Alt 25.04.14, 14:52
Standard Rentenreport KW 17: Portugal zurück am Kapitalmarkt
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Das Euro-Sorgenkind Portugal ist nach dreijähriger Abstinenz erfolgreich an die Kapitalmärkte zurückgekehrt. Am Mittwoch stieß die erste Auktion von Staatsanleihen seit der Flucht des Landes unter den Euro-Rettungsschirm auf reges Interesse der Investoren. Insgesamt brachte die Anleiheemission 750 Millionen Euro in die Staatskasse ein, entsprechend dem in Aussicht gestellten Nominalvolumen. Die Gebote hätten laut portugiesischer Schuldenverwaltung sogar ausgereicht, um das 3,5-fache Volumen am Markt unterzubringen. Dabei fiel die Rendite der zehnjährigen Anleihe überraschend niedrig aus. Mit 3,57 Prozent lag sie auf dem tiefsten Stand seit Anfang 2006.

Das gute Ergebnis der Auktion gibt dem Land Zuversicht. Das Rettungsprogramm der EU und des Internationalen Währungsfonds, worauf das Land seit April 2011 angewiesen ist, soll Mitte Mai auslaufen. Dank der erfolgreichen Rückkehr dürfte sich die Entlassung Portugals aus dem 78 Milliarden Euro schweren Hilfsprogramm reibungslos gestalten.

Vor knapp zwei Wochen durfte schon Griechenland seine Rückkehr an die Märkte feiern. Diese Tendenz zeigt, dass das Vertrauen der Anleger in die Euro-Krisenländer wächst. Nach Expertenmeinung verlassen sich viele Anleger darauf, dass die Euroländer und die Europäische Zentralbank im Notfall erneut einspringen und Zahlungsausfälle verhindern würden.

Russlands Anleihemarkt unter Druck

Während sich Griechenland und Portugal langsam wieder auf den Anleihemarkt wagen und dort bei den Investoren auf hohes Interesse stoßen, verhält es sich mit russischen Anleihen umgekehrt. Anleger setzen den Trend der letzten Wochen fort und machen weiter einen Bogen um russische Staatsanleihen. Aus diesem Grund hat das russische Finanzministerium am Mittwoch die Begebung von Anleihen abgebrochen und als gescheitert erklärt. Russland wollte fünf- und neunjährige Anleihen im Wert von je 10 Milliarden Rubel (ca. 202 Millionen Euro) platzieren. Investoren forderten jedoch angesichts der Spannungen in der Ukraine höhere Renditen.

Russische Unternehmen haben laut Bloomberg seit Anfang Februar keinen Anleihen mehr in Euro öffentlich emittiert – ganz im Gegensatz zu früher. Bereits in den vergangenen Wochen musste das Land mehrere geplante Auktionen verschieben, weil viele Investoren angesichts des höheren Risikos durch die politische und wirtschaftliche Unsicherheit höhere Zinsen forderten oder sich sogar ganz aus dem Markt zurückzogen.

Bundesanleihen

Der Bund-Future als Gradmesser für deutsche Staatsanleihen konsolidierte zu Wochenbeginn zunächst auf hohem Niveau. Nach Äußerungen des EZB-Präsidenten Mario Draghi konnte der Bund-Future jedoch wieder zulegen. Draghi bekräftigte die Bereitschaft, im Kampf gegen eine mögliche Deflationsgefahr und Kreditklemme alle geldpolitischen Register zu ziehen.

Und auch die erneute Zuspitzung der Ukraine-Krise lies viele Anleger wieder in den sicheren Hafen Bundesanleihen zurückkehren. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag Freitagmittag bei rund 1,50 Prozent.
Punkte.


Anlegertrends

Türkische Anleihen gefragt

Nach dem Sieg der türkischen Regierungspartei AKP im März bleiben türkische Staatsanleihen bei den Anlegern beliebt. Auf großes Interesse stieß diese Woche wieder die türkische Anleihe (A1AWC6) mit Laufzeit bis Mai 2020. Auch die bis Februar 2017 laufende Staatsanleihe (A0DYR8) zählte in dieser Woche zu den Umsatzspitzenreitern an der Börse Stuttgart. Aktuell notiert der in 2.000 Euro-Stückelungen handelbare Bond bei rund 109 Prozent.

Volkswagen und Südzucker hoch im Kurs

Die beiden kürzlich von Volkswagen emittierten Hybridanleihen (A1ZE20 und A1ZE21) erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Beide Bonds sind privatanlegerfreundlich in 1.000 Euro-Stückelungen handelbar. Ihr Emissionsvolumen betrug insgesamt 3 Milliarden Euro. Der Bond mit der WKN A1ZE20 ist mit 3,75 Prozent, der mit der WKN A1ZE20 mit 4,625 Prozent, verzinst.

Auch die Anleihe von Südzucker (A0E6FU) erzielt weiter hohe Umsätze im Stuttgarter Anleihenhandel. Der Kurs konnte sich im Bereich um 99 Prozent stabilisieren, nachdem Südzucker jüngst schlechte Zahlen und auch einen schlechten Ausblick für die weitere Entwicklung des Zuckerpreises lieferte. Die erstmals 2015 kündbare Anleihe weist aktuell einen Kupon von 5,25 Prozent auf.


bondm-News

MAG IAS GmbH

In einer Quasi-Ad-hoc Mitteilung gaben die Göppinger am 22. April 2014 die Unterzeichnung einer Vereinba-rung zum Verkauf des MAG Geschäftsbereichs Com-posites an die BA Composites GmbH, einem Unter-nehmen der Broetje-Automation-Gruppe, bekannt. Der Vertrag trete nach Erfüllung der üblichen Bedingungen und Zustimmung der Kartellbehörden in Kraft, über die Details sei Stillschweigen vereinbart worden. Der Geschäftsbereich Composites stellt mit einem Umsatz von 6 Mio. € im Geschäftsjahr 2013 und insgesamt 7 Mitarbeitern einen Randbereich dar, so die Quasi-Ad-hoc. Mit dem Verkauf schließt MAG nach eigenen Angaben seine Fokussierung auf das Kerngeschäft im Bereich Automotive ab.

Hier geht’s zur Anleihe A1H3EY

Bondm-Index

Der Bondm-Index konnte die vor allem im vierten Quartal 2013 erlittenen Kursverluste im bisherigen Jahresverlauf 2014 noch nicht wieder kompensieren. Zumindest hat der Index die, insbesondere durch die Ukraine-Krise, verursachten Kursverwerfungen im März inzwischen wieder aufgefangen. Nach dem Tief Ende März notiert der Index derzeit knapp über 88.

Hier geht’s zum Index


Börse Stuttgart TV

MÖGLICHE KAPITALERHÖHUNG DRÜCKT DEUTSCHE BANK

Spekulationen um eine fünf Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung haben heute die Aktie der Deutschen Bank um mehr als zwei Prozent ins Minus gedrückt. Auch die Continental-Aktie lag trotz einer Prognoseanhebung im roten Bereich. Unterdessen nimmt die Furcht vor einer militärischen Eskalation der Ukraine-Krise zu. Deshalb notiert auch der DAX erneut im Minus. Holger Scholze mit einem Stimmungsbericht.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/....html?vid=10406


Neueinführungen an der Börse Stuttgart

Bayerische Landesbodenkreditanstalt

In dieser Woche emittiert die Bayerische Landesbodenkreditanstalt eine 500 Millionen Euro-Anleihe. Bei der Emittentin handelt es sich um ein Organ der staatlichen Wohnungspolitik in Bayern, das für die Förderung des Wohnraums im Freistaat zuständig ist – dies bedeutet einerseits Eigen- und Mietwohnraum zu fördern und andererseits bayerische Gebietskörperschaften und öffentlich-rechtliche Zweckverbände bei der Finanzierung von Bauvorhaben zu unterstützen. Kein Wunder also, dass S&P diese sogenannte „staatsnahe Anleihe“ mit AAA ratet. Bei einer Laufzeit bis April 2024 wird das in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Euro unterteilte Wertpapier mit 1,75 Prozent p.a. verzinst.

Hier geht’s zur Anleihe A0Z1UA

Council of Europe Development Bank

Noch eine „staatsnahe“ bzw. genauer hier eine „supranationale Anleihe“: Die Entwicklungsbank des Europarates (CEB) begibt dieser Tage eine Milliarden Euro schwere Anleihe. Die Parameter sind ansonsten mit der eben vorgestellten Anleihe vergleichbar: 10 Jahre Laufzeit, 1,75 Prozent p.a., kleinste handelbare Einheit 1.000 Euro. Die CEB ist übrigens „das finanzpolitische Instrument der Sozialpolitik des Europarates“. Aufgaben sind beispielsweise die Stärkung der sozialen Integration, das Umweltmanagement, die Unterstützung von öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen (mit sozialem Charakter) sowie die Unterstützung von Kleinst- und Klein- Unternehmen.

Hier geht’s zur Anleihe A1ZG6J

Quelle: boerse-stuttgart AG
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