Alt 08.06.15, 05:53
Standard G 7 redet am Thema vorbei – Note 7!
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Am 6./7. Juni findet der G 7 Gipfel in Elmau (Bayern) unter großen Protesten von Demonstranten statt. Man gewann den Eindruck, dass die G 7 gerne um den heißen Brei herumreden. Das Vor- und Nacharbeiten der Sherpas und Sous-Sherpas reicht nicht aus, um die komplexen Probleme der Welt zu lösen. Bei der OPEC-Konferenz in Wien kam es zu keinen Überraschungen. Der DAX korrigierte aber wegen der Gefahr eines „Grexits“.

G 7 ignoriert die drängenden Fragen der G 7-Gegner und Systemkritiker

Am 6./7. Juni diskutieren die Führer der 7 größten Industrienationen über die relevanten Themen der Weltpolitik und Weltwirtschaft. Angela Merkel will dabei besonders die Themen Klimawandel und Gesundheit (Vermeidung von Epidemien) herausstellen und hier auch Abschlusserklärungen erreichen. Dies sind sicherlich wichtige Themen, aber die wirklich wichtigen Themen wurden auf der Straße bei Kundgebungen der G 7-Demonstranten in Garmisch Partenkirchen diskutiert wie

- Lösung der Verteilungskonflikte weltweit, mehr Einkommensgerechtigkeit weltweit
- mehr soziale Gerechtigkeit weltweit
- mehr Chancengleichheit weltweit
- mehr Steuergerechtigkeit weltweit (Vermeidung von Steueroasen für die Multis)
- Bekämpfung des Hungers weltweit (neue Ernährungskonzepte)
- Bekämpfung der Armut weltweit, aber auch bei den G 7 Nationen
- Bekämpfung der Altersarmut auch bei den Industrienationen
- Beachtung der Menschenrechte weltweit
- Vermeidung von unnötigen Kriegen und eine neue Entspannungspolitik, auch mit Russland und China
- Wirkungsvolle Bekämpfung der IS-Krieger als globale Gefahr
- Lösung der Flüchtlingsprobleme und humanitären Probleme in Krisenregionen
- Neue Kooperationsmodelle, statt alte Konkurrenzmodelle
- Das Vermeiden von Denken in Machtblöcken, die den Weltfrieden stören
- Weniger Nationalismus, mehr internationale Kooperation
- Verringerung der viel zu hohen internationalen Verschuldung
- Erreichen von Wachstum, aber nicht zu jedem Preis (Vorrang der Natur)
- Mehr Ethik in der Wirtschaft, vor allem der Finanzwirtschaft
- Vermeidung von Finanz-, Handels- und Währungskriegen
- Vermeidung einer neuen Finanzkrise durch Staatspleiten
- Vermeidung einer Währungsreform und Währungskrisen
- Die Rolle der Notenbanken in Krisen
- Die Rolle der Geheimdienste (auch bei Kriegen)
- Die Rolle der NATO
- Das Thema Bargeldverbot
- Das Thema bedingungsloses Grundeinkommen
- Das Thema Pflege im Alter und das demographische Problem („sichere“ Rente/Pension)
- Frühwarnsystem beim Anleihen-Bubbles und angepasstes Verhalten bei einem Anleihen-Crash, der kommen kann
- Abwehr von Cyberkriegen
- Regulierung der Finanzmärkte
- Wirkungsvolle Bekämpfung der Korruption in Emerging Markets
- Vermehrung des Wohlstands weltweit
- Reale Hilfe zur Selbsthilfe bei den Entwicklungsländern und nicht nur Rohstoffausbeutung
- Einrichtung eines Weltwirtschaftsrats und einer wirkungsvollen UN-Truppe die wirklich Frieden schafft
- Einrichtung einer Ethik-Kommission mit Sanktionsmechanismen
- Festlegung von wahren Werten, an die sich die G 7 zu halten haben
- Mehr Menschlichkeit und Solidarität in der Welt
- Neue Modelle der Konfliktlösung (Vermeidung von „Kalten Kriegen“ und Hass unter den Nationen)
- Verringerung der Kosten eines G 7 Gipfels (früher waren das nur Kamingespräche in Washington)
- ach ja – und globale Abrüstung sollte auch mal wieder ein Thema werden, ebenso wie die Abschaffung von Atomkraftwerken und die Frage wohin mit dem Atommüll (Tschernobyl ist immer noch verstrahlt, auch wenn da jetzt schon Touristentouren gemacht werden).

G 20 Gipfel wichtiger als der G 7 Gipfel

Die sind alles durch alles global relevante Themen, die auch nur global gelöst werden können. Es fehlen aber Gespräche über Konzepte, wie man das gemeinsam erreichen kann. Das Vor- und Nacharbeiten der Sherpas und Sous-Sherpas reicht nicht aus, um die komplexen Probleme der Welt zu lösen. Wichtiger und bedeutsamer wird wohl die alljährlich Bilderberg-Konferenz im Juni sein, die Verschwörungstheoretiker als die geheime Weltregierung bezeichnen. Wir müssen die im wahrsten Sinne des Wortes „verrückte“ Welt unbedingt wieder zurechtrücken, denn es fehlt die Balance und das Gleichgewicht bei den G 7, aber auch bei den G 20. Zudem muss Russland wieder ins Boot und auch China hinzukommen, denn sonst ist der G 7 unvollständig und kann die globalen Krisen nicht lösen. Wichtiger ist daher der nächste G 20-Gipfel. Der G 20-Gipfel sollte Arbeitsgruppen bilden und allen diese Themen regelmäßig diskutieren, aber auch Vorschläge für Konzepte unterbreiteten, wie man eine bessere Welt gestalten kann als die wir jetzt haben und die aus den Fugen gerät. In den Arbeitsgruppen müssen politisch unabhängige Spezialisten und Fachkräfte sein. Wir brauchen also unbedingt einen sehr kompetenten und ethisch einwandfreien Weltrat.

Neue globale Ethik-Kommission und Weltrat notwendig

Dabei müssen nationale Interessen zum Wohle der Weltgemeinschaft zurücktreten. Darauf sollte eine Ethik-Kommission achten, die die Regeln der Kooperation festlegt. Wer dagegen verstößt, sollte öffentlich geächtet und sanktioniert werden. Kein Land sollte einen Krieg beginnen dürfen bevor die Konflikte nicht vor einem Weltrat behandelt wurden. Ob dieses die UN bzw. UNO machen kann ist zweifelhaft. Dennoch brauchen wir mehr Blauhelme – auch im Irak/Syrien und auch in der Ukraine. Zudem sollte es im Grund den Staaten verboten werden, Schulden zu machen. Wer dagegen verstößt, muss dies genau begründen und hat auch nur eine begrenzte Zeit die Schulden wieder zurückzuführen. Der andere „Ausweg“ ist früher oder später ein Schuldenschnitt und/oder Anleihen- und Aktien-Crash. Auch brennende Städte und gewaltsame Auseinandersetzungen mit Jugendlichen könnten zunehmen.

Neue Modelle der Kooperation notwendig

Es müssen neue Modelle der internationalen Kooperation und Verständigung entwickelt werden, um mehr Chancengleichheit zu gewährleisten und vor allem die Jugendarbeitslosigkeit weltweit zu verringern. Das Volk muss mehr Möglichkeiten zur direkten Demokratie haben und Medien müssen objektiver berichten und besser international zusammenarbeiten. Auch sollten die Kosten eines G7–Gipfels verringert werden. Eine neue Bescheidenheit tut not wie es der Papst vormacht, auch bei den Top-Managern Auch die berechtigte Kapitalismus-Kritik des Papstes sollte ein Thema bei einem G 7-Gipfel werden, erst recht beim nächsten G 20 Gipfel. Der Mensch muss im Mittelpunkt bleiben und nicht das Interesse der Multis.

OPEC-Konferenz als Non-Event

Die OPEC-Konferenz am 5. Juni in Wien brachte keine Überraschung: wie erwartet wurde die Fördermenge von 30 Mio. Barrel/Tag beibehalten. Dabei wurden zuvor schon 31 Mio. Barrel/Tag produziert. Die größten Ölproduzenten bleiben Russland, die USA und Saudi-Arabien, die jeweils in der Lage sind, mehr als 9 Mio. Barrel/Tag Öl zu produzieren. Die USA sind nur durch die Schieferölunternehmen jetzt autark geworden. Zudem sind die Öllagerbestände in den USA immer noch randvoll und fast auf Rekordniveau. Es gibt als genug Öl. Obwohl sich die Zahl der Fracking-Ölbohrungen halbiert hat, blieb die Tagesproduktion bei über 9 Mio. Barrel/Tag in den USA. Alle genannten Länder wollen ihre Weltmarktanteile behaupten. Immerhin hat Saudi-Arabien jetzt erstmals die Ölpreise im Export nach Asien leicht erhöht. Bei Ländern wie Angola und Venezuela macht der Export von Öl 95 Prozent der Exporteinnahmen aus und ist daher von existenzieller Bedeutung. Auch die Vermeidung von Öl-Kriegen oder Rohstoff-Kriegen sollte Thema eines 7-Gipels sein, um den Bogen wieder zu spannen.

DAX belastet möglicher „Grexit“

Für den Öl-Preis und die Weltbörsen war die OPEC-Konferenz ein Non-Event. Der Brentölpreis stieg am 5 Juni um 1,75 Prozent auf 63,55 US-Dollar/Barrel und der WTO-Ölpreis um 1,55 Prozent auf 58,12 US-Dollar/Barrel. Gold gab um 0,45 Prozent auf 1172 US-Dollar/Unze nach und Silber behauptete sich knapp auf niedrigem Niveau bei 16,15 US-Dollar/Unze. Der DAX korrigierte am 5. Juni allerdings um 0,94 Prozent auf 11.910 Indexpunkte, weil Griechenland seine Schulden in Höhe von 300 Mio. USD an den IWF nicht pünktlich zahlen konnte und ein „Grexit“ immer noch in Betracht kommt. Der IWF gewährte aber Zahlungsaufschub bis Ende Juni, wo dann 1,6 Mrd. US-Dollar in einer Summe bezahlt werden müssen. Der IWF verlangt in Griechenland Rentenkürzungen, die der griechische Primier Tsipras aber nicht umsetzen will. EU-Präsident Juncker und auch Bundeskanzlerin Merkel wollen Griechenland aber in jedem Fall in der EU und im Euro behalten sowie eine Insolvenz Griechenlands vermeiden.

Russischer RDX-Index und der Rubel durch Gefechte in der Ost-Ukraine belastet

Der russische RDX-Index stieg am 4. Juni zwar um 0,6 Prozent auf 1113 Indexpunkte, er war im Hoch am 27. Mai aber noch bei 1300 Indexpunkten. Belastend wirkten zuvor die neuen Gefechte in der Ost-Ukraine wie am 4. Juni in Donezk, wo 20 Menschen starben. Der Waffenstillstand erweist sich weiterhin als sehr brüchig. Auch der Rubel gab in den letzten Tagen um fast 10 Prozent zum Euro nach auf 62 EUR/RUB.

Putin bangt um die Fußball-WM in Russland nach dem FIFA-Skandal

Auch nach der Korrektur zählt die Moskauer Börse – zusammen mit der Budapester Börse - immer noch zu den am besten performenden Börsen der Welt in diesem Jahr. Der durch amerikanische Staatanwälte und dem FBI imitierte FIFA-Skandal in Zürich und der Rücktritt des FIFA-Präsidenten Sepp Blatter könnte noch weitreichende Folgen für die Austragung der geplanten Fußball-WM 2018 in Russland haben, was Putin ein besonderes Anliegen ist.

Erst informieren, dann investieren

Nach der Korrektur bleibt die Moskauer Börse eine attraktive und stark unterbewertete Trading-Börse. Die preiswertesten Aktienmärkte kommen aus Osteuropa. Die Aktienmärkte aus Serbien und Slowenien zählten im letzten Jahr mit einem Plus von jeweils 18 Prozent in 2014 zu den Top-Performern auf der Welt. Nun ist die Börse Budapest (Ungarn) einer der Top-Performer mit einem Plus von über 36 Prozent. Aber auch die baltischen Börsen stiegen schon über 15 Prozent.

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