Alt 20.06.14, 14:00
Standard Rentenreport KW 25: Droht Argentinien erneut die Pleite?
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Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten lehnte am Montag einen Berufungsantrag Argentiniens im Prozess um ausstehende Auslandsschulden aus der Pleite des südamerikanischen Landes von vor zwölf Jahren ab. Das vorinstanzliche Urteil zur Zahlung der 1,3 Milliarden Dollar an US-Hedgefonds ist rechtskräftig – Argentinien muss zahlen. Die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner lehnt die angeordnete Rückzahlung der Schulden an die Hedgefonds jedoch ab. Sie fürchtet, dass das Urteil einen Präzedenzfall schafft und eine Klagewelle auslösen könnte. Sollte Argentinien die geforderte Summe zahlen, würden dem Land weitere Forderungen in Höhe von bis zu 15 Milliarden Dollar drohen und damit erneut die Zahlungsunfähigkeit.

Hintergrund ist die Pleite Argentiniens im Jahre 2001. Das Land konnte anlässlich einer schweren Wirtschaftskrise ausstehende Anleihen im Volumen von 100 Milliarden Dollar nicht mehr bedienen. Die Regierung verhandelte in den Jahren 2005 und 2010 mit Gläubigern über einen Schuldenschnitt. Diese sollten auf mehr als 70 Prozent des Wertes ihrer Staatsanleihen verzichten, oder gar nichts bekommen. Mehr als 90 Prozent der Gläubiger stimmten einem Verzicht zu. Nur eine kleine Gruppe von Investoren, unter ihnen die beiden Fonds Aurelius Capital Management und NML Capital, bestand auf die Rückzahlung ihres gesamten verliehenen Geldes. Argentinien kam der Forderung nicht nach, weshalb die Fonds vor Gericht zogen. Angeführt von Paul Singer, Chef von NML Capital und einer der erfolgreichsten Spekulanten der Finanzwelt, streiten sie mit der argentinischen Regierung und ließen zwischenzeitlich sogar ein Schiff der argentinischen Marine pfänden. Da die Anleihen in Dollar notieren und nach US-Recht begeben wurden, wurde der Rechtsstreit in den USA geführt. Mit dem Urteil ist Argentinien nun verpflichtet, seine Schulden gegenüber den Fonds zu begleichen. Darüber hinaus können aber auch die restlichen Inhaber der Anleihen, die sich nicht an der Umstrukturierung anlässlich des Schuldenschnitts beteiligt hatten, auf Zahlungen hoffen. Hier handelt es sich um ein Volumen von 15 Milliarden Dollar, was wiederum der Hälfte der Devisenreserven der argentinischen Zentralbank entspricht.

Der argentinischen Regierung bleiben nun zwei Wochen, eine neue Schuldenkrise zu vermeiden. Ende Juni werden Zinszahlungen auf eine Staatsanleihe in Höhe von rund 170 Millionen Dollar fällig.

Die Kurse neuer argentinischer Staatsanleihen fielen nach Bekanntwerden des Urteils um fast zehn Prozent, während die alten Bonds (vor 2005) um bis zu fünf Punkte nach oben gingen. Zudem gingen die Kosten von Kreditausfallversicherungen (CDS) auf argentinische Staatsanleihen enorm in die Höhe.

ZEW-Index unerwartet schwächer

Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelten Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Anlegern haben sich im Juni überraschend den sechsten Monat in Folge verschlechtert. Der ZEW- Index sank gegenüber dem Vormonat um 3,3 Punkte auf 29,8 Zähler und somit auf den tiefsten Stand seit Dezember 2012. Bankvolkswirte hingegen hatten im Schnitt mit einer Erholung auf 35,0 gerechnet. Laut ZEW laufe die deutsche Konjunktur derzeit zwar sehr gut, doch die Luft nach oben werde dünner. Es deute sich bereits an, dass einem starken ersten Quartal 2014 ein schwächeres zweites folge könnte.

Die Einschätzung der aktuellen Lage hat sich indes erneut verbessert. Sie stieg um 5,6 Punkte auf 67,7 Zähler, den höchsten Stand seit knapp drei Jahren. Hier hatte die Schätzung der Experten bei unveränderten 62,1 Punkten gelegen. ZEW-Einschätzungen nach dürften hier die Anfang Juni von der Europäischen Zentralbank ergriffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der niedrigen Inflation und für mehr Wirtschaftswachstum im Euro-Raum stützend gewirkt haben.

Die Bewertung der Konjunkturerwartungen für den Euro-Raum dagegen fiel entgegengesetzt aus. Dort erhöhte sich der Index um 3,2 Punkte auf 58,4 Zähler, während die Lage um 2,1 Punkte auf minus 27,7 fiel.


Anlegertrends

NEWMONT MINING CORP.

Derzeit beliebt bei den Anlegern ist die Anleihe der Newmont Mining Corporation. Die Anleihe im Volumen von 1,5 Milliarden USD läuft bis März 2022 und ist mit einem Kupon von 3,5 Prozent p.a. ausgestattet. Am Dienstag notierte die Anleihe bei 94,70 Prozent. Das Wertpapier wird von S&P mit der Ratingnote BBB bewertet und ist in Inhaberteilschuldverschreibungen à 2.000 USD unterteilt.

Die Minenbetreiber stehen seit der Goldpreis in zweieinhalb Jahren um ein Drittel gesunken ist vor einer Herausforderung. Erst kürzlich scheiterten Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss von Newmont Mining und Barrick Gold.

Hier geht’s zur Anleihe A1G153


bondm-News

Mitec Automotive AG

Am 10.06.2014 informierten die Eisenacher, dass der seit fast vier Jahren andauernde Schadensersatzpro-zess gegen die Ford AG in Form eines Gutachterver-fahrens fortgesetzt werde. Der Senat hat, der Meldung zufolge einen fachkundigen Gutachter und weitere Zeugen benannt, um zu klären, ob der Vorwurf von Mitec, Ford habe wesentliche Konstruktionsdetails kopiert, berechtigt ist. Das Unternehmen weist darauf hin, dass sich das Verfahren unter Nutzung aller Instanzen noch Jahre ziehen kann.

Hier geht’s zur Anleihe A1K0NJ

KTG Agrar SE

Laut Corporate News vom 12.06.2014 startet das Unternehmen optimistisch in die Erntesaison 2014. Die bisherige Vegetationsphase verspreche KTG zufolge eine überdurchschnittliche Ernte. Außerdem habe man das gute Preisniveau der vergangenen Monate gesichert und bereits mehr als 50% der erwarteten Ernte verkauft. Weiter heißt es in der Meldung, dass KTG den Umsatz bis Ende Mai 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 32% auf 75 Mio. Euro gesteigert hat.

Hier geht’s zur Anleihe A1ELQU

Mox Telcom AG

Am 17.06.2014 informierte das Ratinger Unternehmen, dass man am selben Tag die Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens beim zuständigen Amtsgericht beantragt habe.

Hier geht’s zur Anleihe A1E8W9


Börse Stuttgart TV

CHARTS & CO.: WM-TITELANWÄRTER IM BÖRSENCHECK

Seit rund einer Woche sind Börsianer und Anleger im Fußball-Fieber. Wie gut geht es Brasilien, Spanien & Co. abseits des Fußball-Platzes? Hat der Vorrunden-Gegner der deutschen Elf – die USA – seine wirtschaftliche Talsohle endgültig durchschritten? Aktuelle Einschätzungen von Jochen Stanzl, Finanzmarktanalyst bei GodmodeTrader, in der neuen Ausgabe von Charts & Co – Die Finanzmarktanalyse.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/....html?vid=10605


Neueinführungen an der Börse Stuttgart

McDonald’s Corp.

Die Fast-Foodkette McDonald’s hat eine neue Anleihe im Volumen von 500 Millionen USD begeben. Das zehnjährige Wertpapier wird mit 3,25 Prozent p.a. verzinst. Die Ratingagentur S&P bewertete die in 1.000 USD gestückelte Anleihe mit der Ratingnote A.

McDonald's Restaurants werden vom Unternehmen selbst geführt oder als Franchise-Filialen von unabhängigen Unternehmern geleitet (über 80 Prozent). Im Geschäftsjahr 2013 konnte das Unternehmen nach eigenen Angaben Umsatzerlöse in Höhe von rund 28,11 Milliarden USD (2012: 27,57 Milliarden USD) und einen Nettogewinn in Höhe von rund 5,59 Milliarden USD (2012: 5,47 Milliarden USD) erwirtschaften.

Hier geht’s zur Anleihe A1VFWW

Spanien

Das Königreich Spanien war in dieser Woche am Kapitalmarkt mit der Begebung einer Staatsanleihe im Volumen von 9,0 Milliarden Euro aktiv. Die in 1.000 Euro unterteilte Anleihe läuft bis Oktober 2024 und wird mit 2,75 Prozent p.a. verzinst.

Nach einem negativem Wirtschaftswachstum von -1,2 Prozent (real), erwartet Spanien in 2014 ein positives Wachstum von 1,1 Prozent (real). Die Arbeitslosenquote wird für 2014 auf 25,5 Prozent (2013:26,4 Prozent) geschätzt.

Hier geht’s zur Anleihe A1ZKWJ

Quelle: boerse-stuttgart AG
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