der Eröffnung markiert wurden, zurück. Der breite Markt dreht gar ins Minus und die Technologiewerte bauen ihre Verluste belastet von der Schwäche bei Apple und Google aus.

Während der Dow-Jones-Index um 0,6 Prozent auf 12.922 Punkte steigt - kurz nach der Eröffnung kletterte der US-Leitindex bereits im Tageshoch bis auf 12.975 Zähler, fällt der S&P-500 um knapp einen Zähler auf 1.370. Der technologielastige Nasdaq-Composite sinkt um 0,6 Prozent auf 2.993 Punkte - hier drücken vor allem die Schwergewichte Apple und Google. Deutlich besser als erwartet ausgefallenen US-Einzelhandelsumsätzen für März steht eine schwache Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York für April gegenüber. Der von der Federal Reserve Bank of New York ermittelte Index fiel sehr viel stärker als prognostiziert, allerdings gilt er als notorisch volatil.

Dazu gesellen sich negative Impulse vom Krisen geschüttelten Immobilienmarkt. Das Vertrauen der US-Bauunternehmen hat sich erstmals seit sieben Monaten eingetrübt, der entsprechende NAHB-Index verfehlte zudem die Markterwartungen. Zudem erstickt einmal mehr die europäische Schuldenkrise jedes Aufkommen von Euphorie im Zuge der äußerst positiven Einzelhandelsdaten schon im Keim. So ist die Rendite bei zehnjährigen spanischen Anleihen am Berichtstag erstmals seit Dezember wieder über die kritische Marke von 6 Prozent gestiegen. Anleger setzen damit ein dickes Fragezeichen hinter die Fähigkeit des Landes, sich am Markt zu refinanzieren.

Schon am vergangenen Freitag hatten abermalige Zweifel an der Refinanzierungsfähigkeit Spaniens und die Furcht vor einer Ansteckung Italiens zu Abgaben geführt. "Wie bereits bei Griechenland und Italien gesehen, werden die Investoren nervös, wenn die Rendite der zehnjährigen Papiere über die Marke von 6 Prozent steigt", sagt ein Händler. Kurzfristig dürfte diese Unsicherheit weiter anhalten, dann am Dienstag und Donnerstag will Spanien neue Schuldtitel unter die Anleger bringen. Insgesamt sprechen Händler von eher begrenzen Kaufargumenten: "Anleger halten sich vor der heißen Phase der Berichtsperiode zurück. Man wartet nun auf frische Impulse von der Unternehmensseite", erläutert ein Händler das Sentiment.

Einen kleinen Vorgeschmack auf die anstehende Berichtssaison liefert am Berichtstag die Citigroup, deren Ergebnis für das erste Quartal durch die Neubewertung eigener Schulden belastet wurde. Bereinigt lag der Gewinn je Aktie mit 1,11 Dollar jedoch über der Prognose von 0,95 Dollar. Eine Wiederholung des vierten Quartals, als das Institut wegen schwacher Einnahmen aus Kapitalmarktgeschäften negativ überraschte, blieb damit aus. Anleger honorieren dies mit einem Aufschlag für die Aktie von 2,6 Prozent auf 34,27 Dollar. Bereits am Freitag hatten J.P. Morgan und Wells Fargo mit ihren Ergebnissen die Erwartungen übertroffen.

Goldman Sachs hat weitere Anteile an der chinesischen ICBC verkauft und damit 2,5 Milliarden Dollar erlöst. Die Beteiligung wurde damit auf knapp unter 5 Prozent fast halbiert. Es ist das vierte Mal seit 2009, das sich Goldman Sachs von Anteilen trennt. Die Investition hat sich ausgezahlt - seit die New Yorker Bank 2006 bei der ICBC einstieg, ist der Wert der Beteilung um das Viereinhalbfache gestiegen. Die Aktie gewinnt 0,8 Prozent auf 116,02 Dollar. Die Bank wird am Dienstag zudem über den Verlauf des ersten Quartals informieren.

Im Technologiesektor fallen Apple um 1,6 Prozent und Google um 2,3 Prozent. Vor allem bei Apple sehen Analysten kaum Gründe für die Abgaben, Gewinnmitnahmen seien angesichts des enormen Kursanstieges jedoch nicht verwunderlich. Apple haben seit dem 1. Januar um mehr als 45 Prozent haussiert.

Mattel büßen 7,5 Prozent auf 31,56 Dollar ein. Der Spielzeuganbieter verfehlt mit seinen Erstquartalszahlen die Markterwartung, weil die Umsätze mit dem Klassiker "Barbie" und bei "Hot Wheels" nachgaben. Nach einem positiven Analystenkommentar geht es für Caterpillar um 1,2 Prozent auf 107,13 Dollar nach oben. Die Aktien des Energielogistigers SMF Energy brechen nach Beantragung von Gläubigerschutz um 63,5 Prozent ein. Die Titel des Zeitungsverlages Gannett fallen um 6,9 Prozent, die Gesellschaft veröffentlichte Geschäftszahlen unter Markterwartung.

Beflügelt von den schwachen Daten vom US-Immobilienmarkt und den Sorgen über die europäische Schuldenkrise geht es am US-Anleihemarkt nach oben. Die Sorgen bezüglich einer Verschärfung der Schuldenkrise in der Eurozone veranlassen die Investoren zu weiteren Umschichtungen in den "sicheren Hafen" der US-Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Titel fallen auf 1,96 Prozent. Die Fortschritte bei den Atomgesprächen mit dem Iran lassen unterdessen die Ölpreise auf breiter Front nachgeben.

DJG/DJN/flf

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