Alt 12.04.12, 21:27
Standard Aktienkurse legen trotz Dämpfer vom US-Arbeitsmarkt zu
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NEW YORK (Dow Jones) - Trotz schwacher wöchentlicher US-Arbeitsmarktdaten haben die Aktienmärkte in den USA mit Aufschlägen geschlossen. Diese wurden als Indiz für weiterhin niedrige Zinsen und zusätzliche Maßnahmen der US-Notenbank gewertet, nachdem der US-Arbeitsmarktbericht für März schon enttäuschend ausgefallen war. Äußerungen der US-Währungshüter deuteten zumindest in diese Richtung. Die Vize-Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, hat die gegenwärtige, sehr lockere Geldpolitik als angemessen bezeichnet. Bei einer Rede in New York hielt Yellen auch die Tür für eine weitere Runde von Anleihekäufen offen. Der Dow-Jones-Index gewann 1,4 Prozent auf 12.987 Punkte und verzeichnete damit den stärksten Anstieg seit einem Monat. Der S&P-500 legte um 1,4 Prozent auf 1.388 Punkte zu. Umgesetzt wurden dabei rund 0,75 (Mittwoch: 0,79) Milliarden Aktien. Dabei standen 2.503 (2.430) Kursgewinnern 548 (645) -verlierer gegenüber, während 91 (56) Titel unverändert schlossen.

"Außerdem gibt es Spekulationen, dass die chinesischen BIP-Daten für das erste Quartal ordentlich ausfallen werden", sagte ein Marktteilnehmer. Hintergrund sei der Quartalsbericht der Weltbank, in dem eine weiche Landung der chinesischen Wirtschaft als wahrscheinlich erachtet wird. Die Prognosen der Ökonomen für die Daten, die am frühen Freitagmorgen veröffentlicht werden, gehen von plus 8,3 Prozent aus. "Die Flüsterschätzungen liegen derzeit aber bei 9 Prozent", ergänzte ein anderer Teilnehmer. Daneben haben die Analysten von J.P.Morgan ihre Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA im ersten Quartal auf 2,5 Prozent von zuvor 2 Prozent erhöht.

Dagegen konnte auch die zweite ordentlich über die Bühne gegangene Auktion italienischer Schuldtitel in dieser Woche bei den Investoren die Zweifel an der Refinanzierungsfähigkeit der Länder in der Peripherie des Gemeinsamen Währungsgebiets nicht ausräumen. Das Land musste für Anleihen kürzerer Laufzeit höhere Renditen zahlen als bislang. So wurde die Furcht angefacht, dass die Schuldenkrise von Spanien auf andere Euro-Länder, allen voran Italien, übergreift. Europas Börsen zeigten vor diesem Hintergrund daher auch ein Nord-Süd-Gefälle. Während sich der DAX mit einem Plus von 1 Prozent gut entwickelte, fielen die Indizes in Spanien und Griechenland um 0,8 bzw 1,1 Prozent zurück.

Etwas Hilfe für den Markt kam auch vom schwächeren Dollar, durch den US-Aktien für ausländische Investoren billiger werden. Teilnehmer verwiesen zur Begründung auf die schwachen US-Daten. Für den Ölpreis war der niedrigere Dollar ebenfalls eine Stütze und sorgte bis zum Settlement für einen Anstieg des Mai-Kontrakts auf 103,64 Dollar. Die Ölmärkte sind nach Aussage der Organisation Erdöl exportierender Länder derzeit gut versorgt. Grund des hohen Ölpreises sei lediglich die "gefühlte Gefahr" einer Lieferunterbrechung wegen des politischen Konflikts zwischen dem Westen und dem Iran, hieß es im aktuellen Monatsbericht der Organisation.

Die US-Anleihen zeigten sich dagegen mit Abgaben. Zunächst hatten die schwächeren wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten das Sentiment noch etwas gestützt, mit den zulegenden Kursen an Wall Street drehten die Notierungen aber ins Minus. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg auf 2,06 Prozent. Die Auktion 30-jähriger Titel wurde von Händlern als "robust" bezeichnet. Die weitere Entwicklung hängt nach Aussage eines Analysten von den BIP-Daten aus China ab und ob der Aktienmarkt nach den nächsten anstehenden Unternehmenszahlen seine Aufwärtsbewegung fortsetzen kann.

Die angelaufene Berichtssaison stand ebenfalls weiter im Fokus. Mit Spannung wartete der Markt auf die Quartalszahlen von Google, die nachbörslich mitgeteilt wurden. Experten sagten im Schnitt einen Gewinn je Aktie von 9,65 Dollar voraus. Im Vorfeld gewann die Google-Aktie 2,3 Prozent. Der Dow-Jones-Index verdankte seine Plus auch den Aufschlägen bei Caterpillar und IBM, die um 4,6 bzw 1,3 Prozent vorrückten. Die Aufschläge beiden Werte seien für rund ein Drittel des Index-Plus verantwortlich gewesen, merkte ein Händler an.

Die Gewinnerliste im Dow-Jones-Index wurde von Hewlett-Packard angeführt, die um 7,2 Prozent zulegten. Trotz Lieferschwierigkeiten bei Laufwerken und einem Mangel an neuen Chips und innovativer Software sind PC-Lieferungen im ersten Quartal weltweit gestiegen, hieß es von den beiden Beratungsunternehmen Gartner und IDC. Beide sehen Hewlett-Packard weiterhin als Top-PC-Hersteller an. Allerdings hat die Aktie auch noch Nachholpotenzial, seit Mitte Februar steht ein Minus von rund 25 Prozent zu Buche.

DJG/DJN/ros

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