Alt 06.02.18, 13:45
Standard Euro gegenüber anderen Währungen schwächer
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Am Montag geriet der Euro-Kurs abermals unter Druck. Schon zu Mittag fiel die europäische Gemeinschaftswährung unter die magische 1,20 US Dollar-Grenze - der Euro wurde gerade einmal mit 1,1985 US Dollar gehandelt. Wenige Stunden zuvor war der Euro noch bei 1,2052 US Dollar. Der Referenzkurs wurde von der Europäischen Zentralbank (kurz: EZB) auf 1,2045 US Dollar festgelegt.


„Die Rolle, die der Euro spielt, wird immer nebensächlicher“

Schon im Sommer 2017 geriet die Europäische Gemeinschaftswährung gehörig unter Druck. Benoît Cœuré, Ratsmitglied der EZB, präsentierte damals die Studienergebnisse der EZB. Das Thema? Die internationale Rolle der europäischen Gemeinschaftswährung. Dabei wurde schnell klar, wo die Macht der Zentralbank endet. Denn der Euro hatte schon im Sommer an Bedeutung verloren; die Studienergebnisse haben nämlich im Sommer 2017 deutlich gezeigt, dass der Euro gerade einmal in nur zwei Bereichen stärker werden konnte. Zwischen 2016 und 2017 ging der Anteil der europäischen Gemeinschaftswährung, wenn es etwa um internationale Kredite ging, die von den Banken vergeben wurden, um 0,2 Prozent zurück (2016: 21,5 Prozent, 2017: 21,3 Prozent). Eine minimale Verschiebung, die jedoch große Auswirkungen hatte - schlussendlich hielt dieser Abwärtstrend schon seit mehreren Jahren an. Im Jahr 2012 lag der Anteil noch bei 24,8 Prozent. Bei den Anleihen zeigte sich ein ähnliches Bild. Zuletzt wurden gerade einmal 56,1 Prozent der Rechnungen in Euro ausgestellt, die die Exporteure aus der Euro-Zone an die Kunden übermittelten. Im Jahr 2016 waren es 57,4 Prozent. Blickte man in Richtung der Importe, so sank der Anteil in der Euro-Zone um 0,2 Prozent - von 47,5 auf 47,3 Prozent. „Leider hat der Euro an Boden verloren“, so Benoît Cœuré. „Die Rolle, die der Euro als internationale Währung hat, wird also immer kleiner.“

Wer konnte von der Euro-Schwäche profitieren?

Profitiert hat der US Dollar, der in zahlreichen Bereichen an Boden gut machen konnte. Aber auch die chinesische Währung Yuan, die vor geraumer Zeit noch überhaupt keine Rolle spielte, profitierte von der Euro-Schwäche. Unterstützt wurde die chinesische Währung auch von der EZB, die einen Teil der Währungsreserven in den Yuan angelegt hat. „Stellen wir fest, dass es ein erfolgreicher Schritt war, so werden wir noch mehr Geld in die chinesische Währung anlegen“, so Benoît Cœuré abschließend. Cœuré führte im Sommer noch detaillierter aus, warum der Euro immer mehr an Bedeutung verloren hatte: Zahlreiche Geldmanager haben die Europäische Gemeinschaftswährung als instabil und auch als sehr schwach wahrgenommen; zudem gab es auch zahlreiche Turbulenzen, die die Europäische Union ins Schwanken brachte. Einerseits war es die seit mehreren Jahren anhaltende Euro-Krise, andererseits waren es auch die Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Die Angst vor den EU-feindlichen Rechtsparteien war derart groß, dass die Währung abermals an Boden verlor.

Wird sich der Euro wieder erholen?


Die Rechtspopulisten haben aber nicht gewonnen - der Euro konnte sich nach dem Sommer wieder erholen. Doch nun folgte ein weiterer Absturz. Es waren die sehr schwachen Industriedaten aus der Bundesrepublik Deutschland, die die Gemeinschaftswährung belasteten. Vor allem war es die im November zurückgehende Auftragslage, die den Euro abermals unter Druck setzte. Die Auftragseingänge wären jedoch ohne schwankende Großaufträge gestiegen. „Der Vorteil ist, dass wir wissen, dass der Trend, wenn es etwa um die Auftragseingänge geht, sehr wohl nach oben geht“, so Marco Wagner, Analyst der Commerzbank. Auch die Daten des „Economic Sentiment Indicator“ (kurz: ESI), der zeigt, wie die Stimmung in den privaten Haushalten und in den Unternehmen ist, ist auf den höchsten Stand seit Ende des Jahres 2000 geklettert. Das Geschäftsklima, das von der EU-Kommission erhoben wurde, konnte sogar den höchsten Stand seit dem Jahr 1985 erreichen. Auch wenn der Euro an Boden verloren hat, so stehen die Zeichen auf einen neuerlichen Anstieg.

Bilder:
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