Alt 13.04.12, 17:01
Standard China-Daten belasten - Gute Zahlen stützen nicht
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NEW YORK (Dow Jones) - Negative Nachrichten aus China und Italien sowie ein unter den Prognosen ausgefallenes US-Verbrauchervertrauen sorgen an Wall Street zum Wochenausklang für Abgaben. Allerdings fallen die Verluste im Vergleich zu den europäischen Börsen moderat aus. Dagegen können die guten Quartalsergebnisse von J.P.Morgan, Wells Fargo und Google den Markt nicht stützen, obwohl auf den Fortgang der US-Berichtssaison mit großer Spannung geschaut wird. Der Dow-Jones-Index verliert 0,7 Prozent auf 12.894 Punkte, der S&P-500 gibt um 0,9 Prozent auf 1.375 Punkte nach.

Bereits in der Nacht kam aus China Enttäuschendes. Die Wirtschaft des Landes ist im ersten Quartal langsamer gewachsen als erwartet. Grund ist die Schwäche sowohl bei Exporten wie auch bei Investitionen in den Wohnungsbau. Immerhin noch 8,1 Prozent hat die Ökonomie des Landes zugelegt - erwartet worden waren allerdings 8,3 Prozent. Im vierten Quartal war die Wirtschaft des Landes sogar um 8,9 Prozent gewachsen. Am Vortag hatte die Erwartung eines starken Wachstums die Kurse noch beflügelt.

Und auch aus Europa kommt einmal mehr eine Hiobsbotschaft: Diesmal ist es die italienische Industrieproduktion. Sie ist im Februar gegenüber dem Vorjahr um 6,8 Prozent gefallen - noch mehr als die ohnehin pessimistische Prognose von minus 4,1 Prozent. Vor diesem Hintergrund zeigen sich die europäischen Börsen mit deutlichen Kursverlusten. Der Mailänder Leitindex verliert 3,5 Prozent. Noch deutlicher kommen mit einem Minus 3,7 Prozent die Kurse in Madrid unter die Räder.

Gleichzeitig steigt die Prämie für Versicherungen gegen den Ausfall fünfjähriger spanischer Staatsanleihen. Damit dürfte auch die Refinanzierung Spaniens noch schwieriger werden, denn traditionell sind die heimischen Kreditinstitute die größten Käufer von Schuldtiteln des Landes.

Die gestiegene Risikoaversion der Investoren zeigt sich auch an den Notierungen am US-Anleihenmarkt, in den von den Investoren wieder verstärkt umgeschichtet wird. So legen die zehnjährigen Treasurys um 17/32 zu und rentieren nur noch mit 1,99 Prozent. Gestützt wird hier das Sentiment auch vom der schwächer als erwartet ausgefallenen US-Verbraucherstimmung, die sich im März entgegen den Erwartungen eingetrübt hat. Die vorbörslich aus publizierten US-Verbraucherpreise bewegten sich weitgehend im Rahmen der Prognosen.

Auch der Euro befindet sich auf dem Rückzug und notiert wieder unter der Marke von 1,31 Dollar. Neben den schwachen Daten aus China drücken auch die Sorgen um eine mögliche Verschärfung der Schuldenkrise in der Eurozone auf die Stimmung am Devisenmarkt, sagt ein Händler. "Das Sorgenbarometer ist wieder etwas gestiegen". Dies trifft auch auf den Ölpreis zu, der zum Wochenausklang wieder den Rückwärtsgang eingelegt hat. Hier drücken vor allem die schwachen Daten aus China. Das Land ist der weltweit zweitgrößte Öl-Konsument.

Die guten US-Quartalszahlen können keine positive Wirkung auf den Markt entfalten. J.P.Morgan und Wells Fargo haben die Berichtssaison für die US-Banken eingeläutet - und positiv überrascht. Bei J.P.Morgan lag der Gewinn je Aktie mit 1,31 Dollar deutlich über der Prognose von 1,15 Dollar. Auch Wells Fargo hat beim Gewinn mit 0,75 Dollar je Aktie die Prognosen von 0,73 Dollar übertroffen. Unter anderem dem gestiegenen Hypothekengeschäft haben beide Banken dies zu verdanken, hinzu kommt bei J.P.Morgan ein saftiger Gewinn der Tochter Washington Mutual. Die Aktien zeigen sich dennoch mit Abgaben. J.P.Morgan verlieren 1,8 Prozent und Wells Fargo fallen um 1,5 Prozent. Beide Titel haben in diesem Jahr allerdings bereits ein starkes Plus hinter sich: J.P.Morgan von 35 Prozent und Wells Fargo von 24 Prozent.

Wenig euphorisch reagiert der Markt auch auf die an sich positiven Geschäftszahlen von Google. Ein starker Umsatz im ersten Quartal verschaffte dem Konzern einen Gewinnsprung und Ergebnisse über Markterwartung. 2,89 Milliarden US-Dollar Gewinn meldete das Unternehmen nachbörslich, im Jahr zuvor waren es noch 1,8 Milliarden Dollar. Je Aktie betrug der Gewinn 8,75 Dollar, im Vorjahresquartal waren es noch 5,51 Dollar je Anteilsschein. Die Aktie verliert 3 Prozent. Allerdings gab Konzernlenker Larry Page bekannt, dass der Internetriese neue, nicht stimmberechtigte Aktien ausgeben wolle. Möglicherweise stößt dies den Investoren sauer auf, denn damit wird der Wert je Aktie verwässert.

Deutlich besser in der Gunst der Anleger schneiden Coinstar ab, die sich um 8,9 Prozent verteuern. Das Unternehmen, das durch Münzautomaten bekannt geworden ist und das Geschäftsmodell seit den Anfängen konsequent erweitert hat, hob die eigene Prognose für das erste Quartal 2012 an. Die Nachfrage nach der Filmverleihmaschine "Redbox" entwickele sich äußerst positiv, so die Begründung des Unternehmens.

DJG/DJN/ros

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