Alt 22.03.22, 17:06
Standard DAX setzt Erholungskurs fort - Fed-Chef Powell sorgt nur kurz für einen Schock
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Die Börse lässt sich derzeit weder von den ausbleibenden Verhandlungsergebnissen im Ukraine-Konflikt noch von höchst aggressiven Tönen aus der Geldpolitik aus dem Takt bringen. Die Erholung geht ungeachtet der vielen Unsicherheitsfaktoren weiter. Zu hoch war scheinbar der Pessimismus noch vor zwei Wochen und wie so oft war damit die schlechte Stimmung ein guter Kontraindikator für den Aktienmarkt.

Der Deutsche Aktienindex ist heute lediglich daran gescheitert, das Hoch aus der vergangenen Woche bei 14.540 Punkten zu überwinden. Potenzielle Käufer wollen nach der 2.000-Punkte-Rally scheinbar erst eine Korrektur abwarten, bevor sie einsteigen. Und wer meint, diese hätte gestern nach den geldpolitisch aggressiven Worten des Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell, kommen müssen, wartete heute vergebens darauf.

Powell konnte die Wall Street nur kurz damit beeindrucken, dass die Zentralbank die Zinssätze auch durchaus stärker als bislang erwartet anheben könnte. Er zeigte sich gleichzeitig zuversichtlich, dass die Fed dennoch ein „Soft-Landing“ der Wirtschaft erreichen kann. In der Zwickmühle sieht die Notenbank aber eben keine andere Möglichkeit als noch größere Zinsschritte in diesem Jahr, sollte der Preisdruck weiter zunehmen. Und für eine Verlangsamung gibt es derzeit nur wenige Anzeichen, auch weil der Ölpreis seinen Schwächeanfall zurück auf das Vorkriegsniveau schon wieder überwunden hat.

Die US-Staatsanleihen verlieren weiter, während im Gegenzug die Renditen in die Höhe schnellen, was darauf hindeutet, dass die Sorgen über das zukünftige Wirtschaftswachstum zunehmen. Nun muss aber eine invertierte Zinskurve nicht unbedingt gleich eine Rezession voraussagen. Sie zeigt erstmal nur, dass die Märkte auf lange Sicht wieder niedrigere Leitzinsen als in der kurzen Frist erwarten. Die Anleger gehen also davon aus, dass die Fed die Zinsen wahrscheinlich sehr schnell erhöhen, aber die Erhöhungsphase nicht allzu lange andauern wird.


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